Stand
Autor/in
Peter Knetsch

Wie sicher sind eure Kenntnisse im deutschen Strafrecht? Geht so? Gut, dann gibt es im Polizeiruf Nachhilfe. Der Chef von Bukow und König stellt resigniert fest: „Niemand darf nach einem Freispruch für die gleiche Tat nochmal angeklagt werden. Das wisst ihr doch!“

Rechtsschutz obwohl schuldig?

Der tragische Hintergrund für die erregte Diskussion bei den Rostockern ist ein bis dahin ungeklärter Mord aus dem Jahr 88. Ein junges Mädchen – Janina – wurde vergewaltigt und getötet. Freispruch für den Hauptverdächtigen, doch jetzt – 30 Jahre später – tauchen eindeutige neue Beweise auf. Die DNA passt. Der Rechtsprechung ist das aber egal, denn die Strafprozessordnung soll zunächst Menschen davor schützen, wegen jedes neuen Indizes erneut vor Gericht gezerrt zu werden. Es geht um Rechtssicherheit und Schutz für Unschuldige. Aber hier wird ein Schuldiger geschützt. Absurd, aber so ist es.

Szenenbilder aus dem Polizeiruf 110

Szenenbilder aus „Für Janina“
Ein alter ungeklärter Mord, den Kommissar Röder damals betreut hatte, wird neu aufgerollt. Der Täter wurde damals freigesprochen. Der alte Mordfall beschäftigt Henning Röder, Volker Thiesler und Anton Pöschel. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
Nach einem erneuten DNA-Test steht fest… Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
…Guido Wachs, der damals nicht verurteilt wurde, ist tatsächlich der Mörder des jungen Mädchens. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
Bukow und … Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
… König stürzen sich in die Ermittlungen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
Doch wer einmal angeklagt und freigesprochen wurde, darf nicht ohne weiteres wieder für die gleiche Tat vor Gericht kommen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
Ursula Stöcker verlangt, dass der Mörder ihrer Tochter hinter Gitter kommt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
Wie kann man den Mörder festnageln? Bukow und Pöschel sind ratlos. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
Katrin König rettet die lebensmüde Ursula Stöcker. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
Verzweifelt versuchen Bukow und König, den Zusammenhang zwischen weiteren Morden und Guido Wachs herzustellen … Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
… um den Täter doch noch hinter Gitter zu bringen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Für Janina“
Janinas Mutter stellt den Mörder ihrer Tochter. Bild in Detailansicht öffnen

Die Presse soll es richten

Dass Recht nicht gleich Gerechtigkeit bedeutet, wissen wir alle. Also spielen König und Bukow gegenüber dem Mörder – der jetzt den soliden Familienvater gibt – eine andere Karte: Er soll freiwillig gestehen. Das Druckmittel: die Öffentlichkeit. Bukow hat keine Probleme damit, der Presse zu stecken, wer sich da hinter der Justiz versteckt.

Gerechtigkeit um jeden Preis

Dieses Spannungsfeld aus Selbstjustiz und Gesetz, aus moralisch-richtig und rechtlich-falsch, legt sich wie ein Netz auf die Geschichte. Und wirkt manchmal leider auch etwas grobmaschig. Wie um diesen umstrittenen Strafrechtsparagrafen drumherum gestrickt. Aber der Fall bekommt zum Glück noch eine tiefere Dimension: Die der Selbstgerechtigkeit. Vor allem LKA-Profilerin König will den Täter auf jeden Fall für seine Tat verantwortlich machen. Und ihr scheint dabei jedes Mittel recht zu sein.

Happy-End mit Knutscherei?

Beide – Bukow und König – interpretieren ohnehin seit einigen Folgen die Themen Recht und Gerechtigkeit eher eigenwillig. Durch diesen Fall um Janina wird deren ohnehin komplizierte Beziehung noch komplizierter. Und so körperlich, dass sie sich sogar prügeln. Aber nach dieser Rostock-Folge – soviel kann man verraten – werden sich beide, moralisch derart aneinandergekettet haben, dass sie dann vielleicht endlich auch mal knutschen können.

Es ist nicht unbedingt ein Hochspannungs-Polizeiruf. Wenig Action, kein klassischer Showdown, dafür eher emotionales Psychodrama. Schwächer als sonst, aber sehenswert!

Stand
Autor/in
Peter Knetsch

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