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Autor/in
Carola Knape
Caro Knape

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Bätzing hat von einem Desaster im Erzbistum Köln gesprochen. Warum sich wahrscheinlich trotzdem erstmal nichts ändern wird.

Wir stehen davor und sehen die Scherben, die entstehen, weil das Vertrauen bei den Menschen einfach nicht mehr da ist.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz könne aber nichts tun. „Ich muss es tolerieren, weil ich keine Möglichkeit habe, nach Köln reinzugrätschen und dort irgendetwas zu bewirken." Das Einzige was er tun könne, sei mit dem Kölner Kardinal Woelki zu reden und das habe er mehrfach getan.

Kritik an Kardinal Woelki und Erzbistum Köln

Woelki und das Kölner Erzbistum stehen wegen der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Kritik. Woelki hält ein Gutachten zu dem Thema seit fast einem Jahr zurück. Stattdessen hat er ein neues Gutachten in Auftrag gegeben, das am 18. März vorgestellt werden soll. „Im Moment bleibt uns nichts anderes übrig, als darauf zu warten“, so Bätzing im Morgenmagazin.

Kein Woelki-Rücktritt und keine Ansage aus dem Vatikan

Der Kölner Kardinal Woelki ist schon mehrfach zum Rücktritt aufgefordert worden. Der Vatikan in Rom hat sich allerdings bislang zurückgehalten. Zu Beginn der Bischofskonferenz am Dienstag hat Papst Franziskus den Bischöfen stattdessen eine Aufforderung zur Vergebung geschickt.
Tatsächlich ist der Papst der Einzige, der etwas tun kann. Er könnte Woelki von seinen Pflichten entbinden. Das passiert allerdings selten.

Bis Kardinal Woelki zurücktritt, dürfte noch viel Wasser den Rhein runter fließen. Das liegt nicht nur an seiner Beharrlichkeit, die man durchaus auch Dickköpfigkeit nennen kann. Es liegt auch am Prozedere innerhalb der katholischen Kirche. Da die Deutsche Bischofskonferenz rein kirchenrechtlich so gut wie keine Relevanz hat, können Woelkis Amtskollegen ihn nicht zwingen zurückzutreten. Ein Bischof ist letztlich nur dem Papst und Gott verpflichtet. Deshalb muss ein Bischof, der zurücktreten möchte, erst einmal dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Und erst wenn ihn der Papst annimmt, kann er seinen Posten räumen. Und das kann lange dauern.

Massenhaft Kirchenaustritte wegen Kardinal Woelki

Die schleppende Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im Kölner Erzbistum hat zuletzt immer mehr Menschen -auch solche, die sich jahrelang in der katholischen Kirche engagiert haben- so enttäuscht, dass sie aus der Kirche ausgetreten sind. Nach Angaben des Kölner Amtsgerichts gab es dort Kirchenaustritte im Viertelstundentakt. Der Server für die Buchung von Online-Terminen für Kirchenaustritte ist sogar zusammengebrochen, hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Thomas Sternberg gesagt. Er habe eine solche Empörung noch nie erlebt.

Aber: Wie kommt die Kirche aus dieser Situation raus?

Reformbewegung Maria 2.0

Die Protestbewegung Maria 2.0, die sich für Reformen in der Kirche einsetzt, hat in den letzten Tagen viel Unterstützung bekommen. Kira aus Tübingen studiert Theologie und sagt:

Reformwünsche gibt es schon lange und die Hoffnung, dass sich endlich etwas ändert, die gibt’s auch schon lange. Aber Maria 2.0 bringt große Aufmerksamkeit und das ist gut.

Doch ob sich dadurch etwas Grundsätzliches ändern wird, daran glaubt sie noch nicht.

Menschen, die das Priestertum nur für Männer sehen, haben die These, dass es zentral ist, dass Jesus Mann wurde. Andere , und das sehe ich auch so, denken, dass es wichtiger ist, dass Jesus Mensch wurde. Das ist aber schwierig für Männer, die gerade die Macht haben und die sich schwer damit tun, diese zu teilen.

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