Robbie Williams: Fans, die nach Fotos fragen, lösen Angst aus

Promis haben in der Öffentlichkeit oft wenig Privatsphäre. Sobald sie erkannt werden, treten Fans mit ihren Wünschen an sie heran. Das eine Selfie hier und das andere Autogramm da kann sich dann manchmal zu überfordernden Momenten entwickeln.

Superstar Robbie Williams hat das jetzt in einem Post auf Instagram thematisiert. Anlass waren mehrere „Fan-Begegnungen“ auf einem Inlandsflug in den USA.

Foto mit Robbie Williams? Sänger schreibt von Angstzuständen

Zunächst habe ihm jemand einen Zettel zugesteckt, auf dem seine Doku gelobt und nach einem Foto gefragt wurde. Er habe nicht nein gesagt, aber einen Zettel zurückgeschrieben, in dem er seine Situation erklärte: So sei er seit 4:30 Uhr morgens auf den Beinen, habe nur zwei Stunden geschlafen und vier Kinder durch den Flughafen manövriert. Er habe verquollene Augen und kämpfe mit Angstzuständen.

Würde er mit der Person ein Foto machen, würden sich dann alle im Flugzeug fragen, wer er sei. „Ich bin hier nicht berühmt“, so der Sänger. Und das würde seine Angst noch verschlimmern, wo er sich „draußen“ ohnehin nicht sonderlich wohlfühle.

Später habe ihm ein Flugbegleiter gesagt, dass weiter hinten ein Mann sitze, der großer „Rock DJ“-Fan sei, – und frage, ob er ein Bild mit ihm machen könne. Wieder wollte Robbie offensichtlich nicht einfach nein sagen, zückte den Stift und schrieb auf die Rückseite seines Tickets eine ähnliche Erklärung wie an die andere Person zuvor.

Während er schrieb, sei jemand anderes auf ihn zugekommen und habe ihn einfach nach einem Foto gefragt. Er sei dem nachgekommen. Heutzutage sehe er es als Service: „Wenn es jemanden glücklich macht – und ich kann – dann tue ich mein Bestes, um dieses Glück zu ermöglichen.“

Robbie Williams: „Als Promi sollst du 24/7 verfügbar sein“

Einfach so stehenlassen will er das aber nicht – auch wenn es als berühmte Person ein schmaler Grat sei, über dieses Thema zu sprechen. Wenn man als Star die Erwartungshaltung der Fans nicht erfülle, gelte man direkt als Ar***loch. Es gebe nichts dazwischen.

In seinem Post wird klar: Das ehemalige Take-That-Mitglied hat nicht generell etwas dagegen, angesprochen zu werden. Wer Fan von ihm sei, der solle ihm das sagen. Das bedeute ihm viel, dafür nehme er sich Zeit.

Ihn stört es vielmehr zum Beispiel, wenn es keine wirklichen Fans von ihm sind, Leute, die nicht einen Titel seiner Alben kennen oder noch nie bei einem seiner Konzerte waren.

Außerdem würden die Menschen, die ihn ansprechen, den Moment als einmalige Situation wahrnehmen – und dabei außer Acht lassen, dass er an dem Tag vielleicht schon zehnmal nach einem Foto gefragt wurde. Und das jeden Tag.

Er wolle nicht jammern, schreibt er. „Das ist ein Problem, das ich lieber habe als nicht.“ Es sei auch keine Beschwerde, sondern der Zusammenhang.

Robbie Williams spricht über Soziale Phobie

Die Wahrheit sei, dass jede Interaktion ihn mit Unbehagen fülle – egal ob es sich um eine fremde Person handele oder jemanden, den er gut kenne.

Ich verberge das gut. Aber soziale Interaktion schüchtert mich noch immer ein. So sehr, dass ich jahrelang nicht ausgegangen bin. Ich musste wieder lernen zu interagieren. Und das musste ich ohne Drogen oder Alkohol.

Er habe das für unmöglich gehalten, jetzt ginge es einigermaßen. Aber jedes Mal, wenn ein Fremder auf ihn zukomme, kriege er Panik, schreibt er.

Robbie Williams zu Fans: „Lasst die Menschen Menschen sein“

Der Sänger wirbt in seinem Post auch für mehr Verständnis für die Promis, die eben auch nur Menschen sind. Wenn er angesprochen wird, könnte es zum Beispiel sein, dass er gerade am Telefon mitten in einem Konflikt mit seiner Frau ist oder über die Parkinson-Erkrankung seines Vaters nachdenkt oder einfach traurig ist.

Ist es okay, traurig dazusitzen, ohne Leistung bringen zu müssen? (...) Was ich sagen will: Lasst die Menschen Menschen sein. Menschen haben ihre Probleme, wie wir alle, auf die eine oder andere Weise. Lasst den Leuten die Würde ihrer Privatsphäre und ihrer Bedürfnisse. Weil die meisten von uns nur versuchen, uns zu schützen – mental, physisch oder beides. So wie du.

Den kompletten Text, den Robbie Williams zu dem Vorfall und der Thematik verfasst hat, könnt ihr hier lesen:

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