Schon wieder passiert es: Das erfolgreichste Tatort-Team klärt mit Rotwein, Gag- und Klamauk-Feuerwerk auch den neuen Fall auf. Die Fanbase ist groß, aber die Handlung kommt öfter zu kurz. Lohnt er sich auch ein zweites Mal?
Tatort-Wiederholung am 18.8.: Traumduo Boerne & Thiel aus Münster
Wir befinden uns noch immer in der Sommerpause 2024: Deshalb wurde eine Wiederholung des Tatort Münster „Ein Freund, ein guter Freund“ gesendet. Zuerst lief der Tatort mit Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne und Frank Thiel am 13.11.2022. Hier gibts die Tatort-Kritik zur Wiederholung!
Der Tatort hat übrigens 15 Minuten später angefangen. Zur besten Sendezeit hat das Erste einen Beitrag von Carolin Kebekus eingeschoben. Hier mehr erfahren:
ARD-Programm zur besten Sendezeit unterbrochen Carolin Kebekus crasht den Tatort – so reagieren die User
15 Minuten lang wurde das ARD-Programm am Sonntagabend unterbrochen. Der Tatort aus Münster startete erst um 20:30 Uhr. Hier lesen, wie die Aktion angekommen ist!
Was passiert im Münster-Tatort „Ein Freund, ein guter Freund“?
Es ist mal wieder Nacht im Tatort wie so oft. In einer düsteren, schmierigen Anwaltskanzlei hat ein Mandant ein paar unangenehme Fragen: Warum hat er beim Prozess verloren und warum hat sich hier keiner mehr so richtig lieb?
Nun, vielleicht hat es damit zu tun, dass der Mandant Mafia-Boss und der Anwalt bis über beide Ohren verstrickt in dessen dunkle Machenschaften ist. Und „Aussteigen“ gibt es bei der Mafia bekanntlich nur final: Noch in derselben Nacht ist der Anwalt tot.
Tatort Münster: Party-on für Prof. Boerne
Ein paar Straßen weiter feiert Prof. Boerne den Abschied seines besten Freundes auf einer rauschenden Party. Und weil es dramaturgisch gut passt, ist gleich das ganze Team da: von der Staatsanwältin über die kleinwüchsige Alberich bis zu Kommissar Thiel.
Komplett verkatert gehts an die Arbeit. Gegen den Mafiaboss gibts allerdings wenige Beweise, und alle sind sich einig: Das ist ja schon blöd, ihn wieder Mal davonkommen zu lassen.
Die Geschichte plätschert wie gewohnt mit vielen Gags und mindestens einer Tatort-typischen Wendung. Ganz am Ende war es halt irgendwer – wer genau ist gar nicht so wichtig. Denn Thiel und Boerne haben geglänzt, wie sie es seit genau 20 Jahren tun. Und dafür werden sie geliebt – beispielsweise von knapp 15 Millionen allein bei einer einzigen Münster-Folge in 2021.
Thiel und Prof. Boerne schwächeln
Aber langsam wird die Machart zum Problem. Der Tatort aus Münster ist durch den Humor recht unterhaltend – auch ich lache mich oft scheckig –, aber die beiden Clowns Thiel und Boerne wirken ein bisschen ausgelatscht. Denn die Handlung ist viel zu deutlich zur Nebensache geworden, die Spitzen sind weg. Mehr noch:
Gemessen an der schrägen Gag-Kultur war der Münster-Tatort früher auch absurd überdreht, was gepasst hat. Raus kam zwar oft auch kein Krimi, aber ein sehr unterhaltsames Kunstwerk. Wenn verrückte Handlungen aber wegbleiben, ist Humor und Charakterspiel irgendwann zu wenig. Und so fängt es seit ein paar Folgen, seit den „unauffälligen“ Handlungen an, abgestanden und schal zu wirken.
Trailer zum Tatort Münster am 18.8.2024
Fazit: Top nur für echte Fans. „Nett“ für alle anderen Zuschauer.
Klar, für echte Fans der beiden reicht das und ist super. Aber ohne Außergewöhnliches ist es nur ein lustiges Fernsehspiel, das nicht wehtut, weich und ein bisschen treudoof ist, nicht aneckt und nicht auffällt. Der Tatort ist nett.
Und das ist am Ende deutlich zu wenig für das Spitzenduo. Wenn die Autoren nicht aufpassen, kommt irgendwann der Abgrund. Und „nicht aufpassen“ hat schon so manchen ehemals brillanten Tatort kaputtgemacht.
Wie hat euch der Münster-Tatort gefallen? Schreibt es uns in die Kommentare!