Die Chefin des Secret Service hatte bereits zugegeben, dass ihre Behörde bei dem Attentat auf Trump „versagt“ habe. Jetzt hat sie laut US-Medien persönliche Konsequenzen gezogen.
Die Chefin des Secret Service, Kimberly Cheatle, gibt nach dem Attentat auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump ihren Posten ab. Das Weiße Haus hat den Rücktritt inzwischen bestätigt, zunächst hatten mehrere US-Medien darüber berichtet.
Die Secret Service-Chefin hatte bereits am Montag ein Versagen ihrer Behörde beim versuchten Attentat auf Ex-Präsident Donald Trump eingeräumt. Es sei das größte Versäumnis des Secret Service seit Jahrzehnten gewesen, dass es einem Schützen gelungen sei, bei einer Wahlkampfkundgebung auf Trump zu schießen und ihn dabei beinahe zu töten, sagte Cheatle bei einer Befragung im US-Kongress.
Der Secret Service ist in den USA für den Schutz ranghoher Politiker zuständig, darunter amtierende und frühere Präsidenten.
Attentat auf Trump: Das ist passiert
Einem 20-jährigen Schützen war es bei der Kundgebung in Pennsylvania gelungen, mit einer Waffe in die Nähe von Trump zu kommen. Er hatte sich etwa 135 Meter entfernt von der Bühne mit einem Sturmgewehr in Position gebracht und von dort aus auf Trump geschossen. Trump wurde am Ohr verletzt. Ein Mann im Publikum wurde tödlich getroffen. Auch der 20-jährige Schütze ist tot.
Auf Videos sieht man Trump bei seiner Rede. Dann sind Schüsse zu hören, der 78-Jährige greift sich ans Ohr und geht in Deckung. Er blutet leicht an seinem rechten Ohr. Mehrere Sicherheitsbeamte eilen auf die Bühne und schützen den Ex-Präsidenten. In der Menschentraube streckt Trump seine Faust in einer kämpferischen Geste hervor – die Menge jubelt daraufhin. Dann wird der Republikaner von der Bühne geleitet.
Trumps Arzt spricht von „absolutem Wunder, dass er nicht getötet wurde“
Auf X veröffentlichte Trumps ehemaliger Arzt Ronny Jackson nach dem versuchten Attentat ein Statement. Er schrieb, dass es ein absolutes Wunder, dass Trump bei dem Angriff nicht getötet worden sei. Er habe seinen früheren Patienten noch am Abend der Tat getroffen, um ihn persönlich zu untersuchen, und behandle ihn seitdem.
Dem Schuss habe weniger als ein Viertelinch gefehlt, sonst wäre er in Trumps Kopf gegangen – ein Inch entspricht rund 2,5 Zentimetern. Es war also wirklich sehr knapp. Die Kugel habe den oberen Teil seines Ohrs getroffen und eine etwa zwei Zentimeter breite Wunde hinterlassen, die anfangs stark blutete und eine Schwellung verursachte. Die Schwellung sei mittlerweile zurückgegangen und die Wunde heile gut. Es sei nicht nötig gewesen, die Wunde zu nähen. Möglicherweise stehe noch ein Hörtest an.
Generell gehe es dem Ex-Präsidenten gut und er erhole sich wie erwartet von der Schusswunde.
Trumps Rede auf dem Parteitag der Republikaner
Kurz nach dem Vorfall hatte Donald Trump seine erneute Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner angenommen. Er trete an, um der Präsident von ganz Amerika zu werden, nicht nur einer Hälfte, sagte er in seiner Rede zum Abschluss des Parteitages in Milwaukee. Hier eine Videoaufnahme der Szene:
Mit ungewöhnlich leiser, sanfter Stimme schilderte Trump ausführlich, wie er das Attentat auf ihn am Samstag (13. Juli) bei einer Wahlkampfveranstaltung erlebt hat. Nur durch die Gnade Gottes stehe er vor den Delegierten, sagte Trump. „Ich hörte ein lautes Zischen und fühlte, wie mich etwas ganz, ganz heftig an meinem rechten Ohr traf. Ich dachte mir: ‚Wow, was war das? Das kann nur eine Kugel sein‘“, sagte er. Sein Ohr war immer noch dick verbunden.
