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Leo Eder
Leo Eder
Amelie Heß
Amelie Heß

Am Samstag (11.11.) ist ein Schiff in das geschlossene Tor der Schleuse gefahren. Jetzt hat die Polizei Ermittlungsdetails bekannt gegeben. Demnach hatte die Steuerfrau Alkohol getrunken.

Iffezheim: Millionenschaden an der Schleuse

Das Güterschiff „La Primavera“ war auf der Fahrt von Basel nach Karlsruhe. Dabei muss die Staustufe bei Iffezheim (Landkreis Rastatt) passiert werden. Da sich ein anderes Schiff bereits in der Schleuse befand, war das Tor des Zweikammer-Systems geschlossen. Die „La Primavera“ rammte das Stahltor und schnitt es förmlich von oben auf. Dadurch strömte Wasser ungehindert in die Schleusenkammer.

Wie die zuständige Deutsch-Französische Wasserschutzpolizei Gambsheim nun bekannt gab, wird gegen die Steuerfrau wegen des „dringenden Verdachts des Einflusses von Alkohol“ ermittelt. Dies könnte nicht nur strafrechlichte Folgen für die Frau haben. Auch ihr Befähigungszeugnis in der Binnenschifffahrt könnte dadurch wegfallen, so die Polizei in ihrer Pressemeldung.

Das Schiff La Primavera steckt im Tor der Schleuse bei Iffezheim fest
Dieses Bild bot sich am Samstagnachmittag den Schleusenmitarbeitern.

Havarie in Iffezheim: Neues Schleusentor muss her

An der „La Primavera“ selbst entstand nur geringer Schaden, sie wurde lediglich etwas verbeult. Das Schleusentor hingegen wurde bei dem Aufprall so stark beschädigt, dass es komplett ersetzt werden muss. Und: „Das kaufen Sie halt nicht von der Stange“, wie Boris Hammerle betont. Er ist der Leiter des Außenbezirks Iffezheim vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein.

Boris Hammerle konnte erst nicht glauben, was passiert ist:

SWR3-Reporter Josh Kochhann war vor Ort und hat mit ihm darüber gesprochen, was dieser Unfall wirklich bedeutet und wie die Menschen, die dort verantwortlich sind, damit umgehen:

Das demolierte Schleusentor bei Iffezheim
Das demolierte Schleusentor – da muss was Neues her.

Kaputte Schleuse in Iffezheim: ein Jahr Reparatur

Hammerle rechnet mit Kosten von mindestens einer Million Euro. Die Reparaturarbeiten werden wohl mindestens ein Jahr dauern. Hinzu kommt: Es gibt in Iffezheim zwar zwei Schleusenkanäle, aber die nicht beschädigte Schleuse wird zur Zeit saniert. Dadurch dauert der Schleusenvorgang ohnehin doppelt so lange wie normalerweise.

Für die Binnenschiffer sind das keine gute Nachrichten. „Wir können nichts mehr kalkulieren. Wir müssen ja die Fahrzeiten beachten“, sagt einer unserem Reporter. Es dürfe nur tagsüber zwischen 6 und 20 Uhr gefahren werden. „Wenn ich jetzt hier zwei, drei Stunden vor der Schleuse liege, was ich aber vorher nicht wissen kann, tja, dann haben wir Pech.“ Wie dieser Unfall überhaupt habe passieren können, sei ihm unbegreiflich. „Das hab ich noch nie erlebt.

Wer zahlt für den Schaden an Schleuse und Schiff?

Nach dem Unfall an der Schleuse stellt sich auch die Frage: Wer zahlt die Reparaturkosten? Die Schäden am Schiff würden von der Schiffs-Haftpflichtversicherung übernommen – selbst wenn die Steuerfrau betrunken gewesen sein sollte, sagt Justus Heinrich, Leiter der Transport- und Schiffsversicherung für Deutschland und die Schweiz bei Allianz Commercial. Sofern eine Kollisionshaftpflicht Teil der Kaskodeckung sei, werde auch die Entschädigung an Dritte bis zur Versicherungssumme des Schiffes gezahlt.

Die Voraussetzung dafür sei, dass es kein Organisationsverschulden gab. Das wäre der Fall, wenn die Reederei nachweisbar davon gewusst hätte, dass die Kapitänin alkoholisiert fährt. Dann wird es schon komplizierter und die Haftungsfrage müsste möglicherweise vor Gericht geklärt werden.

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Die Presseabteilung der Polizei verfasst zu vielen Einsätzen einen kurzen Bericht. Der wird den Medien zur Verfügung gestellt. Sie liefern Informationen zum Beispiel zu Unfällen, Ermittlungen und Festnahmen. Außerdem veröffentlicht die Polizei auch Zeugenaufrufe oder Bilder von vermissten Personen und bittet die Medien darum, die Informationen zu verbreiten.

Der SWR ist der Südwestrundfunk. Er ist öffentlich-rechtlich und gehört mit anderen Sendern (wie zum Beispiel WDR und BR) zusammen zur ARD. Dort arbeiten Journalisten, die zu aktuellen Themen direkt mit Betroffenen sprechen und bei Behörden und Unternehmen kritisch nachfragen. Der SWR wird durch den Rundfunkbeitrag finanziert und arbeitet unabhängig von Werbung und Politik.

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