Es ging um einen unfassbar brutalen Mord, den das Team aus Rostock aufklären musste. Die Kommissare Bukow und König ermittelten gleichzeitig in einem politischen Minenfeld. In Flammen hieß die Polizeiruf-Folge und das galt wortwörtlich!
Sylvia Schulte ist der charismatische Star der Partei für Freiheit und Sicherheit. Ein AfD-Verschnitt der Kategorie „Wir holen uns unser Land zurück!“. Schulte hat gute Chance, neue Oberbürgermeisterin von Rostock zu werden, die potenziellen Wähler feiern sie auf ihrer Werbetour. Aber dazu kommt es nicht. Denn Schulte wird kurz nach einer Wahlkampfveranstaltung gefesselt und verbrannt! Ein derart grausamer Mord hat nach Einschätzung von LKA-Profilerin König weniger eine politische Botschaft als Grundlage. Sie vermutet, dass „persönlicher Hass“ der Auslöser war.
Brot, eine Lösung für alles?
Die Suche nach diesem persönlichen Hass-Motiv führt König und Bukow zu Schultes Ex-Mann, Chef einer Neo-Nazi-Sekte in Biohof-Verkleidung, ein „braunes Bullerbü“. In diesem Biotop lernen die Kinder – die Jungs schön gescheitelt, die Mädchen mit Zopf – was fürs völkische Überleben wichtig ist. Brotbacken. Erst Getreide ernten, dann mahlen, dann backen.
Das Schöne an diesem Brotback-Motiv: Es ist eine prima Vorlage für Straßenköter Bukow und die Intellektuelle König, um sich über diesen gärenden Teig aus „rechts“ und „national“ oder einfach nur „besorgt“ in die Haare zu kriegen. König regt sich auf, für Bukow dagegen ist es nur wichtig, dass das „Brot nicht zu braun oder sogar dunkelbraun“ werden darf.
Es geht nämlich in diesem Polizeiruf auch noch dunkelbrauner. Neben heimattreuer Volkspartei und völkischen Hitler-Verehrern, ploppt plötzlich auch noch eine rechte Terrorzelle in die Ermittlungen. Und spätestens hier wird’s dann unübersichtlich. Es ist ja durchaus gut, genau diese viel diskutierte Bandbreite zwischen „Rechts-der-Mitte“ und rechten Fanatikern immer wieder aufzufächern, aber hier wird das komplett übertrieben. Da zudem auch noch ein syrischer Edel-Flüchtling reinkonstruiert wird, der einerseits mordverdächtig ist, aber andererseits ein Verhältnis mit Mordopfer Schulte hatte.
Ein „thematischer Ermüdungsbruch“
Das sind mir persönlich zwei Umdrehungen zu viel. Stichwort Umdrehungen: In den letzten Wochen drehten sich schon vier der Sonntagskrimis um die verworrene Welt von rechten Aussteigern oder AfD-Kopien. Jetzt Nummer fünf. Okay, da kann der Film selber nix dafür, aber so langsam bekomme ich einen thematischen Ermüdungsbruch. Trotzdem: Charly Hübner und Anneke-Kim Sarnau als Bukow und König sind wie immer eines der glaubwürdigsten Teams am Sonntagabend. Dafür und für einen sehr überraschenden Schluss gibt’s drei von fünf Elchen.