Der Tatort geht in die Sommerpause. Eigentlich schon letzte Woche, denn diese Woche ist ein Polizeiruf an der Reihe. Und zwar ein fulminanter, sagt SWR3 Redakteur Michael Haas. Der Polizeiruf aus Rostock mit Bukow und seiner Kollegin König.
Es ist Sonntagmorgen im Rostocker Hafen, alles ist ruhig, an einer Mauer sitzt eine Obdachlose. Ein Gruß von ihr, Kommissarin König joggt vorbei, grüßt zurück. Vorne am Kai bedrängen zwei junge Männer eine Frau. König geht dazwischen. Plötzlich ein Schlag, bevor König Hilfe rufen kann. Die Kommissarin bewusstlos. Erst in der Klinik kommt sie wieder zu sich. Ihr Kollege Bukow ist bei ihr. Hier deutet sich schon an, dass sich die beiden auch in diesem Polizeiruf wieder etwas näherkommen.
Kommissarin König bekommt Briefe vom Mörder
Später wird die Frau, die bedrängt wurde, tot im Hafen gefunden – vermutlich erstochen. Dauch die Kommissarin k.o. geschlagen haben. Doch der Fall ist größer. Und es ist auch nicht der einzige, der diesen tollen Polizeiruf antreibt.
Kommissarin König zum Beispiel kämpft mit ihrem Gewissen. Der verurteilte Mörder Guido Wachs setzt sie aus dem Gefängnis heraus unter Druck, schreibt ihr Briefe. Zusammen mit Bukow hatte König Beweise manipuliert und Wachs einen Mord in die Schuhe geschoben, damit er im Knast verschwindet. Den eigentlichen Mord hatten sie ihm nämlich nicht nachweisen können. Diese Manipulation quält König gerade sehr, sie hat ein schlechtes Gewissen, obwohl sie moralisch vielleicht nicht falsch gehandelt hat. Vielleicht.
Heimliche Treffen mit dubiosem Drogendealer
Und auch Bukows Vater ist nicht ganz koscher, obwohl er früher selbst mal Polizist war: heimlich trifft er sich wieder mit einem dubiosen Rauschgift-Dealer. Und genau in diesem Fall ermittelt ausgerechnet Bukows Kollege Pöschel, der unbedingt weg will von seinem verhassten Vorgesetzten Bukow.
Überaus sehenswerter Polizeiruf!
Man sieht schon: dieser Polizeiruf lebt von vielen Erzählsträngen, die teilweise was miteinander zu tun haben, teilweise nicht, die es aber alle verdient haben, verfolgt zu werden. Und genau das macht den Polizeiruf so überaus sehenswert. Ob jetzt vier Elche, oder fünf, das mag jeder für sich entscheiden. Ich gebe fünf, weil auch die Schauspieler so echt, so erdig, so wahrhaftig sind, und mich über den ganzen Film hinweg in ihren Bann gezogen haben. Abschluss einer tollen Tatort- und Polizeiruf-Saison: fünf von fünf Elchen.
10 Jahre Polizeiruf Rostock
Der Polizeiruf aus Rostock feiert sein 10-Jähriges. Deshalb gibt’s viele kleine Anspielungen auf andere Krimis. Beispiele:
- Bukow trägt eine Schürze mit der Aufschrift „Bratort“
- der Klingelton von Bukows Vater ist die Stahlnetz-Melodie – Stahlnetz ist der Tatort-Vorgänger