An zwei Koblenzer Gymnasien haben 485 Schüler und Lehrer all ihre Notizen verloren. Ursache ist ein technisches Problem im städtischen Schulnetz. Der Schülersprecher spricht von Tränen und hysterischen Reaktionen.
Wie kann so etwas passieren? SWR-Reporterin Sarah Mauer erklärt, in Koblenz kümmere sich die Stadt um das Schulnetz und stelle Schülern und Lehrern Geräte wie Tablets oder Laptops zur Verfügung. Ihr hat die Stadtverwaltung gesagt, viele Schüler nutzten auf ihren Geräten eine App, mit der sie sich im Unterricht Notizen machen.
Alle digitalen Mitschriften an zwei Koblenzer Gymnasien gelöscht
Und ausgerechnet die sei durch eine Netzwerk-Panne auf den Geräten gelöscht worden. Und damit eben auch alle Mitschriften. Die DASDING-Kollegen haben mit Schülersprecher Rayan Marotta gesprochen. Er erzählt, dass wirklich alles weg ist – außer ein paar Fotos und Screenshots – und dass die Stimmung bei den Schülerinnen und Schülern sehr, sehr schlecht sei.
Schülersprecher Rayan Marotta berichtet von den betroffenen Schülerinnen und Schülern am Hilda-Gymnasium:
Koblenzer Schülersprecher: „Wir reden über die gesamte Oberstufe“
Laut Marotta ist das gerade für die Schüler, die im nächsten Jahr Abi machen, eine absolute Katastrophe. „Wir reden über die gesamte Oberstufe“, sagt Rayan Marotta. Sie wüssten jetzt nicht, wie sie sich auf die Prüfungen vorbereiten sollen. Und offenbar werde an den Prüfungsbedingungen für das Abitur trotz dieser Situation nichts verändert.
Gerade die Schülerinnen und Schüler, die sowieso Probleme mit Leistungsdruck und Prüfungsängste haben, fühlten sich jetzt noch mehr unter Druck gesetzt. Der Schülersprecher spricht von Tränen und hysterischen Reaktionen. Hier der Bericht unserer Kollegen in Rheinland-Pfalz:
Panne bei Schul-App lässt Koblenzer Abiturienten verzweifeln
Sicherheitskopien gäbe es leider auch kaum, so Rayan Marotta. Er ist der Meinung, das sei so, weil aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen keine Clouds aus dem Ausland genutzt werden dürfen – eine Ansicht, die von Experten allerdings bestritten wird. So könnten Sicherheitskopien beispielsweise auch auf USB-Sticks oder externen Festplatten angelegt werden, hat uns ein privater IT-Experte geschrieben.
Die Schulen wollen den Schülern jetzt helfen, den Stoff der vergangenen drei Jahre zu rekonstruieren. Leicht wird das für alle Beteiligten sicher nicht.
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