„Der Fußball ist frei. Die Vereine müssen keine Sanktionen mehr fürchten und können ihre Zukunft nun selbst bestimmen“, schrieb A22 auf Twitter. Mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) ist damit der Weg frei für die Super League – die Konkurrenzveranstaltung zur Champions League der UEFA.
Der EuGH hatte der UEFA und der FIFA am Donnerstag nach 17 Monaten Verfahren „Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung“ attestiert, indem sie Vereinen die Teilnahme an einer europäischen Super League komplett verboten. Das bedeute allerdings nicht zwangsläufig, dass die Super League genehmigt werden müsse, teilten die Richter mit.
Super League: Vereine und Verbände streiten um Teilnahme
Spitzenclubs aus ganz Europa hatten mit den Fußballverbänden Streit, weil sowohl UEFA als auch FIFA den Clubs gedroht hatten, sie aus ihren Wettbewerben auszuschließen, sollten sie sich der Konkurrenz anschließen. Unter anderem hatten Real Madrid, der FC Barcelona und Juventus Turin mit der Super League geliebäugelt.
Super League: FIFA und UEFA nehmen Urteil zur Kenntnis
FIFA-Boss Gianni Infantino hat das Urteil gelassen hingenommen. Er geht nicht davon aus, dass es weitreichende Folgen haben wird. „Bei größtem Respekt vor dem Europäischen Gerichtshof ändert das heutige Urteil eigentlich nichts. Historisch gesehen organisieren wir die besten Wettbewerbe der Welt und das wird auch in Zukunft so sein“, erklärte Infantino laut einer Mitteilung.
Die Europäische Fußball-Union UEFA hat die Niederlage in einer ersten Reaktion zur Kenntnis genommen. Das Urteil bedeute keine „Billigung oder Bestätigung der sogenannten Super League“, teilte die UEFA mit. Neu eingeführte Regeln würden die vom Gericht aufgeführten Mängel auffangen.
Der Verband stehe weiterhin zur Fußball-Pyramide, in der sich Vereine aus nationalen Ligen für internationale Wettbewerbe qualifizieren können. „Wir werden das europäische Sportmodell weiterhin gemeinsam mit den Nationalverbänden, Ligen, Vereinen, Fans, Spielern, Trainern, EU-Institutionen, Regierungen und Partnern gestalten“, hieß es von der UEFA.
Auch DFL und DFB gegen Super League
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und der Deutsche Fußballbund (DFB) haben sich gegen die Gründung einer Super League ausgesprochen: Sie unterstützen das bestehende europäische System und lehnten Wettbewerbe außerhalb dieses Systems ab. Der DFB will damit vor allem den Amateurfußball schützen. "Eine solche rein kommerziell ausgerichtete Liga würde sich von den bestehenden Strukturen des organisierten Sports abkoppeln und ein partnerschaftliches Miteinander im Fußball konterkarieren", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Fan-Vereinigung gegen Super League
Die europäische Fan-Organisation Football Supporters Europe (FSE) hat sich nach dem EuGH-Urteil noch einmal klar gegen die Super League ausgesprochen. „Was auch immer als Nächstes kommt, die Super League bleibt ein schlecht durchdachtes Projekt, das die Zukunft des europäischen Fußballs gefährdet“, schrieb die Organisation auf X. Es gebe im europäischen Fußball keinen Platz für „eine abtrünnige Super League“.
Super League schon lange umstritten
Ein erster Anlauf zu einer Super League war am Widerstand der Fußballverbände, aber auch aus der Politik gescheitert. Sie sollte eine Alternative zur UEFA-Champions-League sein. Die Super-League-Verantwortlichen wollten den zum Teil hoch verschuldeten Vereinen Milliardenerlöse sichern.
Von anfangs zwölf Clubs, davon sechs aus der englischen Premier League, zogen sich neun in kurzer Zeit wieder aus dem Projekt zurück. Die beiden deutschen Spitzenclubs Bayern München und Borussia Dortmund hatten sich von Anfang an geweigert mitzumachen.