Das zweite größtenteils ruhige Corona-Silvester ist vorbei und wieder stellt sich die Frage: Sollte man das vielleicht auch in Zukunft so beibehalten?
Wie beim Jahreswechsel 2020/2021 war auch Ende 2021 der Verkauf von Feuerwerkskörpern verboten. Mit Ausnahme von einigen Plätzen war das Böllern selbst allerdings erlaubt – Restbestände konnten also noch legal in die Luft gejagt werden. Davon wurde offensichtlich auch Gebrauch gemacht – und vermutlich von illegalem Feuerwerk aus dem Ausland. Denn ganz still war es nicht in der Silvesternacht.
Große Belastung durch Feinstaub
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf, den privaten Gebrauch von Pyrotechnik zu Silvester für die Zukunft komplett zu verbieten.
Es steht wohl außer Frage: Wer einmal tief eingeatmet hat, wenn Feuerwerk neben einem abgeschossen wurde, wird sich vorstellen können, dass das nicht besonders gesund sein kann. Durch die Verbrennung von Feuerwerkskörpern mit Inhaltsstoffen wie Schwefeldioxid und Stickstoffdioxid entstünden für die Atemwege giftige und reizende Stoffe, bestätigt Matthias Walter, Sprecher der DUH, gegenüber Watson.
Noch schlimmer sei allerdings „der massive Ausstoß des Schadstoffes Feinstaub“. Das zweite Silvester mit Böllerverkaufsverbot wertete die DUH am Samstag als vollen Erfolg: Die Feinstaubbelastung sei um mehr als 90 Prozent gegenüber 2019/2020 – dem letzten Silvester ohne Verbot – reduziert gewesen. Das gehe aus einer ersten Auswertung behördlicher Messdaten hervor. Spitzenreiter mit 96 Prozent weniger Feinstaub war Bremen, wo zusätzlich der Gebrauch von Böllern und Raketen stadtweit verboten war. In Berlin war es immerhin eine Reduktion von 87 Prozent – ohne flächendeckendes Böllerverbot.
Passend zum Jahreswechsel hatte das Umweltbundesamt bekanntgegeben, wie viel Feinstaub jährlich durch Feuerwerk entsteht: 2.050 Tonnen – 75 Prozent davon an Silvester.
Feuerwerk führt zu Verletzungen und Müll
Neben den gesundheitlichen Risiken durch Feinstaub sorgt Pyrotechnik aber auch immer wieder für erhebliche Verletzungen wie abgerissene Gliedmaßen. Auch tödliche Unfälle durch Feuerwerk passieren jedes Silvester. Falsche Handhabung oder illegale Böller können die Ursache sein – aber auch die Kombination von Alkoholkonsum und Feuerwerk war noch nie eine gute.
Mit dem Verkaufsverbot wollte man wie im vergangenen Jahr auch in dieser Silvesternacht verhindern, dass die Rettungsdienste und Krankenhäuser zusätzlich belastet werden. Corona hält sie ohnehin schon genug auf Trab.
Ein weiterer positiver Aspekt ohne – beziehungsweise mit weniger – privatem Feuerwerk: weniger Müll. Wenn man früher am Neujahrstag zum alljährlichen Spaziergang aufbrach, sah man überall die dreckigen Überreste der Knallerei aus der vergangenen Nacht. Denn bei vielen Leuten scheint der Job mit dem Abfeuern der Rakete getan zu sein. Der Müll bleibt stehen. Und überall waren rotbräunliche Flecken auf Gehweg und Straße. Nicht zu vergessen: die Holzstäbe und Plastikspitzen der Raketen, die die Explosion überleben und dann irgendwo wieder herunterkommen.
Alternativen zur privaten Böllerei
Wenn es auch in Zukunft keine Feuerwerkskörper mehr zu kaufen gäbe, wären die Restbestände zu Hause schnell aufgebraucht. Ganz verzichten müsste man aber nicht. Zum einen könnte es mehr städtische Feuerwerke an einem zentralen Platz im Ort geben, wie es beispielsweise auch in den USA gehandhabt wird. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind größer und beeindruckender als die private Böllerei – und werden von erfahrenen Pyrotechnikern unter professionellen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt.
Eine moderne Alternative zum herkömmlichen Feuerwerk wäre außerdem eine Drohnen-Show. Die kommt ganz ohne Feinstaub und laute Knalle aus und bietet zudem völlig andere Möglichkeiten der Himmelsgestaltung. Die Stadt Pforzheim setzte wie im vergangenen Jahr auch dieses Silvester wieder auf Drohnen statt Pyrotechnik. Hier als Eindruck die Show von Silvester 2020/2021: