- Hat SWR3 Redakteur Kristof Kien das Fenster zugemacht?
- Warum es hier nicht um Zwangsstörungen gehen soll
- Kleine Alltagszwänge: Diese witzigen Geschichten habt ihr erzählt
- Eure vier Tipps gegen Alltagszwänge
- Wie Betroffene mit Zwangsstörungen leben
- Hier gibt es Hilfe bei Zwangsstörungen
Kleine Alltagszwänge: Hat unser Redakteur das Fenster zugemacht?
Auf dem Weg zu Arbeit fragt sich SWR3 Redakteur Kristof Kien, ob er das Fenster zugemacht hat. Erst ein bisschen, dann immer mehr und kurz vor bevor er am Funkhaus ankommt, dreht er doch noch mal um. Überraschung: Das Fenster war natürlich zu 😆. Kristof ist sich sicher, solche Alltagszweifel und Alltagszwänge kennen viele!

Aktuell Kleine Alltagszweifel: Hat SWR3 Redakteur Kristof Kien das Fenster zugemacht?
- Dauer
Willkommen im Club der Selbstzweifler! In SWR3 Now berichtet SWR3 Redakteur Kristof Kien wie er sich die ganze Zeit gefragt hat, ob das Fenster zu ist und kurz vor der Abeit nochmal umgekehrt ist, um nachzuschauen. Es war natürlich zu ...
SWR3 Moderatorin Nicola Müntefering fragt euch bei SWR3 NOW danach – und das Studiofeedback quillt fast über! Ihr habt uns in ganz vielen Anekdoten von diesen kleinen Alltagszwängen erzählt. Gedanken und kleine Momente des Zweifelns, die sich festsetzen. Und natürlich, was ihr dagegen tut. Also: Willkommen im Club der Alltagszweifler. 😉
Euch fällt direkt ein ähnlicher Moment ein? Teilt ihn mit uns in den Kommentaren!
Kleine Zweifel im Alltag – eine Triggerwarnung bei Zwangsstörungen
In diesem Artikel wollen wir uns humorvoll mit den kleinen Momenten des Zweifelns beschäftigen, wie sie fast jeder kennt. Davon abzugrenzen sind ernsthafte Zwangsstörungen (Obsessive–compulsive disorder), Zwangsgedanken oder andere Zwangserkrankungen. Und natürlich wollen wir uns nicht darüber lustig machen!
Menschen, die an solchen Krankheiten leiden, brauchen häufig professionelle Hilfe. Wenn du selbst betroffen bist und dich darüber informieren willst, gibt es hier zwei Adressen für dich ♥️. Sollte der Text dich triggern, überspringe ihn lieber.
Kleine Alltagszwänge: Diese witzigen Geschichten habt ihr erzählt
Ja, die kleinen Alltagszwänge und Momente des Zweifels kennen wir alle:
Carole aus Bad Dürkheim schreibt: „Ich war mit Freunden auf einem Outdoor-Konzert. Jeder hat was zum Essen mitgenommen. Ich habe sechs Eier in meinem Eierkocher gekocht. Ich hatte bei einer Freundin übernachtet. Sie hat mich am nächsten Morgen gefragt, ob ich ein gekochtes Ei zum Frühstück wollte.
Schock! Ich hatte die Eier im Eierkocher vergessen. Ich bin dann ca. 15 Kilometer mit der Angst nach Hause gefahren, dass die Wohnung brennen würde. Habe vorsichtig die Tür aufgemacht. Ich hörte das Piepsen, dass die Eier fertig waren! Schon ca. 17 Stunden! Die Eier waren fertig, aber ungenießbar.🤦♀️🤣 “
SWR3 Hörer Christoph ist Bauleiter und erzählt, dass er ein Bauprojekt in Frankfurt hatte. Er wohnt damals allerdings gute 100 Kilometer davon entfernt. Am Freitagabend, schon zu Hause, nagt der Gedanke an ihm, ob irgendwas bei der Baugrube fehlt, damit die Arbeiter am Montag gut starten können. Und am Samstagmorgen fährt er schließlich die 100 Kilometer wieder hin, um nachzuschauen. Es war alles in Ordnung, nix hat gefehlt. 😆
Bei der Spülmaschine muss man sich weniger Gedanken als beim Herd machen. Aber weißt du, was die Symbole auf deiner Spülmaschine bedeuten?
Teste dein Haushalts-Wissen 7 Symbole, mit denen du deine Spülmaschine endlich richtig verstehst!
Die vielen Symbole auf der Spülmaschine können schnell für Verwirrung sorgen. Weißt du, was sie bedeuten? Finde es heraus in unserem kurzen Quiz!
Alltagszweifel: Haben wir jetzt den Hund vor der Tür vergessen oder nicht?
Céline aus Kempten vereinbart mit ihrem Mann, dass er sich ums Baby kümmert und sie mit dem Hund rausgeht. Doch die Stimmung bei der kleinen Tochter kippt und sie will unbedingt die Mama. „Also bin ich mit dem Hund wirklich nur ganz schnell um den Block und dann wieder ins Haus gehuscht, schnell zu meiner Tochter, um übernehmen zu können.
Mein Mann musste dann allerdings für mich nachschauen, ob der Hund wirklich in seinem Korb war – in der Eile war ich nicht sicher, ob ich die Haustür nicht so schnell geschlossen hatte, dass unser Hund nicht mehr rein konnte.
Unser Hund stand tatsächlich recht verwirrt, aber geduldig vor unserer Haustür und hat sich sehr gefreut, als mein Mann sie reingelassen hat 😄.“

