Musik und Politik – eine explosive Mischung, die immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Genau wie der Song „Freedom“ von Beyoncé für die Wahlkampagne von Kamala Harris.
- „Freedom“ von Beyoncé: Das steckt hinter dem Song
- Politische Vorgeschichte von Beyoncés Song „Freedom“
- „Freedom“ von Beyoncé hat auch eine politische Vorgeschichte für Kamala Harris
- Reaktionen auf Wahlkampfsong von Kamal Harris: „Freedom“ von Beyoncé
- 5 Gründe, warum Kamala Harris „Freedom“ so feiert
„Freedom“ von Beyoncé: Das steckt hinter dem Song
Für Kamala Harris steckt hinter dem Song viel mehr als nur eine unterhaltsame Untermalung der meist sehr wortreichen politischen Reden. Es ist ein Bekenntnis der Extraklasse. Um zu verstehen, welches Zeichen Kamala Harris mit dem Song „Freedom“ von Beyoncé setzt, muss man mehr in den Song eintauchen und die Künstlerin Beyoncé verstehen.
SWR3-Musikfrau Helena Stössel hat für euch die US-Wahlkampagnensongs gecheckt!
Politische Vorgeschichte von Beyoncés Song „Freedom“
US-Vizepräsidentin Kamala Harris tritt ihren Wahlkampf mit dem Song „Freedom“ von Beyoncé an. Ein richtig cleverer Schachzug von Kamala Harris. Denn mit dem Song will sie nicht nur junge Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen, sondern ganz gezielte Menschengruppen.
Der Song „Freedom“ stammt aus Beyoncés Album Lemonade von 2016. Das wohl politisch stärkste Album von Beyoncé bisher. Neben Beyoncés kraftvollem Gesang nimmt auch ein Rap-Part von Kendrick Lamar den Song „Freedom“ ein. Er ist einer der einflussreichsten und politisch-aktivsten schwarzen Rapper unserer Zeit.
Auch bei den „Black Entertainment Television“-Awards von 2016 wurde der Song „Freedom“ von Beyoncé aufgeführt. Dort nutzte der Popstar sogar die berühmte „I Have A Dream“-Rede von Martin Luther King als Intro ihres Auftritts.
Wenn man die Geschichte und die Songinhalte von Beyoncé genauer anschaut, wird klar, dass vor allem die weibliche Ermächtigung eine große Rolle spielt. Aber nicht nur das!
„Freedom“ von Beyoncé hat auch eine politische Vorgeschichte für Kamala Harris
Dass Beyoncé nicht für eine Stellungnahme erreichbar war, ist wenig überraschend. In der Vergangenheit hat sie sich aber schon mehrfach für demokratische Kandidaten starkgemacht. 2016 unterstütze sie Hillary Clinton und trat bei ihrer Kundgebung mit dem Song „Formation“ auf. Auch bei den Amtseinführungen von Barack Obama sang sie 2009 und 2013.
Es ist jetzt also nicht allzu überraschend, dass Kamala Harris auch hier Beyoncé als Waffe für ihre Wahlkampagne nutzt. Der Song „Freedom“ sollte dabei eine ganz strategisch-überlegte Songauswahl von Kamala Harris sein.
Reaktionen auf Wahlkampfsong von Kamal Harris: „Freedom“ von Beyoncé
Ein Wahlkampfsong kann Wählerinnen und Wähler gewinnen, aber auch potenziell abschrecken. Wir haben auf die Netzreaktionen geschaut.
Ein User ist wohl schon im Vorhinein kein Beyoncé-Fan gewesen. Die Aktion, dass die Popsängerin jetzt auch noch die Demokraten in ihrer Wahlkampagne unterstützt, trägt auch nicht gerade dazu bei:
Die Verwendung von Beyoncé als Hintergrundmusik hat mich noch mehr von ihr abgeturnt.
Dieser User sieht das Duell nicht nur zwischen den Demokraten und Republikanern, sondern auch ein stückweit zwischen zwei Popstars:
Die Demokraten haben Beyoncé.
Die Republikaner haben Kid Rock.
