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Sandra Herbsthofer
Sandra Herbsthofer

Bei Nina wird mit 33 eine akute Leukämie diagnostiziert. Dank des Stammzellspenders Roman lebt sie. Jahre später lernen sich die beiden kennen. Im SWR3-Podcast „True Care – intensive Fälle mit Ricardo Lange“ erzählt sie, wie das Kennenlernen mit ihrem Lebensretter verlaufen ist.

Diagnose Blutkrebs: Stammzellspende als letzte Hoffnung

Nina ist 33, als bei ihr eine akute Leukämie diagnostiziert wird. Die Diagnose kommt für die Krankenschwester völlig unerwartet.

Nina entspannt sich im Urlaub nach einer Rad-Tour
Vor der Diagnose lebte Nina ein aktives Leben

Im Sommerurlaub leidet sie verstärkt unter Abgeschlagenheit und Müdigkeit und geht deshalb zum Arzt. Die Ergebnisse der Blutuntersuchung zeigen: Es muss schnellstmöglich gehandelt werden.

Dann ging der Apparat los: Arzttermine, Klinikaufenthalte, Fremdbestimmung von deinem Leben. Das alte Leben gab es gar nicht mehr. Kurzzeitig dachte ich nur: ‚Okay, ich bin im falschen Film.'

Sie bekommt eine Chemotherapie. Zuerst sieht es so aus, als würde die Chemo als Therapiemethode ausreichen, doch dann verschlechtert sich Ninas Zustand. Es wird klar: Sie benötigt dringend eine Stammzelltransplantation.

Stammzellspende: Spendersuche erfolgt weltweit

Die Stammzelldatenbank ist eine weltweite Datenbank. Das bedeutet, dass für eine Patientin in Berlin theoretisch auch ein passender Spender in New York City oder Neu-Delhi gefunden werden könnte.

Weltweite Datenbank findet Stammzellspender in der Nachbarschaft

Und jetzt kommt der richtig abgefahrene Teil der Geschichte: Für Nina gibt es einen passenden Spender. Und der wohnt nicht am anderen Ende der Welt, sondern bloß dreißig Kilometer von Nina entfernt.

Die weltweite Stammzelldatenbank spuckt also ausgerechnet Roman als „Match“ aus, der quasi in der Nachbarschaft lebt. Er wird für Nina zum Lebensretter.

Nach der Stammzellspende: Nina schreibt ihrem Lebensretter Roman

Der Kontakt zwischen Spender und Empfänger darf erst zwei Jahre nach der Transplantation und nach Einwilligung beider Parteien entstehen. Davor ist ein anonymer Briefwechsel über die DKMS möglich.

Nina schreibt Roman:

Dass er für mich da war, in der schwersten Zeit meines Lebens. Obwohl wir uns gar nicht kennen, hat er das alles auf sich genommen.

Als Roman Ninas Brief bekommt, realisiert er erst, was er mit seiner Spende bewirkt hat.

Da kamen auch die ersten Tränen, weil dann das erste Mal bemerkbar war: ‚Okay, sie lebt noch – Dank mir und durch einen kleinen Eingriff.' Also das war dann schon crazy.

Stammzellspender Roman, Ricardo Lange und Stammzellempfänger Nina
Stammzellspender Roman und Stammzellempfänger Nina mit Ricardo Lange

Nina trifft Stammzellspender Roman zum ersten Mal

Zwei Jahre nach der erfolgreichen Transplantation lernen sich Nina und Roman schließlich endlich kennen. Sie sind „genetische Zwillinge“ – Nina hat nach der Transplantation Romans Immunsystem und seine Blutgruppe angenommen.

Im Prinzip bin ich 100 Prozent Roman!

Roman erinnert sich noch an das erste Kennenlernen. Nina hat ihn und seine Frau zu Kaffee und Kuchen eingeladen.

Sie live zu sehen, live in den Arm zu nehmen. Es war echt eine lange, lange Umarmung. Das war echt unbeschreiblich.

Heute sind die beiden befreundet und sind regelmäßig in Kontakt. Roman ist Ninas Lebensretter – die Spende wird die beiden „genetischen Zwillinge“ ihr Leben lang miteinander verbinden.

Die ganze Folge mit Nina und Roman hört ihr im SWR3-Podcast „True Care – intensive Fälle mit Ricardo Lange“.

Ihre Geschichte haben die beiden Nina und Roman auch in der Landesschau Baden-Württemberg geteilt:

Stammzellspende: Lebensretter werden – so geht's! 

Stammzellspende: Wer darf spenden?

Als Spender registrieren kann sich prinzipiell jede gesunde Person im Alter zwischen 17 und 55 Jahren. Mit 17 Jahren darf man zwar noch nicht spenden, ihre Registrierung wird in der Spenderdatei aber automatisch mit dem 18. Geburtstag aktiviert.

Eine Neuregistrierung ist bis zum 55. Lebensjahr möglich. Die Daten der Spender werden bei Erreichen des 61. Geburtstag automatisch aus dem Register gelöscht.

Auch andere Faktoren wie zum Beispiel das Körpergewicht des Spenders oder Vorerkrankungen spielen eine Rolle bei der Spende.

Stammzellspende: Geistig und körperlich herausfordernd

Wichtig zu wissen ist auch: Eine Stammzellspende ist ein sehr belastendes Verfahren und daher körperlich und mental sehr herausfordernd.

Nadja Jakovljevic aus dem medizinischen Team der DKMS erklärt, dass auch aus diesem Grund der Schutz der Spendenden oberste Priorität hat.

Es ist auch unsere Aufgabe, dass wir den Schutz unserer Spendenden bestmöglich gewährleisten wollen und da auch in der Verantwortung stehen, dafür zu sorgen, dass wir nur Spendende freigeben, die das auch handeln können. Es ist wichtig, dass sich niemand Vorwürfe machen soll, wenn er keine Stammzellen spenden kann, weil er selber gesundheitlich dazu nicht in der Lage ist.

Unsere Quellen

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