Stand
Autor/in
Christian Kreutzer
Christian Kreutzer

Umgerechnet vier Euro hat die US-Amerikanerin für die Vase bezahlt. Doch das Teil ist in Wahrheit uralt. Jetzt gibt sie es an Mexiko zurück.

Schon vor vielen Jahrhunderten ist die Maya-Hochkultur in Mittelamerika zusammengebrochen. Doch ihre Überbleibsel sind immer noch überall – hin und wieder vermischen sie sich mit Stücken aus der Gegenwart: So hat eine Touristin aus den USA in einem Second-Hand-Laden in Washington eine hübsche, aber scheinbar unbedeutende Vase im Maya-Stil gekauft. Kosten: umgerechnet knapp vier Euro. Das ist fünf Jahre her.

Wunderschön und wahnsinnig gut erhalten: Die bis zu 1.800 Jahre alte Maya-Vase, die die Frau aus den USA an Mexiko zurückgegeben hat.
Wunderschön und wahnsinnig gut erhalten: Die bis zu 1.800 Jahre alte Maya-Vase, die die Frau aus den USA an Mexiko zurückgegeben hat.

Ehrliche Touristin gibt wertvolle Maya-Vase zurück

Sie sah alt aus, aber ich dachte, sie sei vielleicht 20 oder 30 Jahre alt und eine Art Touristenreproduktion“, sagte die Frau dem US-Fernsehsender WUSA. Bei einem Besuch des Nationalmuseums für Anthropologie in Mexiko-Stadt im vergangenen Januar habe sie allerdings fast identische Artefakte gesehen.

Eine Mitarbeiterin des Museums habe ihr empfohlen, sich an Mexikos Botschaft in Washington zu wenden, um die Herkunft ihrer Vase überprüfen zu lassen. Ergebnis: Die Vier-Euro-Vase ist in Wahrheit wirklich alt – und zwar bis zu 1.800 Jahre. Das sagt die mexikanische Denkmalschutz-Behörde.

Die ehrliche Touristin hat das Stück gerade zurückgeschickt. Wie viel die Vase in finanzieller Hinsicht wert ist, ist schwer zu sagen. Wichtig ist aber vor allem ihr wissenschaftlicher Wert.

Sensationelle Entdeckung am Amazonas Verborgen unter Urwald-Riesen: Forscher finden vergessenes „Tal der Städte“

Heute stehen hier nur noch Bäume. Doch vor 2.000 Jahren bewohnten zehntausende Menschen das Tal. Eine faszinierende Technik macht die Metropole wieder sichtbar.

Untergang der Maya-Kultur ist bis heute rätselhaft

Insgesamt werden in den kommenden Tagen 20 archäologische Artefakte aus den USA nach Mexiko rückgeführt, wie das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH) mitteilte. Zusätzlich zu der Vase, die laut den mexikanischen Experten aus den Jahren 200 bis 800 datiert, wurden 19 weitere wertvolle Gegenstände anonym zurückgegeben. Mexikos Kulturbehörden setzen sich ja seit einigen Jahren verstärkt für den Schutz des Kulturerbes ein. 

Die klassische Maya-Kultur entwickelte sich in den ersten Jahrhunderten nach Christus im Südosten Mexikos, in Guatemala, Belize, Honduras und in El Salvador. Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Städte innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne im 8. und 9. Jahrhunderts aufgegeben wurden.

Über die möglichen Ursachen wird seit Jahrzehnten diskutiert. Die Maya verfügten über eine komplexe Schrift, einen genauen Kalender und astronomische Kenntnisse. 

Hinweis

In der ersten Version des Artikels hatte es geheißen, die Frau habe die Vase in Mexiko gekauft. Das war ein Missverständnis: In Wahrheit hat sie das Stück in Washington erstanden. Wir bitten für den Irrtum um Entschuldigung!

Unsere Quellen

Transparenz ist uns wichtig! Hier sagen wir dir, woher wir unsere Infos haben!

Die dpa ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel Reuters, AFP, AP und SID.

Meistgelesen

  1. Frankfurt

    Kritik zu „Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“ So ist der letzte Tatort mit Janneke und Brix aus Frankfurt (29.9)!

    Es ist der letzte Fall für Janneke und Brix. In diesem haben es die beiden Kommissare mit einem psychotischen Psychologen zu tun. Hier die Kritik lesen!

  2. Bis Weihnachten so teuer wie noch nie?! Preis für Butter könnte auf Rekordhoch steigen: Das sind die Gründe dafür

    Die Preise für Butter steigen schon seit einiger Zeit. Bis Ende des Jahres soll der Butterpreis laut Fachleuten auf ein Rekordhoch klettern. Das hat mehrere Gründe.

  3. Lehrerin Minerva McGonagall „Harry Potter“-Schauspielerin Maggie Smith gestorben

    Sie war Lehrerin Minerva McGonagall in den „Harry Potter“-Filmen und Gräfin Violet Crawley in „Downton Abbey“. Jetzt ist Maggie Smith mit 89 Jahren gestorben.

  4. Knurrhahn hat Superkärfte Forscher entdecken „Supersinne“ bei diesem Fisch

    Das ist ein Fisch namens Knurrhahn – mit Flügeln wie ein Vogel und Beinen wie eine Krabbe. Welche Fähigkeiten hat der Alleskönner noch? Forscher haben Spannendes entdeckt ...