Hier konnte Beyoncé an Sympathie-Punkten sammeln. Ein Fan meh sozusagen:
Ich weiß nicht, warum ich bei Beyoncé immer so 'mehhh' war.
Ich mochte sie, sie hat unglaubliches Talent, aber ich war nie zu 100 % überzeugt.
Jetzt bin ich es auf jeden Fall.
Und dieser User sieht den Inhalt des Songs „Freedom“ von Beyoncé genau richtig für die Wahlkampagne von Kamala Harris:
Großer Respekt für Beyoncé, die Botschaft im Song „Freedom“ ist genau das, was wir brauchen. Die Welt freut sich darauf, Beyoncé bei der historischen Vereidigung von Präsidentin Kamala Harris singen zu hören!
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5 Gründe, warum Kamala Harris „Freedom“ so feiert
- Rechte der „Black Community“: Der Song „Freedom“ von Beyoncé ist für den Widerstand und gegen die Unterdrückung. Nachdem der Afro-Amerikaner George Floyd 2020 durch einen weißen Polizisten ermordet wurde, ist der Song „Freedom“ auch zum Protestsong für die Black-Lives-Matter-Bewegung geworden.
- Spiritualität im Song: Ein wichtiges Element, das im Song „Freedom“ angesprochen wird, ist auch das Spiritual „Wade in the Water“. ‚Wasser‘ hat hier sozusagen eine besondere Bedeutung. Es gilt als Symbol der Flucht in Zeiten der Sklaverei. Beyoncé selbst arbeitet in ihren Musikvideos und Texten öfter mit dem Element Wasser. In „Freedom“ zum Beispiel kommt es auch in Form von Regen oder Tränen vor.
- Kultur spielt eine Rolle: Neben dem religiösen Aspekt von Wasser, steht es aber auch für ein kulturelles Trauma. Zum Beispiel deutet Beyoncé immer wieder auf die schlimme Naturkatastrophe hin, als Hurrikan Katrina (2005) New Orleans zerstörte. Eine Stadt, die durch eine alte historische und schwarze Kultur geprägt ist.
- Die Darstellung vom gesellschaftlichen Ungleichgewicht in den USA im Song „Freedom“ von Beyoncé: Drei bedeutende Samples kommen im Song vor. Darunter eine Stimme eines Gefangenen und eines Predigers: „Let Me Try“, geschrieben von Frank Tirado, eine Rede von 1959 und „Stewball“ von 1947, der von einem der schwarzen Masseninhaftierung aus Mississippi State aufgeführt wurde. Auch die Mutter von Beyoncés Mann Jay-Z kommt am Ende des Songs „Freedom“ zu Wort. Zu hören ist eine Aufnahme von 2015, in der sie über ihre Erfahrungen als schwarze Frau in den USA spricht.
- Kamala Harris identifiziert sich mit dem Song: Der Song „Freedom“ von Beyoncé erzählt also vielschichtige Narrative, mit denen sich Kamala Harris identifizieren möchte. Ähnlich wie Beyoncé will auch Kamala Harris als kämpferische, nicht-weiße Frau wahrgenommen werden, die für die Rechte der Unterdrückten einsteht.
Das will Kamala Harris mit dem Song „Freedom“ von Beyoncé erreichen
Mit dem Song „Freedom“ von Beyoncé will Kamala Harris vor allem eins sein: eine Botschafterin für die Selbstermächtigung der Frau, für Frieden und gegen Unterdrückung.
Ob dieser Schachzug am Ende aufgeht, wird sich im Laufe des Wahlkampfes zeigen. Und vielmehr in ihren Aktionen nach dem Wahlkampf. Die Unterstützung von Beyoncé hat sie jedenfalls sicher. Und ein Auftritt von der Pop-Ikone mit dem Song „Freedom“ ist auf jeden Fall zu erwarten.
Mit Blick auf Kamala Harris’ Wahlkampagnen-Playlist sind es vor allem schwarze Künstlerinnen, die sie ausgewählt hat. Zum Beispiel Diana Ross, Aretha Franklin und Rihanna – allesamt Ikonen der schwarzen Kultur und des Widerstands.
