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Leo Eder
Leo Eder
Katharina Kunz
Redakteurin Katharina Kunz
Johannes Seiler
Johannes Seiler

Erste Faschingsumzüge sind nach dem Anschlag in München abgesagt worden. Bei vielen anderen werden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Der Anschlag in München auf einen Demonstrationszug, als auch der in Magdeburg auf den Weihnachtsmarkt haben Folgen für viele öffentlichen Veranstaltungen. So wurden auch für Karnevalsumzüge die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Es werden zum Beispiel mehr Poller oder Fahrzeuge zum Schutz der Umzüge aufgestellt.

Die Strecken werden neu bewertet. Es wird geschaut, wo Fahrzeuge in einen Zug fahren könnten.

Nach Anschlag in München: Einige Faschingsumzüge abgesagt

In Heidenheim in Baden-Württemberg führte es sogar zur kompletten Absage des Umzugs am Samstag. Der Grund dafür ist allerdings nicht die Angst der Menschen vor einem möglichen Anschlag. Vielen Vereinen waren die Auflagen für die Sicherheit zu streng, dass sie ihre Teilnahme am Zug absagten.

So hätten zum Beispiel an bestimmten Stellen keine Guggenmusik gespielt oder keine Bonbons verteilt werden dürfen, sagte der Organisator des Umzugs über die Vorgaben der Stadt.

Heidenheim

Protest gegen die Verwaltung Ärger in Heidenheim: Narren sagen Faschingsumzug ab

Es ist der Ärger um strenge Sicherheitsauflagen, der in Heidenheim zur Absage des Fasnetsumzugs geführt hat. Kurzfristig und überraschend haben sich 12 von 14 Vereinen abgemeldet.

Einigen Gemeinden sind die Sicherheitsmaßnahmen aber auch schlicht zu teuer: Zuletzt hatte die hessische Stadt Marburg ihren Karnevalsumzug abgesagt. Der Rosenmontagszug sei mit seinen Absperrungen aktuell einfach nicht finanzierbar, hieß es. In Kempten im Allgäu sagten die Veranstalter, den Zug mit Betonpollern zu schützen, sei weder umsetzbar noch finanzierbar.

Mittlerweile reagierte auch die Stadt München und sagte zwei Höhepunkte des traditionellen Straßenfaschings ab. In einer Mitteilung der Stadtverwaltung hieß es, angesichts der Ereignisse sei es unvorstellbar, unbeschwert zu feiern. Deshalb würden der „Unsinnige Donnerstag“ und der „Tanz der Marktweiber“ auf dem Viktualienmarkt nicht stattfinden.

Nach dem tödlichen Angriff in Aschaffenburg, bei dem ein Mann und ein Kleinkind starben, wurde auch dort der Faschingsumzug abgesagt. Die Menschen in der Stadt würden immer noch trauern, sagte Oberbürgermeister Jürgen Herzing. Deshalb habe die Stadt den Umzug „schweren Herzens abgesagt“.

München: Auto fährt in Menschenmenge – das ist passiert

Bei einem Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi am Donnerstag in München war ein 24-jähriger Afghane mit dem Auto in die Menschen gefahren. Der Fahrer sei gegen 10:30 Uhr am Münchner Stiglmaierplatz von hinten auf einen der begleitenden Streifenwagen aufgefahren, habe diesen dann überholt, beschleunigt und sei in das Ende des Zugs gefahren, so der Polizeisprecher. Ein Schuss sei auf das Auto abgegeben worden. Der Tatverdächtige konnte festgenommen werden. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Motiv des Autofahrers aus.

Wie viele Opfer gibt es?

Ein zweijähriges Mädchen und ihre Mutter sind an den Folgen ihrer beim Anschlag in München erlittenen Verletzungen gestorben. Das teilte die Gewerkschaft Verdi mit. 39 Menschen wurden verletzt, teilweise schwer. Eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft korrigierte am Freitagabend die Zahl nach oben.

