Sebastian Lehmann würde mal gerne richtig viel verpassen. Gibt es noch eine Queen? Wer soll Donald Trump sein? Aber die Realität ist schneller.
Ständig lese ich die News aus Welt und Politik. Auf meinem Handy, auf meinem Tablet, auf meinem Laptop. Warum besitze ich überhaupt so viele Geräte? Wahrscheinlich damit ich immer und überall Nachrichten lesen kann. Noch dazu Fernsehen und Radio. Jede Stunde die wichtigsten News. Ich weiß einfach alles. Aber will ich das denn auch?
Hier könnt ihr das Audio noch zu Lehmanns Leben anhören!
Wie war das früher? Wenn ich beispielsweise 1887 gelebt hätte? Damals würde mein heutiger Nachrichtenkonsum bedeuten, dass alle fünf Minuten ein Zeitungsjunge in meine Wohnzimmer stürzt und dabei „Extrablatt, Extrablatt“ rufen würde. Und ich würde ihm die Zeitung aus der Hand reißen, ihm die drei Silberdukaten – oder womit man damals auch bezahlt hat – in die Hand drücken und ALLES lesen. Obwohl ich es schon fünf Minuten vorher gelesen habe. Aber vielleicht hat irgendjemand irgendetwas Neues zu irgendjemanden gesagt. Ich will ja schließlich nichts verpassen.
Oder vielleicht doch? Eigentlich würde ich gern mal richtig viel verpassen!
„Was? Die Queen ist tot? Das hab ich ja gar nicht mitbekommen? Und schon so lange?“
Oder noch besser: „Welche Queen? Monarchien gibt’s doch im 21. Jahrhundert nicht mehr! Wir sind hier nicht bei Game of Thrones.“
Aber vielleicht würde ich Game of Thrones auch nicht kennen. Ich hätte noch gar keine neue Serie geschaut. „Tut mir leid, ich gucke gerade die letzte Staffel Loveboat.“
„Sebastian, du musst doch auf dem Laufenden bleiben! Die ganzen Katastrophen, die gerade auf der Welt toben: Klima, Corona, die FDP.“
„Tschuldigung, das sagt mir alles nichts.“
Es wäre alles so schön: „Donald Trump? Ist das eine Comic-Figur? Helmut Kohl nicht mehr Bundeskanzler? Es ist nicht alles schlecht. Und John Lennon ist tot? Nein, das glaube ich nicht, die Beatles sind so eine großartige Band, ich habe gerade ihre neue Single im Radio gehört.“
Aber es geht nicht. Da poppen die neusten Pushnachrichten auf und im Fernsehen dongt es zur Tagesschau. Die Realität ruft schon wieder „Extrablatt! Extrablatt!“. Und ich bin dabei. Ich lese, höre und gucke. Ich kann ja nicht anders.
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