Vom Stromausfall in Portugal und Spanien am Montag waren Millionen Menschen betroffen. Drei von ihnen starben einen lautlosen und praktisch unentrinnbaren Tod.

Bei dem katastrophalen Blackout in Spanien und Portugal haben viele Menschen offenbar unglaublich cool und besonnen reagiert, wie SWR3 recherchert hat. Auch befürchtete Plünderungen gab es nach einer ersten Bilanz nicht. 

Spanien: Eltern und erwachsener Sohn fallen Notstromgenerator zum Opfer

Doch Medienberichten zufolge hatte der Stromausfall im Nordwesten Spaniens auch tragische Folgen: In der Kleinstadt Taboadela starben drei Mitglieder einer Familie durch eine Kohlenmonoxidvergiftung, wie die regionale Zeitung La Voz de Galicia und die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Polizei berichteten. 

Die Opfer seien ein Ehepaar im Alter von 81 und 77 Jahren sowie dessen 56-jähriger Sohn. Das älteste Mitglied des Haushalts habe ein Beatmungsgerät gebraucht. Als der Strom ausfiel, sei ein benzinbetriebener Notstromgenerator angeworfen worden, dessen Abgase sich offenbar völlig unbemerkt im Haus verteilt hätten.

Stromausfall in Spanien und Portugal: Das war los

Spanien und Portugal waren am Montag Millionen Menschen für mehrere Stunden von einem Stromausfall betroffen: Ausgefallene Ampeln sorgten für kilometerlange Staus, Züge blieben auf offener Strecke stehen und Menschen blieben in Aufzügen stecken. Allein 286 Rettungsaktionen gab es, um Personen aus stehengebliebenen Fahrstühlen zu befreien. Außerdem versagten Geldautomaten den Dienst und auch einige Mobilfunknetze fielen aus. Mittlerweile läuft die Suche nach den Ursachen.

Suche nach Ursache: Stromausfall war wohl keine Cyberattacke

Nach vorläufigen Erkenntnissen ist der Stromausfall nicht durch eine Cyberattacke ausgelöst worden. Das berichten sowohl die portugiesische Regierung als auch der spanische Stromnetzbetreiber. Offenbar habe es ein Problem in einem Stromtransportnetz gegeben. Welches genau, ist noch nicht bekannt.

Die spanische Justiz untersucht trotzdem noch die Möglichkeit einer „Sabotage“. Der Sender RTVE warnt davor, dass zum Stromausfall viele Falschmeldungen im Umlauf seien.

Die Europäische Union geht davon aus, dass es einen ausführlichen unabhängigen Bericht zu dem großen Stromausfall geben wird. Diese Untersuchung werde von einem Überbrückungsnetzbetreiber geführt, der nicht aus einem der betroffenen Länder komme, sagte eine EU-Beamtin am Dienstag in Brüssel.

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Franka Welz in SWR3: So cool haben die Leute reagiert!

Michael Wirbitzky und Sascha Zeus haben in SWR3 MOVE mit Spanien-Korrespondentin Franka Welz gesprochen und sie gefragt, wie die Spanier auf diesen Stromausfall reagiert haben. Offenbar „unheimlich cool“. Das sind ihre Eindrücke – einen Tag danach:

Strom in Spanien erst nach Stunden wieder hergestellt

In der Nacht auf Dienstag entspannte sich die Lage langsam. Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica teilte mit, dass gegen 7 Uhr etwa 99,95 Prozent der Stromversorgung wiederhergestellt war, und auch in Portugal konnten die meisten Haushalte wieder mit Strom versorgt werden.

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Der Stromausfall in Spanien hatte offenbar Auswirkungen bis nach Grönland. Auch auf der Tausende Kilometer entfernten Arktis-Insel haben Mobilfunk und Internet zeitweise nicht mehr funktioniert, vor allem im Norden und Süden des Landes. Das örtliche Kommunikationsunternehmen Tusass sieht einen möglichen Zusammenhang.