Am Freitag kamen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) sowie Reiter zu einem stillen Gedenken nach München.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) spricht von einem mutmaßlichen Anschlag.👇

Wir fühlen mit allen Opfern des Anschlags in #München und beten für die Verletzten und alle Angehörigen. Danke an die Einsatzkräfte für das schnelle und entschlossene Eingreifen. Es muss sich was Grundlegendes in Deutschland ändern. pic.twitter.com/RcU7Z7pBwg

Korrektur: Neue Angaben zum Fahrer des Autos in München

Bei dem Fahrer handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte er einen gültigen Aufenthaltstitel und eine Arbeitserlaubnis. Der Afghane war demnach Ende 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen. Seit Oktober 2021 hatte er eine Aufenthaltserlaubnis. „Er war dann als Ladendetektiv für zwei Sicherheitsfirmen tätig“, berichtete der Innenminister. Er korrigierte damit erste Angaben zu dem Mann. Es hieß zuerst, der Afghane sei straffällig gewesen und sei ausreisepflichtig.

Der 24-jährige Afghane habe in einer Befragung auch eingeräumt, den Wagen absichtlich in das Ende eines Verdi-Demonstrationszugs gesteuert zu haben, hieß es von der Oberstaatsanwaltschaft. Der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen übernommen.

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 24-jährigen Mann mit afghanischer Staatsangehörigkeit. Dieser fuhr mit einem Pkw von hinten in eine Versammlung im Bereich der Seidlstraße. Hierbei wurden nach aktuellem Stand 28 Personen zum Teil schwer verletzt.

Folgen der Auto-Attacke in München auf die Bundestagswahl

Das Attentat kurz vor der Bundestagswahl hat auch Auswirkungen auf den Wahlkampf: Migration und Sicherheit bleiben weiterhin die dominierenden Themen der Politik. Sie können auch Einfluss auf die Entscheidungen der Wähler haben, sagt Politikwissenschaftler Torsten Faas. Und davon würden dann eher CDU/CSU und die AfD profitieren.

Warum andere Themen wie Wirtschaft, Inflation, Wohnraum in den Hintergrund rücken, erklärt Torsten Faas in SWR3 NOW:

Auto-Attacke kurz vor Münchner Sicherheitskonferenz

Es gebe bisher keine Hinweise darauf, „dass es irgendeinen Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz gibt“, so Herrmann. Die Münchner Sicherheitskonferenz findet ab Freitag statt, bereits ab Donnerstagnachmittag werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet.

Reaktionen zu München: Schock und Betroffenheit

Verdi-Chef Frank Werneke zeigte sich nach der Attacke schockiert. Er sprach in Berlin von einem schweren Moment für alle Kolleginnen und Kollegen. Ähnlich reagierte der DGB Bayern: „Dass ein Fahrzeug gezielt in eine friedliche Verdi-Demonstration gesteuert wurde und dabei Streikende – darunter auch Kinder – teils lebensgefährlich verletzt wurden, macht uns fassungslos.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich erschüttert von den Ereignissen in München und sprach den Verletzten und deren Angehörigen ihr Mitgefühl aus.

Ein furchtbarer Anschlag in München erschüttert uns. Ein afghanischer Täter ist in eine Demonstration gerast. Es gibt viele Verletzte, einige sehr schwer verletzt. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Der Täter muss die volle Härte des Rechtsstaats spüren.

Zuvor hatte bereits Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck auf X erklärt, er sei wegen dieser sinnlosen Tat entsetzt und es sei jetzt wichtig, dass die Hintergründe schnell aufgeklärt werden. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz schrieb auf X: „Die Sicherheit der Menschen in Deutschland wird für uns an erster Stelle stehen. Wir werden Recht und Ordnung konsequent durchsetzen.

Die Kanzlerkandidatin der AfD, Alice Weidel, sprach von einem „Terror-Fahrer von München“. Sie forderte „Migrationswende jetzt!“.

Unsere Quellen

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