Obwohl Wasser farblos ist, macht es nasse Wäsche dunkler. Wie geht das denn?
Vergleichen wir mal trockene und nasse Wäsche: Trockene Wäsche hat eine relativ raue Oberfläche, ganz viele Fäden, die aus noch dünneren Fasern bestehen und die dann in verschiedene Richtungen abstehen, zumindest so im Mikromillimeterbereich. Jetzt stellen wir uns wieder vor: Licht fällt aus irgendeiner Quelle auf diese raue Oberfläche. Was passiert mit dem Licht? Es wird gestreut und zwar in alle Richtungen. Deshalb wird der Stoff sozusagen gleichmäßig hell.
Nasser Stoff hat eine glattere Oberfläche
Wenn wir jetzt den Stoff nass machen, dann bildet sich eine glattere Oberfläche durch das Wasser, einfach weil das Wasser die noch bestehenden Zwischenräume im Gewebe auffüllt. Und zum zweiten, weil das Wasser die Fasern ja auch zusammenhält. Also so wie wenn man beim Nähen einen Faden befeuchtet, wenn wir ihn durchs Nadelöhr kriegen wollen, damit die Fasern einfach nicht so abstehen. Also die Oberfläche wird insgesamt glatter, und die Folge ist, dass weniger Lichtanteile gestreut werden. Dafür werden umso mehr Lichtanteile gespiegelt. An dieser glatten Oberfläche und durch diesen Spiegelungseffekt geht das Licht aber dann nicht mehr in alle Richtungen, sondern da gilt dann das alte Gesetz: Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel. Das heißt wenn man den Stoff aus ganz bestimmten Richtungen ansieht, dann wirkt er richtig hell. Dafür wirkt er eben dann aus den übrigen Richtungen umso dunkler.
Antwort von Gábor Paál, SWR-Wissenschaftsredaktion