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Christian Kreutzer
Christian Kreutzer
Leo Eder
Leo Eder

Wie befürchtet, waren vor allem in Berlin zum Jahreswechsel einige Randalierer unterwegs. In den meisten deutschen Städten verlief die Nacht aber glimpflich. Unter anderem in Koblenz kam es zu einem tragischen Todesfall.

Trotz vieler Polizeieinsätze ist die Silvesternacht nach ersten Erkenntnissen der Polizei überwiegend glimpflich verlaufen. Am Morgen war meist von einer „silvestertypischen Nacht“ oder auch „normalem Silvestergebaren“ die Rede.

Keine besonderen Vorkommnisse in Köln und Hamburg

In Köln sagte ein Sprecher, dass viele Beamte im Einsatz gewesen seien. Herausragende Ereignisse habe es nicht gegeben. Auch die Polizei in Hamburg meldete eine „vergleichsweise ruhige“ Silvesternacht.

Silvester-Randale in einigen Städten

Natürlich blieb es nicht überall friedlich: Beispielsweise in Freiburg haben rund 80 Menschen gezielt mehrere Polizeistreifen mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Eine Polizistin wurde dabei leicht verletzt.

In Solingen griffen kurz nach Mitternacht rund 40 Leute Feuerwehr und Polizei mit Böllern und Raketen an. Verletzt wurde niemand.

Im Leipziger Stadtteil Connewitz suchten Unbekannte immer wieder die Konfrontation mit der Polizei: Wie die Beamten in der sächsischen Stadt mitteilten, wurde dabei unter anderem ein Polizeirevier attackiert und beschädigt. Darüber hinaus wurden Straßenbarrikaden etwa aus brennenden Mülltonnen errichtet sowie Einsatzkräfte mit Pyrotechnik beworfen.

390 Festnahmen und 54 verletzte Beamte in Berlin

Vor allem aber in Berlin kam es zu einigen Ausschreitungen. Während rund 65.000 Menschen friedlich bei der traditionellen Silvester-Party am Brandenburger Tor feierten, gab es an anderen Orten die typische Silvester-Randale:

Die Berliner Polizei berichtete von rund 390 vorläufigen Festnahmen im gesamten Stadtgebiet. Demnach ging es dabei oft um Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz, also zum Beispiel illegales Feuerwerk. Die Polizei meldete auf X auch Angriffe mit Pyrotechnik, Schreckschusswaffen oder Flaschen auf Einsatz- und Rettungskräfte. Insgesamt wurden bis zum Mittag 54 verletzte Beamte gemeldet. Acht von ihnen hätten ihren Dienst nicht fortsetzen können.

Böller auf Polizei und Autos

Schon einige Stunden vor Mitternacht hatte die Berliner Polizei in der Nähe des Alexanderplatzes alle Hände voll zu tun. So sollen sich rund 500 Personen am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus teilweise gegenseitig mit Böllern beworfen haben. Als Polizisten die Menschen auseinandertreiben und auf Feuerwerk kontrollieren wollten, seien diese aus einer Gruppe von etwa 200 Personen mit Pyrotechnik beschossen worden.

In Neukölln verhinderte die Polizei eigenen Angaben zufolge die Barrikade einer Straße. Im selben Viertel wurde der fließende Verkehr mit Feuerwerk beschossen, darunter Autos und Busse, aber auch Einsatz- und Rettungsfahrzeuge. Zudem seien neun Personen festgenommen worden, die gerade dabei gewesen sein sollen, mit Benzin und Glasflaschen Molotowcocktails herzustellen.

Ein früherer Silvester-Brennpunkt, die durch Neukölln verlaufende Sonnenallee, war vorab bereits zur Böller-Verbotszone deklariert worden. Gehwege waren mit Gittern abgesperrt, Kreuzungen mit Scheinwerfertürmen ausgeleuchtet, Menschen mussten ihre Taschen vorzeigen.

#Silvester110: Notrufe bei der Berliner Polizei

Die ganze Silvesternacht durch hat die Polizei Berlin unter #Silvester110 teilweise absurde, teilweise erschreckende Notrufe getweetet:

Irgendeiner zündet in #Gesundbrunnen gerade ein Auto an.#Silvester110

4 Männer, einer davon "bisschen dicker mit weißem Pulli", haben in #Hellersdorf Kinder mit Schreckschusswaffen beschossen.#Silvester110

Silvester in Berlin unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen

In Berlin wollte man zum Jahreswechsel 2023/2024 auf Nummer sicher gehen, damit sich die Krawalle und Ausschreitungen von vor einem Jahr nicht wiederholen. Insgesamt waren diesmal fast 5.000 Polizistinnen und Polizisten in der Nacht im Dienst. Trotz all der weiter oben geschilderten Vorfälle scheint das Einsatzkonzept der Polizei aufgegangen zu sein. Sebastian Schöbel berichtet aus der Hauptstadt:

Neben den Erinnerungen vom letzten Silvester hatte auch die aufgeheizte Stimmung wegen des Gaza-Kriegs, vor allem in Teilen der arabischstämmigen Bevölkerung, Sorgen bereitet. Eine pro-palästinensische Demonstration, die für den späten Abend geplant war, war deshalb verboten worden.

Koblenz: 18-Jähriger stirbt durch Böller – Tote auch in Bayern und Sachsen

Jedes Jahr kommt es an Silvester zu Unfällen mit Feuerwerk. Dieses Jahr ging das in Koblenz sogar tödlich aus: Ein 18-Jähriger hat sich beim Zünden eines Böllers so schwer verletzt, dass er nicht mehr reanimiert werden konnte.

Im bayerischen Eschlkam in der Oberpfalz starb ebenfalls ein 18-Jähriger. Er hatte einen Böller in ein Rohr geworfen und hatte seinen Kopf bei der Explosion über dem Rohr. Im ostsächsischen Boxberg kam ein 22-jähriger Mann ums Leben, als er eine Kugelbombe zündete. Er starb noch am Unfallort vor den Augen seiner Freundin.

Zudem wurden allein in Berlin fast 30 Menschen verletzt in Krankenhäuser eingeliefert. Das Unfallkrankenhaus Berlin sprach von zum Teil „dramatischen Amputationsverletzungen“. Zwei Männer hätten eine Hand verloren. Festgestellt würden Sprengverletzungen an den Händen und im Gesicht, schwere Augenverletzungen und Brandwunden.

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