Viele Spekulationen kreisten um den Tod des Jahrhundert-Schauspielers und seiner Frau. Jetzt haben Gerichtsmediziner herausgefunden, was den beiden wirklich zugestoßen ist.
Die Wahrheit ist oft einfacher und zugleich tragischer, als vieles, was Menschen sich ausdenken: Gene Hackman, für viele einer der beeindruckendsten Schauspieler des 20. Jahrhunderts, und seine Frau Betsy Arakawa sind auf tragische Weise ums Leben gekommen. Das haben die Ermittler jetzt bekannt gegeben. Sie sprechen von natürlichen Todesursachen. SWR3 Korrespondent Samuel Jackisch fasst zusammen:
Hantavirus tötete Arakawa – ihr Tod besiegelte Hackmans Schicksal
Laut den Untersuchungen starb die 63 Jahre alte Konzertpianistin Arakawa eine Woche vor ihrem Mann. Todesursache soll das Hantavirus gewesen sein. Es ist recht selten und wird meist durch Ausscheidungen von Nagetieren übertragen, die man aus Versehen einatmet. Die Erkrankung kann schwere Atem- und Herzprobleme auslösen.
Laut New York Times wurde Arakawa am mutmaßlichen Tag ihres Todes, dem 11. Februar, noch beim Einkaufen von Überwachungskameras gefilmt. Wie schlecht es ihr da bereits ging, ist auf den Bildern nicht zu sehen. Danach beantwortete sie jedoch keine E-mails mehr.
Der sowohl an Alzheimer als auch an einem schweren Herzleiden erkrankte Oscar-Preisträger Gene Hackman (95) soll danach noch tagelang mit ihrer Leiche im Haus weitergelebt haben. Einer der drei Hunde des Ehepaars ist in dieser Zeit wohl in einem Transportkäfig verdurstet, die anderen zwei überlebten.
Im folgenden Tweet sieht man Bilder des Anwesens der beiden in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico und Aufnahmen aus der Pressekonferenz der Gerichtsmedizinerin:
Schauspiellegende Gene Hackman: Ende im „Mudroom“
Hackman selbst sei wahrscheinlich eine Woche später, am 18. Februar, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erlegen. Das belegt offenbar das Aussetzen seines Herzschrittmachers an diesem Tag. Gefunden wurde er im Vorraum vor dem Eingang des Hauses. Amerikaner nennen ihn den „Mudroom“ („Matschraum“), weil man sich dort die dreckigen Schuhe auszieht, bevor man das Haus betritt.
Die Untersuchungen hätten auch die fortgeschrittene Alzheimererkrankung des 95-Jährigen bestätigt. „Er war in einem sehr schlechten Gesundheitszustand und hatte eine schwere Herzkrankheit. Und ich glaube, das war letztlich die Ursache für seinen Tod“, schloss Medizinerin Heather Jarrell. Erst am 26. Februar wurden die beiden entdeckt, nachdem ein Mann aus dem Hausmeister-Team der Siedlung sich Sorgen gemacht hatte, weil niemand öffnete.

„Niemand hat nach ihm geschaut“
Viele Fans und Beobachter sind erschüttert. Die Autorin Louise Raw twittert: „Schrecklich, sich vorzustellen, dass er eine ganze Woche allein war, zweifellos verwirrt wegen seiner Alzheimer-Erkrankung, nachdem seine Frau ganz plötzlich am Hantavirus gestorben war. Niemand hat nach ihm geschaut.“
Wie einsam waren Gene Hackman und Betsy Arakawa?
Seitdem das tote Ehepaar am Mittwoch vergangener Woche entdeckt worden war, liefen die Ermittlungen auf Hochtouren. Aus dem Wortlaut eines Durchsuchungsbefehls ging hervor, dass die Eingangstür einen Spalt offenstand. Ein Verbrechen schlossen die Ermittler aber schon früh faktisch aus. Die ersten Ergebnisse brachten keine Hinweise auf Spuren äußerer Gewalteinwirkung. Auch eine Kohlenmonoxidvergiftung, etwa durch ein Gasleck, wurde nicht festgestellt.
Obwohl die Ermittlungen nun weitgehend abgeschlossen scheinen, gibt es auf manche Fragen noch keine klaren Antworten: In sozialen Netzwerken und US-Medien wurde etwa spekuliert, warum die Leichen der beiden Eheleute anscheinend erst Tage beziehungsweise Wochen nach dem Tod entdeckt wurden – und ob es denn keine Angestellten, Pflegekräfte oder Familienmitglieder gegeben habe, die sich nach dem Zustand des Ehepaars hätten erkundigen können.
Tatsächlich lebten Hackman und Arakawa sehr zurückgezogen in ihrem Haus. Die Nachbarn bekamen das Paar Medienberichten zufolge kaum zu Gesicht.
Hackman galt als einer der herausragendsten Schauspieler seiner Generation. Der zweifache Oscar-Preisträger erlangte mit Filmen wie „French Connection“ (1971), „The Conversation“ (1974), „Mississippi Burning“ (1988) und „Erbarmungslos“ (1992) Weltruhm. In den frühen 2000er-Jahren zog er sich schließlich aus dem Rampenlicht Hollywoods zurück.
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