Unterstützt wurde Trump durch Vorreden von Kid Rock, dem rechtsradikalen TV-Moderator Tucker Carlson und durch Wrestler Hulk Hogan, dem er zum Dank ein Küsschen zuwarf:
Parteitagsrede: Trump bezeichnet Migranten indirekt als „Müll“
Es war Trumps erste Rede seit dem versuchten Attentat. Zu Beginn schlug er noch einen ungewöhnlich versöhnlichen Ton an, doch Trump schwenkte schnell zu seiner üblichen Art um und griff die Regierung von US-Präsident Joe Biden an. Sie zerstöre das Land, sagte er. Nur er könne die Nation vor dem sicheren Untergang retten. Die gegen ihn laufenden Strafverfahren bezeichnete er als Teil einer demokratischen Verschwörung gegen ihn.
Harris sichert sich Präsidentschaftskandidatur „Coconut tree“ und „brat“ – so wurde Kamala Harris zum Netz-Hype
Kamala Harris hat sich die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin gesichert. Schon vorher zeigte sich, dass die Demokratin auch online viele Fans hat. So feiern sie Anhänger auf Social Media.
Trump nutzte seine Rede der Republikaner aber auch dafür, um erneut gegen Migranten zu hetzen. Wieder verwendete er dabei eine entmenschlichende Sprache. „Sie kommen von überall“, sagte der 78-Jährige am letzten Abend des Parteitags der Republikaner in Milwaukee, und später: „Wir sind zu einer Müllhalde für den Rest der Welt geworden – und der lacht uns aus. Die denken, dass wir dumm sind.“
Delegierte mit Trump-Pflaster am Ohr
Rund um den Parteitag hatte sich ein neuer Trend unter den Delegierten gezeigt: Viele hatten ein Stück Papier so gefaltet, dass es sich am Ohr festklemmen lässt – und befestigen es zusätzlich mit einem Stück Klebeband:
Trump geht mit J.D. Vance ins Rennen um die Präsidentschaft
Trump posierte bei dem Parteitag auch mit seinem neuen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, J. D. Vance – einem Schriftsteller, der früher Trump-Kritiker war und ihn heute bedingungslos unterstützt. Nach dem Attentat auf Trump hatte er umgehend begonnen, zu hetzen und US-Präsident Joe Biden persönlich für die Attacke verantwortlich zu machen.
Trump-Attentat: Hinweise zum Täter
Laut Secret Service soll der mutmaßliche Schütze von einer „erhöhten Position“ außerhalb des Veranstaltungsortes das Feuer eröffnet haben. Bei dem Mann soll es sich um einen 20-Jährigen aus Pennsylvania handeln. Bei dem getöteten Schützen wurde ein Sturmgewehr gefunden.
Außerdem habe er nach Informationen von CNN und dem Wall Street Journal Sprengstoff in seinem Auto gehabt. Die Waffe sei legal erworben worden, vermutlich vom Vater des Verdächtigen. Das Motiv sei noch unklar. Laut FBI habe der Schütze alleine gehandelt und sei keiner Ideologie gefolgt.
„Als Held gestorben“: Getöteter Zuschauer warf sich vor Familie
Der getötete Zuschauer war ein Feuerwehrmann und Familienvater. Das gab der demokratische Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, bekannt und sagte, er habe mit dessen Frau und Töchtern gesprochen. Der Mann sei „als Held gestorben“ und habe sich schützend über seine Familie gebeugt, als die Schüsse bei der Trump-Kundgebung gefallen seien. Er sei ein „begeisterter Anhänger„ Trumps gewesen.
Medienberichte: Sicherheit erhöht wegen Drohungen von Iran
Derweil berichteten mehrere Medien übereinstimmend, dass der Secret Service die Sicherheitsvorkehrungen für Trump bereits in den vergangenen Wochen verstärkt hatte. Grund: Drohungen aus dem Iran. Die US-Sicherheitsbehörden hätten Informationen über ein Komplott erhalten und daraufhin den Schutz erhöht, heißt es bei unter anderen CNN und MSNBC, die sich auf anonyme, mit der Angelegenheit vertraute Quellen berufen.
Hinweise darauf, dass das Attentat am 13. Juli damit in Verbindung stand, gebe es bisher allerdings nicht.
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