Nach Stromausfall in Spanien: Menschen jubeln auf der Straße

Als einige Lichter am späten Montagabend in Madrid wieder angingen, jubelten die Menschen auf der Straße:

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Stundenlanger Stromausfall in Spanien und Portugal: Wie gehen die Menschen damit um?

Ana García hat zusammen mit SWR3 Redakteur Ferdinand Vögele studiert und lebt in Bustarviejo, einer kleinen Gemeinde im Norden von Madrid. Wir haben sie gefragt, wie sie den Stromausfall erlebt hat, nachdem wir sie endlich erreicht hatten – mit dem Blackout funktionierte auch der Mobilfunk nur eingeschränkt. In einer Sprachnachricht, die sie uns am späten Montagabend geschickt hat, erzählt sie: „Wir sind nach fast sieben Stunden immer noch ohne Strom.“ Sie habe am Mittag zusammen mit ihrem Nachbarn gemerkt, dass der Strom nicht nur bei ihr weg war.

Die Einschränkungen hielten sich bei Ana in Grenzen, da sie selbst am Montag im Homeoffice gewesen sei. Aber Whatsapp habe nicht gut funktioniert und der Handy-Akku sei zum Abend hin auch immer immer weniger geworden. Nachrichten habe sie über das Radio mitbekommen.

Stromausfall in Spanien: Update von SWR3 Hörer Ulli

Auch SWR3 Hörer Ulli hat sich aus Spanien gemeldet, er wohnt in Torrevieja in der Nähe der Stadt Alicante und gibt ein Update.

Die Zeit während des Stromausfalls – ohne Internet und Fernseher – sei komisch gewesen, sagt Ulli. „Mein ganzes Haus funktioniert mit Sprachsteuerung, das ist eine Katastrophe eigentlich. Aber gut ... es ist bald vorbei und wird sich normalisieren.

Die U-Bahn in Madrid fuhr nicht mehr weiter:

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Wegen Stromausfall: Kuchenbacken auf die altmodische Art

Maria Jose hatte ein ganz anderes Problem: Sie wollte für ihren Geburtstag am nächsten Tag einen Kuchen backen – aber bei ihr zu Hause ist alles elektrisch.

Gut, dass ihre alte Mama da noch andere Möglichkeiten hatte. So ging das mit dem Backen dann doch noch – nur eben oldschool:

Blackout auch bei uns in Deutschland?

Ein umfangreicher Stromausfall wie am Montag in Spanien und Portugal ist in Deutschland nach Angaben der Bundesnetzagentur nicht zu befürchten. „Ein großflächiger, langanhaltender Blackout ist in Deutschland unwahrscheinlich“, teilte die Behörde in Bonn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, bekräftigte am Montagabend in der Tagesschau, dass ein solcher Fall „sehr unwahrscheinlich“ sei und in Deutschland auch so nicht vorgekommen sei. Das deutsche Stromnetz sei redundant ausgelegt. Konkret bedeute das, dass eine Leitung immer ausfallen könne und eine andere Leitung einspringen würde.

Stromausfall auch bei uns? Das solltest du zuhause haben

Auch wenn die Wahrscheinlichkeiten für einen langen Stromausfall in Deutschland sehr gering sind, empfiehlt das Bundesamt für Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe für bestimmte Notsituationen vorbereitet zu sein: „Ihr Ziel muss es sein, 10 Tage ohne Einkaufen überstehen zu können.“

Diese Dinge solltest du zuhause haben:

  • Taschenlampe mit Batterie oder Kurbel
  • Kerzen, Feuerzeuge und Streichhölzer
  • Ein Batterie-Radio
  • 20 Liter Getränke pro Person
  • Haltbare Lebensmittel wie Konserven, Getreide, Nudeln, etc.
  • Eine Checkliste findest du hier.
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Unsere Quellen

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