Viele der Affen hatten sich gar nicht weit weg vom Labor versteckt, so die Polizei der US-Kleinstadt Yemassee. Die noch flüchtigen Rhesusaffen seien nicht krank, aber weiter „unberechenbar“.
Seit ihrer Flucht am 6. November sollen die Affen das Gelände rund um das Labor erkundet haben. Mit den Rhesusaffen innerhalb des Labors hätten die Tiere weiter über Laute kommuniziert. Versteckt hatten sie sich in den Bäumen in der Umgebung, so die Behörden des US-Bundesstaates South Carolina. Hier sollen auch die restlichen 13 Tiere stecken. Auf Amateuraufnahmen sind die Affen zu sehen.
In der Kleinstadt Yemassee war nach der Flucht der Affen am Mittwoch Alarm ausgelöst worden. Bürgerinnen und Bürger sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Denn die Affen seien „unberechenbar“, warnte die Polizei.
US-Labor: Die 43 Affen sind junge Weibchen
Das Forschungslabor versicherte, dass keine Gefahr einer Krankheitsübertragung bestehe. Die Tiere seien noch nicht für medizinische Tests verwendet worden, daher seien sie nicht krank oder infiziert.
Mitarbeiter des Labors versuchen mit Wärmebildkameras die Affen wieder einzufangen. Zudem würde versucht, die Tiere mit Futter anzulocken, auch Fallen seien aufgestellt. Die 43 entflohenen Rhesusaffen-Weibchen sollen laut Labor bis zu drei Kilogramm wiegen.
Forschung an Primaten: Labor in USA schon länger in der Kritik
Der Chef des Forschungslabors Alpha Genesis zeigte sich nach der Flucht ziemlich frustriert über den Vorfall. Dem US-Fernsehsender CBS sagte er danach, dass er auf ein „Happy End“ hoffe, die Affen also von selbst wieder zum Labor zurückkommen.
Offenbar hatte ein Pfleger eine Tür nicht richtig geschlossen, sodass die Affen fliehen konnten. Das Forschungsunternehmen steht seit Jahren in der Kritik, weil schon öfter Versuchstiere entkommen und zuvor wohl schlecht gehalten worden sind.
Nach Behördenangaben kam es schon 2014 und 2016 zu Ausbrüchen. Im Jahr 2018 musste das Labor demnach eine Geldstrafe von rund 12.000 US-Dollar zahlen, nachdem Dutzende Affen entkommen waren.
Tests an Affen und Mäusen: Braucht es noch Tierversuche?
Tierversuche stehen ohnehin in der Kritik. Für kosmetische Zwecke sind sie in der EU seit 15 Jahren verboten, für die Medizin sind sie noch erlaubt. Die Frage ist: Lässt sich die Entwicklung von Impfstoffen, Medikamenten und Chemikalien auch ohne Versuche an Mäusen, Ratten und Affen betreiben? Viele Forscher weltweit sagen Ja und haben entsprechend neue Methoden entwickelt.
Unter anderem sind sogenannte 3R-Zentren in Baden-Württemberg ganz vorne mit dabei. 3R steht für: Replace, Reduce, Refine. Frei übersetzt: Vermeiden, Verringern, Verbessern.
3R-Zentrum Rhein-Neckar: Weniger Qualen für Affe, Maus und Co.
Forscher aus Tübingen haben sogenannte Organ-on-Chip-Systeme als Alternative zu Tierversuchen entwickelt. Diese Gewebe-Modelle können die Eigenschaften von tierischen Organen simulieren. Statt an Labormäusen kann daher nun an nachgestellten kleinen Organen auf Chips geforscht werden.
Organischer Chip statt Laborratte Alternative zu Tierversuchen: Tübinger Forscher bekommen Preis
Könnten Tierversuche bald ein Ende haben? Daran arbeiten Tübinger Forscher. Für ihre alternative Forschung bekommen Peter Loskill und Silke Riegger den Händel-Tierschutzpreis.
In den Niederlanden entwickelt ein Forschungsteam der Uni Utrecht Mini-Organe aus menschlichen Zellen, an denen medizinische Tests durchgeführt werden können. Der Vorteil: Die Ergebnisse lassen sich deutlich besser auf Menschen übertragen, ganz ohne Tierleid.
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