Seit Tagen bebt auf Santorini unablässig die Erde. Nur ein Vorgeschmack auf Schlimmeres? Die Geologen sind sich nicht sicher, die Regierung ruft schon mal den Notstand aus.
Wieder hat die Erde auf Santorini gebebt. Wie auch schon in den vergangenen Tagen und Nächten. Das zeigen die Aufzeichnungen der Erdbeben-Überwachungsseite Geofon. Selbst in der griechischen Hauptstadt Athen haben die Menschen am Nachmittag ein Erdbeben der Stärke 5 auf Santorini gespürt – rund 230 Kilometer entfernt.
Griechische Regierung erklärt Notstand für Santorini
Die Behörden haben für die Insel den Notstand ausgerufen. Damit können sie in den nächsten 30 Tagen unter anderem Besitzer von schwerem Gerät unbürokratisch für Räumungen und andere Arbeiten verpflichten.
Feuerwehren, Polizei, Küstenwache, Streitkräfte und medizinische Dienste haben Santorini und umliegende Inseln mit zusätzlichem Personal und spezieller Ausrüstung gestärkt.
Einwohner und Experten befürchten: Für Santorini ist etwas Größeres im Anzug. Dazu SWR3 Athen-Korrespondent Moritz Pompl:
Auf diesen Aufnahmen vom Montag sieht und hört man ganz gut, was dort ständig los ist:
Könnte auch noch der Unterwasservulkan Kolumbos ausbrechen?
Neben der Sorge um ein möglicherweise sehr starkes Hauptbeben, das sogar Tsunamis zur Folge haben könnte, stellt auch der Unterwasservulkan Kolumbos nordöstlich von Santorini ein Risiko dar. Manche Seismologen vertreten gegenüber griechischen Medien die Ansicht, er könne durch die anhaltenden Erschütterungen reaktiviert werden.
Santorini ist eine von mehreren Inseln in Griechenland, den Kykladen, die aus Vulkangestein entstanden sind. Sie liegen in einem Erdbebengebiet, in dem zwei Kontinentalplatten aufeinandertreffen.
Santorini: hunderte kleinere Erdbeben in wenigen Tagen
Seit Tagen gibt es Beben teils im Minutentakt:
Fähren und Flüge aufs Festland sind ausgebucht – zwei Drittel der Inselbewohner sind schon weg
Schäden gab es bisher wohl keine, aber die Zahl der Beben beunruhigt Urlauber und Bewohner. Auf Santorini leben dauerhaft 15.500 Menschen. Allein im Jahr 2023 kamen dazu noch 3,4 Millionen Touristen. Von den Einwohnern waren am Mittwochmorgen bereits gut zwei Drittel abgereist.
Fähren und Flüge von der Insel aufs Festland sind ausgebucht. Eine griechische Airline hat zusätzliche Maschinen nach Santorini geschickt. 9.000 Menschen haben die Insel bereits verlassen.
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Hochwasser, Wintereinbruch, Stromausfall – wie gut sind wir auf solche Fälle vorbereitet? Feuerwehr und Bevölkerungsschutz sagen, es gibt Nachholbedarf in Deutschland.
Inselbewohner schlafen aus Angst vor Beben draußen
Viele Bewohner verbringen laut griechischen Medien aus Angst vor schweren Beben die Nächte im Freien oder in ihren Autos. Politiker rufen die Bewohner auf, ruhig zu bleiben. Gleichzeitig warnen die Behörden vor Erdrutschen.
Wie die Menschen in Zukunft mit einem Frühwarnsystem geschützt werden könnten, erklärt Christian Bernd in SWR3:
Urlaub auf Santorini – so könnt ihr euch vorbereiten!
Das Auswärtige Amt warnt zu Vorsicht bei Reisen in die griechische Region. Falls du einen Urlaub auf die Kykladen geplant hast, solltest du dich vorbereiten:
- Bei einem Beben sollten Reisende Küstengebiete sofort verlassen. Bei starken seismischen Erschütterungen bestehe die Gefahr von Überschwemmungen.
- Du solltest dich in der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes registrieren.
- Auf deinem Mobiltelefon die Option „Notfallbenachrichtigungen“ aktivieren.
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