Video on demand, Audiostreaming, E-Book Verleih ─ der Trend geht weg vom Eigentum und hin zum Abo, auch beim Autofahren. Aber für wen lohnt sich ein Auto im Abo?
Die Zeiten, in denen das Auto das Statussymbol war, dass jeden Samstag in der Einfahrt für alle sichtbar gepflegt wurde, sind lange vorbei. Immer mehr Menschen wollen einfach nur flexibel und bequem ein Auto zur Verfügung haben, möglichst kalkulierbar und ohne Risiken. Da kommt ein Auto-Abo vielleicht infrage.
Was ist ein Auto–Abo?
Bei einem Auto–Abo mietet ihr ein Auto zu einem festen Preis für eine Zeit von einem Monat bis zu einem Jahr. In dem Preis ist alles außer der Spritkosten inklusive. Im Detail ist das eine Menge an Kostenfaktoren: Versicherung, Steuer, Zulassung, TÜV Wartungsarbeiten, Sommer- und Winterreifen. Die Kosten sind damit für den Abo-Zeitraum sehr transparent und kalkulierbar. Auch die Anmeldung für das Abo ist bei allen Anbietern einfach online möglich. Je nach Anbieter sind bei längeren Abos Modellwechsel möglich, sodass im Sommer das Cabrio und im Winter der SUV gefahren werden kann. Es gibt auch Anbieter, die sich auf Abos für Luxusautos oder Campingfahrzeuge spezialisiert haben, zu entsprechend hohen Gebühren.
Was ist der Unterschied zum Leasing?
Die Grenzen zum Leasing sind fließend. Im Schnitt ist Leasing im Vergleich zum Abo günstiger, allerdings ist der Zeitraum auch grundsätzlich länger und die Kosten sind nicht so transparent. Zwar sind bei Leasing manchmal auch Wartungskosten und Verschleiß inklusive, aber die Kosten für Versicherungen, Winterreifen und alles andere tragt ihr. So können beim Leasing je nach Modell leichter höhere Kosten entstehen als geplant. Besonders risikoreich ist das Restwertleasing; hier muss das Auto am Ende der Leasingzeit tatsächlich den vorher kalkulierten Restwert haben, sonst müsst ihr nachzahlen. Der Restwert kann durch viele Faktoren sinken, auf die ihr keinen Einfluss habt, wie zum Beispiel durch neue Umweltbestimmungen. Dafür könnt ihr im Gegensatz zu den Abo-Autos euren Wagen individuell konfigurieren. Ein interessanter Aspekt: Leasing wird in euren Schufa-Daten erfasst, Abo Modelle nicht. Das Abo fließt also nicht mit in die Daten zur Bonitätsprüfung und hat keinen Einfluss auf euren Schufa Score–Wert zur Zahlungsfähigkeit.
Viel Bewegung im Markt
Der noch junge Abo–Automarkt ist sehr in Bewegung. Neben Herstellern, die nur ihre eigenen Produkte anbieten, sind auch klassische Mietwagenfirmen dabei und viele Startups, die zum Teil nur eine Vermittlungsplattform für Autohäuser bereit stellen. Ein Vergleich der verschiedenen Anbieter ist oft nicht einfach und auch die Konditionen ändern sich relativ häufig. Dass der neue Abo-Markt umkämpft ist, sorgt zwar für weniger Übersicht, aber mit Glück könnt ihr dabei von ein paar „Kampfpreisen“ profitieren.
Darauf solltet ihr unbedingt achten
Der größte Kostenfaktor ist die Kilometerbegrenzung. Bei den günstigen Preisen sind meist nur 200 km pro Monat drin. Die Abo-Kosten nehmen mit der Anzahl der Kilometer stark zu. Immerhin kann diese bei vielen Anbietern jeden Monat neu festgelegt werden, so dass eine weite Urlaubsfahrt mit dem Auto kein Problem ist. Auch mit der Höhe der Selbstbeteiligung im Schadensfall wird klassisch wie beim Mietwagen am Preis geschraubt. Auch wichtig für den Vergleich unter den Anbietern ist ein Blick auf mögliche Start-, Aufnahme, und Anmeldegebühren, Überführungsgebühren, Kosten für mehr als einen möglichen Fahrer. Viele Anbieter legen ein Mindest- oder auch ein Höchstalter fest. Die Auslieferung kann auch eine kleine Falle in der Planung werden, denn nicht bei allen Anbietern sind die Lieferdaten verbindlich und können um bis zu sechs Wochen abweichen.
Für wen könnte sich ein Abo lohnen?
Eine gute Alternative könnte ein Auto–Abo sein, wenn ihr euch nicht ewig an ein Auto binden möchtet oder es vielleicht auch nur für eine bestimmte Zeit benötigt. Auch mit dem heftigen Wertverlust von Autos müsst ihr euch nicht arrangieren. Finanziell gesehen sind zwar Abos im direkten Vergleich teurer als das Leasing, aber dafür sind die Kosten viel besser kalkulierbar und es gibt statistisch gesehen durch die kurze Laufzeit auch viel seltener Probleme wegen Gebrauchsspuren bei der Rückgabe. Finanziell lohnt es sich auf jeden Fall, die individuellen Beispiele durchzurechnen, denn Fahranfänger mit hohen Versicherungsbeiträgen könnten mit dem Auto Abo unter Umständen auch günstiger wegkommen. Selbst wenn das Auto-Abo keine Option für euch ist, kann die Existenz des neuen Modells langfristig einen positiven Einfluss für euch haben, denn je günstiger Neuwagen auf diese Weise angeboten werden, desto eher werden auch Gebrauchtwagenpreise entsprechend niedriger ausfallen.
Der Artikel ist zuerst im SWR3 Magazin erschienen