Der Kölner Funkturm als Party-Location? Das verspricht spektakuläre Filmszenen. Doch die Handlung kann mit dem ausgefallenen Filmsetting nicht mithalten. Der Kölner Tatort im SWR3 Tatort-Check.
Der Kölner Fotograf Alexander Schmitz wird erschlagen in seiner Wohnung gefunden. Um den Fall zu klären, müssen Max Ballauf und Freddy Schenk allerdings erst einen Vermisstenfall aus den 90ern aufklären.
Keine Zeit zum Lesen? Hier gibts die Tatort-Kritik von Linda Molitor zum Anhören. 👇🏼
Tatort-Kritik „Colonius“: Wo ist Gina?
Chris, René, Meike, Gina und Alex feiern in den 90ern viel – auch auf den legendären Techno-Partys im Colonius, dem Kölner Fernsehturm. Nach der letzten Party dort und einem Streit mit ihrem Freund Chris verschwindet Gina allerdings spurlos. Zwei Postkarten aus Afrika – sonst gibt es seitdem kein Lebenszeichen mehr von ihr.
Als René ermordet und ein abgeschnittener Zopf von Gina in seinen Sachen gefunden wird, wird der Fall neu aufgerollt. Unfreiwilliger Zeitzeuge war damals auch Kommissar Schenk, der noch beim KDD (Kriminaldauerdienst) war und wegen eines abgebrannten Autos vor dem Colonius ermittelt hat.
Bildergalerie: Eindrücke aus dem Kölner Tatort „Colonius“ von heute





Heute: Der Tatort „Colonius“ als Kammerspiel
Wer Action sucht, der ist in diesem Tatort falsch. Ballauf und Schenk führen vor allem Gespräche im Präsidium, wo sie die drei noch übrig gebliebenen Cliquen-Mitglieder immer und immer wieder vernehmen. Keine Verfolgungsjagden, keine klassische Spurensuche – eigentlich kein Problem.
Um dem Fall in der Vergangenheit und dem Geschehen im Hier und Jetzt zu folgen, wird allerdings viel von uns verlangt, denn immer wieder gibt es Zeitsprünge, die das ganze zwar anschaulicher machen, aber uns immer wieder aus der Handlung reißen.
Du hast den letzten Tatort verpasst? Lohnt es sich, das nachzuholen?
Fazit zum Kölner Tatort.: Ratlosigkeit – nicht nur bei den Kommissaren
Am Ende hat mich dieser Tatort sehr ratlos zurückgelassen. Es war nicht besonders spannend, viele Themen wurden angeschnitten und dann doch nicht behandelt. Auch polizei- und ermittlungstechnisch hatte ich die ein oder andere Logikfrage.
Am meisten hat mich aber gestört, dass „Colonius“ komplett die Kölner Tatort-DNA gefehlt hat. Dieser Fall hätte in jeder Stadt mit jedem Ermittler-Team spielen können – nur unter anderem Titel. Wer fesselnde Charaktere und witzige Dialoge – wie sonst im Kölner Tatort – erwartet hat, der sollte diesen Fall lieber auslassen. Von mir gibts 1 von 5 Elchen.