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Brigitte Egelhaaf
Brigitte Egelhaaf

Die 14-jährige Talia sieht Gesichter in dunklen Fensterscheiben, hört unheimliche Geräusche, malt vermisste Mädchen, die sie nicht kennen kann. Und sie bringt das Dresdner Ermittlerteam Gorniak, Winkler und Schnabel auf die Spur eines Serienmörders. Ein Horrorfilm? Fast. Parasomnia ist jedenfalls kein Tatort für Schreckhafte.

Die 14-jährige Talia und ihr Vater ziehen nach Jahren wieder zurück aufs Dorf, in ihr altes, bisschen heruntergekommenes, riesengroßes Haus. Und schon beim Einzug macht Talia eine grausige Entdeckung. So grausig, dass sie den Anblick verdrängt und in ihrem Kopf durch Bilder ersetzt, die es nur in ihrer Phantasie gibt. Nein, meint sie, da lag keine Leiche. Das sind ihre Farbdosen, die sie zum Malen braucht. Und eine dieser Dosen, die mit der roten Farbe drin, die hat ein Loch und läuft aus.  Auch wir als Zuschauer sehen zuerst nur das, was Talia sehen möchte.

Talia ist ohnehin ein seltsames Kind. Ihr Vater erklärt, sie leide an Parasomnie, einer Schlafstörung, die Albträume verursacht. Kinder könnten nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden und manche behaupteten sogar, diese Kinder könnten Dinge sehen, die sonst niemand sehen könne.

Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Talia malt mit Kopfhörern ein Bild von Marie Kunz. Die 14-jährige Talia hat in ihrem Haus einen Mörder kurz nach seiner Tat überrascht und wird damit zur wichtigsten Zeugin für das Ermittlerteam Gorniak, Winkler und Schnabel aus Dresden. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Ben Schröder nimmt erleichtert seine Tochter Talia in den Arm, daneben Leonie Winkler. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Karin Gorniak spricht mit Ben Schröder in seiner Küche. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Gorniak und Schnabel gehen in der Nachbarschaft weiteren Spuren nach und treffen auf die Steinmanns und Thomas Blau, die sich gegenseitig verdächtigen. Marion und Felix Steinmann sind den Ermittlerinnen gerne mit Hinweisen behilflich. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Talia fasst Vertrauen zu Winkler und führt die Ermittlerin in „ihre Welt“. Gemeinsam mit der Kommissarin gelingt es dem Mädchen, die eigenen Ängste zu besiegen und ihr Trauma zu überwinden. Leonie Winkler leuchtet mit einer Taschenlampe in den dunklen Raum hinter der Mauer. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Talia angsterfüllt im Schulkeller, hinter ihr der Geist von Marie Kunz. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Talia weicht vor einer Geisterhand zurück. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Leonie Winkler tröstet Talia, die vor Angst erstarrt ist. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Ben Schröder umarmt seine Tochter Talia, die an der Stirn eine Kratzwunde hat. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Karin Gorniak betrachtet Ben Schröders Bilderbuch „Die Familie und das große Haus“. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Karin Gorniak und Peter Michael Schnabel durchforsten alte Stasi-Akten. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Karin Gorniak und Peter Michael Schnabel sprechen mit Werner Grass, einem ehemaligen Ermittler der Staatssicherheit, über die Akte Marie Kunz. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Karin Gorniak beobachtet Talia, die sich mit ihrer Taschenlampe dem Tatort nähert. Talia kann nun den entscheidenden Hinweis geben, der die Ermittlerinnen auf die Spur eines Serienmörders bringt, der in dem Haus, in dem Talia und ihr Vater Ben seit kurzem leben, vor vielen Jahren mehrere Frauen getötet hatte. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Parasomnia“
Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel mit Kollegen der Spurensicherung im Garten der Schröders. Bild in Detailansicht öffnen

Gorniak, Winkler und Schnabel finden 30 Jahre altes Blut

Aber wir, Talias Vater sowie die Ermittler Gorniak, Winkler und Schnabel, wir alle wissen natürlich, dass da eine Leiche lag. Die Kommissarinnen und ihr Chef suchen nun im Umfeld nach dem Mörder. Und der hat vielleicht noch mehr Morde begangen. Denn auf der Tatwaffe findet sich nicht nur das Blut der aktuellen Leiche, sondern auch das von zwei Frauen. Dieses Blut an der Klinge ist aber schon ein bisschen älter und haftet schon lange an dieser Waffe. Keine Wochen, keine Monate, sondern über 30 Jahre.

Wer die Nachbarn nicht grüßt, der muss ein Mörder sein

Ein Serienmörder? Wer kommt hier in Frage? Natürlich der Nachbar. Kommt nie aufs Dorffest, grüßt nie. Das macht ihn in den Augen des älteren Ehepaares von gegenüber natürlich extrem verdächtig. Bis zu diesem Zeitpunkt, als die beiden ihren Verdacht äußern, hatte ich schon einige Schreckmomente hinter mir. Türenknarren, Schreie, Talias ängstliches „Hallo, ist da jemand?“ Mir lief es in diesem Tatort aus Dresden tatsächlich einige Male kalt den Rücken runter.

Horror-Happyend im Dresdner Tatort?

Ich stehe normalerweise nicht so auf Horror- und Gruselfilme, aber Parasomnia ist, finde ich, wirklich gut gemacht. Wer etwas schreckhaft oder empfindlich ist, setzt sich am besten jemanden mit auf die Couch, hält Händchen und schaut vorher, ob alle Fenster und Türen zu sind. Nicht, dass es euch geht wie Talia, die immer wieder ängstlich in die Dunkelheit fragen muss: „Hallo, ist da jemand?“

Sogar die Auflösung des ganzen Horrors, finde ich, ist hier wirklich gut gelungen. Parasomnia sollte man tatsächlich aufmerksam bis zur letzten Sekunde anschauen. Denn auf das zuckersüße, vermeintliche Marshmallow-Ende folgt noch dieser eine Blick.

Achtung Spoiler! Der Realitäts-Check

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