Wer ab Januar in Restaurants oder Kneipen geht, muss mehr bezahlen. Die Mehrwertsteuer in der Gastro wird zu Jahresbeginn angehoben. Die Gastro-Branche fürchtet eine Pleitewelle.
Die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants wird zum Jahresanfang steigen. Die Ampel-Koalition bestätigte am Freitag, dass die zeitweise Absenkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent wie geplant Ende 2023 auslaufe. Zur Begründung heißt es, es gebe keinen finanziellen Spielraum. Experten schätzen die jährlichen Steuerausfälle mit der verringerten Mehrwertsteuer auf derzeit gut drei Milliarden Euro.
In Restaurants, Bars und Cafés steigt die Mehrwertsteuer zu Beginn des Jahres also wieder auf 19 Prozent. Der Steuersatz war während der Corona-Pandemie gesenkt worden, um die Gastronomie zu entlasten.
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Wenn Essengehen teurer wird – damit hat sich Manuela Rid im SWR3 Topthema beschäftigt:
So reagiert die Gastronomie auf die Mehrwertsteuer-Erhöhung
Wir haben mit einem Gastronomen aus dem Großraum Stuttgart über die geplante Erhöhung gesprochen. Er hat drei Restaurants mit insgesamt 110 Mitarbeitern und möchte anonym bleiben:
Wir haben viele Reaktionen aus SWR3Land bekommen – oft mit Unverständnis darüber, wieso die geplante Mehrwertsteuer-Erhöhung an die Kunden weitergegeben werden soll, obwohl die Preise während der gesenkten Mehrwertsteuer nicht günstiger wurden. Aber ist das wirklich so? Und was bedeutet das konkret für uns beim Essen gehen, wie versuchen die Gastronomen damit umzugehen? SWR3-Reporterin Janine Beck hat sich umgehört:
DEHOGA: Katastrophe für die Betriebe
Vertreter der Branche hatten bis zuletzt gefordert, bei den sieben Prozent zu bleiben, denn sie fürchten eine Pleitewelle. Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hatte schon vor Monaten Alarm geschlagen. Die Steuererhöhung sei „eine Katastrophe für die Betriebe“ und würde zu einem Preisschock für die Gäste führen.
Gereon Haumann, Landespräsident der DEHOGA Rheinland-Pfalz, über die Ängste der Gastronomen und die Folgen für Mitarbeiter und Gäste – hier im SWR3-Interview:
Ökonomen begrüßen Anhebung der Mehrwertsteuer
Neben großer Kritik aus dem Gastro-Gewerbe gibt es auch Lob an der Erhöhung der Mehrwertsteuer. „Der Ampel gebührt Lob, dass sie jetzt endlich stärker priorisiert“, sagte Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Die Argumente der Gastronomiebranche seien „schwach und widersprüchlich“ gewesen.
Die Vorsitzende des Sachverständigenrates, Monika Schnitzler, äußerte sich ähnlich. Es sei nicht gut zu vermitteln, dass jetzt eine Branche dauerhaft so stark unterstützt werde, zumal die Begründung für die Unterstützung – die Corona-Pandemie – wegfalle.
Höhere Mehrwertsteuer: Folgen für Kunden und Gastronomie
Offenbar ist die Angst vor einer Pleite nicht unberechtigt. Die aktuelle repräsentative Verbraucherbefragung „TK-Trendbarometer“ kommt zu dem Ergebnis: Mehr als die Hälfte aller Deutschen würde noch stärker als bisher auf Restaurantbesuche verzichten, wenn die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie wieder auf 19 Prozent erhöht würde.
Viele Menschen können und wollen es sich demnach nicht mehr leisten, essen zu gehen. Die Folgen für die Gastronomie wären groß: Eingeschränkte Öffnungszeiten, weniger Auswahl auf den Speisekarten bis hin zu Schließungen von Restaurants, Kneipen und Cafés sind zu befürchten.
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Die dpa ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel Reuters, AFP, AP und SID.
Reuters ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel dpa, AFP, AP und SID.