Weiß und strahlend präsentiert sich das Innere der weltberühmten Kathedrale. Fünfeinhalb Jahre nach dem Flammeninferno wirkt das Bauwerk majestätischer als je zuvor. Hier die Fotos!
„Es ist schrecklich, das zu sagen, aber jede Wolke hat ihren Silberstreifen“, bekennt Philippe Villeneuve. Er ist Chefarchitekt der Pariser Kathedrale Notre-Dame. „Der Stein leuchtet jetzt. Er glänzt fast“, schwärmt er zum Ende der Renovierung:
Notre-Dame nach dem Feuer: verkohlt, geschmolzen, teilweise eingestürzt
Dabei sah die Lage vor fünfeinhalb Jahren übel aus. Rückblick zum 16. April 2019, dem Morgen nach dem Feuerinferno: Villeneuve besichtigt niedergeschlagen das, was von dem Bauwerk übrig ist. Rauch hängt in der Frühlingsluft, der Vierungsturm liegt in Trümmern, verkohlte Balken übersäen das Kirchenschiff und geschmolzenes Blei ist überall hingelaufen. „Wir hatten das Rahmenwerk, das Dach, den Vierungsturm und drei Sektionen des Gewölbes verloren“, schildert Villeneuve.
Aber: „Alle Buntglasfenster waren verschont geblieben, die großartige Orgel, die Möbel, die Gemälde – all das war intakt ... Es war machbar.“ Das sah auch Präsident Emmanuel Macron so. Er ordnete an: Wiederaufbau – und zwar innerhalb von fünf Jahren. Heute lächelt Villeneuve, wenn er über Notre-Dame spricht.
Chefarchitekt von Notre-Dame: „Den Schrecken ausradiert“
„Das ist Erfolg“, sagt Vielleneuve. Wenn Besucher der Kathedrale den Eindruck hätten, als wäre nie etwas geschehen, „dann habe ich den Schrecken ausradiert.“
Rettungsarbeiten in luftigen Höhen – ein kurzer Film des Foto- und Video-Künstlers Tomas van Houtryve vom Januar 2022:
Der Wiederaufbau hatte ein paar Besonderheiten: Geld, Motivation und eine stramme Organisation. Im SWR3 Topthema geht es um die Highlights beim Wiederaufbau der Notre-Dame:
Notre-Dame: Pariser Kathedrale der Superlative
Hier noch einmal Notre-Dame (Baubeginn vor 861 Jahren) in Zahlen:
- Die beiden Türme aus Naturstein sind 69 Meter hoch.
- Das Kirchenschiff ist im Inneren 130 Meter lang, 48 Meter breit und 35 Meter hoch; es bietet bis zu 10.000 Personen Platz.
- Der schlanke, hölzerne Dachreiter reichte bis in 93 Meter Höhe.
SWR3 Korrespondentin Carolin Dylla über den Wiederaufbau und die Eröffnungsfeierlichkeiten:
Wiedereröffnung von Notre-Dame: Planänderung wegen Wetter
Ursprünglich sollte ein Teil der Feier vor der Kathedrale stattfinden. Weil das Wetter aber nicht mitspielt, musste die gesamte Feier nach drinnen verlegt werden. Die etwa 3.000 Gäste sind dann also schon in der Notre-Dame, bevor Erzbischof Laurent Ulrich sie betritt. Der sollte ursprünglich als Erster in die noch leere Kathedrale einziehen.
Dass durch die wetterbedingte Planänderung auch die Präsidentenrede nach innen verlegt wurde, sehen manche als Verletzung der in Frankreich herrschenden Trennung von Kirche und Staat.
Zur Wiedereröffnungszeremonie der Kathedrale werden nach wie vor etwa 40 Staats- und Regierungschefs erwartet. Die Wiedereröffnung will sich nicht mal der kommende US-Präsident Donald Trump – sonst nicht gerade als Kultur-Liebhaber verschrien – entgehen lassen. Macron hat ihn extra eingeladen und mittlerweile ist Trump auch in Paris eingetroffen. Zu den weiteren Staatschefs gehören auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
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