Mit dem Titel Play God hat sich Sam Fender einen Namen als Newcomer gemacht. Bei seinem New-Pop-Konzert hat er bewiesen, dass Rock noch lange nicht tot ist.
Er hat außerhalb von Japan noch nie so ein höfliches Publikum erlebt, sagt Sam Fender mit einem leicht ironischen Lächeln im Gesicht. Dann fordert er das New-Pop-Publikum auf, sich dafür mal ordentlich selbst zu applaudieren. Bei seinen Konzerten zuhause in Newcastle würden die Leute immer Bierflaschen auf die Bühne werfen.
Das war im Kurhaus Baden-Baden zum Glück nicht so. Ihm war das Publikum zwischen den Songs aber fast ein bisschen zu brav. Empfangen wurde er allerdings schon mit Standing Ovations.
Sam Fender live: kollektives Ausflippen
- ACT: Sam Fender
- HOME: Newcastle upon Tyne, England
- SOUND: Britpop
- HIT: Play God
Verdammt abgebrüht und charismatisch
Bruce Springsteen ist Sam Fenders Held. Und das beweisen er und seine Band in fast jeder Konzertminuten: Der Sound, die Instrumentierung, das Hymnische und die Rückbesinnung auf den Rock'n'Roll – ohne dass es irgendwie angestaubt wirkt. All das erinnert an den „Boss“ Bruce Springsteen.
SWR3-Musikredakteur Matthias Kugler sagt: „Für seine 23 Jahre ist der Kerl schon verdammt abgebrüht und charismatisch. Seine Songs singt er voller Inbrunst, Entschlossenheit und Kraft, im Rücken seine exzellente Band, die alles gibt. Manchmal prügelt sie drauf los, dass es eine wahre Freude ist. Im nächsten Moment kann sie auch zurückhaltend zaubern.“
Tabuthemen und gesellschaftskritische Texte
Sam Fenders Texte handeln von Tabuthemen wie der hohen Selbstmordrate bei jungen Männern (Dead Boys) in England oder wie wir Menschen Gott spielen – in den Lyrics zu Play God.