Und bei Thorsten aus Aspach ist das fast schon Leben am Limit 😉:
„Meine Frau und ich essen immer gern bei Kerzenlicht. Natürlich stellen wir uns jedes Mal die Frage, wenn wir das Haus verlassen: ‚Haben wir die Kerzen ausgemacht?‘ Und immer drehen wir um, schauen nach und natürlich sind die Kerzen aus.“
Bügeleisen-Syndrom: Renate und Beate kennen diesen kleinen Alltagszwang
Auch Renate aus Ravensburg kann sich ihrer Mitgliedschaft im Club der Alltagszweifeler sicher sein: „Ich drehe immer um, um nachzusehen, ob das Bügeleisen aus ist ... (auch wenn ich gar nicht gebügelt habe).“
Konkurrenz macht ihr da aber SWR3 Hörerin Beate. Sie fährt 250 Kilometer zurück, um vor dem Urlaub zu schauen, ob das Bügeleisen wirklich aus ist. Es war aus. 😅
Den Streckenrekord bricht aber SWR3 Hörer Max:
Ich bin mal nach Spanien zurück ins Ferienhaus geflogen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich die Zirkulation der Solaranlage ausgeschaltet habe und der Boiler bei der spanischen Hitze ohne Verbrauch sonst kaputt gehen kann. Tja, war natürlich ausgeschaltet.
Wenn der kleine Zweifel kommt: Eure vier Tipps gegen Alltagszwänge
- 📸
- Ganz viele von euch haben empfohlen, dass man den Herd, das Bügeleisen, das Fenster einfach mit dem Handy abfotografiert. Wenn der kleine Zweifel kommt, kann man dann einfach nachschauen. Und was gibts Schöneres, als am Strand sich Fotos vom Bügeleisen daheim anzuschauen! 😄
- 👂
- SWR3 Hörerin Tanja gehts psychologisch an: „Ich sage mir immer laut vor „Bügeleisen aus“ oder „Fenster zu“. Man kann sich leicht erinnern, ob man das gesagt und gehört hat.“
- 📞
- Nicole aus Ulm hat ein besonderes Mittel gegen Alltagszwänge und Alltagszweifel: wunderbare Nachbarn. Die ruft sie einfach an, wenn sie unsicher ist und sagt ihnen, wo der Schlüssel ist, um ins Haus zu kommen. Manchmal rufen aber auch die Nachbarn an. Zum Beispiel, wenn Nicole und ihre Familie den Schlüssel in der Haustür stecken lassen ... 😆🔑
- 📱
- SWR3 Hörer Peter aus Aidingen löst es mit Technik und steckt das Bügeleisen an die smarte Steckdose. Die kann man sogar aus der Ferne überprüfen oder abschalten.
Und jetzt doch noch ein Wort zu Zwangsstörungen
Immer wieder berichten wir beim SWR über Menschen, die an Zwangsstörungen leiden. Unsere Kollegen von SWR Heimat haben hier beispielsweise über Claudia berichtet, die eine Zwangsstörung entwickelt hat, als ihr Baby krank war. Doch Claudia konnte sich aus ihrer Zwangsstörung (Obsessive–compulsive disorder) mithilfe anderer befreien und weiß heute auch, was dahinter steckte.
Pauline leidet seit ihrer Jugend unter Zwangsgedanken, eine Straftäterin zu sein. Im SWR Nachtcafé Podcast spricht sie mit Michael Steinbrecher darüber, woher diese kamen und wie sie heute damit umgeht.

Gefangen in der Angst, kriminell zu sein - Pauline
- Dauer
Pauline leidet seit ihrer Jugend unter Zwangsgedanken. Irgendwann wird ihr Gedankenkarussell so übermächtig, dass sie überzeugt ist, eine Straftat begangen zu haben.
SWR3 Hörer Kai hat ebenfalls unter solchen Zwängen gelitten und schreibt uns, dass er deswegen sogar im Krankenhaus war. Er sagt:
Heute habe ich es geschafft. Bin frei von diesen Kontrollzwängen und habe sie auch trotz aller Zweifel komplett abgelegt. An alle Betroffenen: Ihr schafft das!
Hilfsangebote bei Zwangsstörungen und Zwangsgedanken
Von der Uni Tübingen gibt es eine Webseite, die über Zwangsstörungen aufklären will. Sie richtet sich an Betroffene, ihre Angehörigen und alle, die mehr über die Erkrankung wissen wollen. Unsere Kollegen von SWR Aktuell haben hier darüber berichtet. 👇
Wann ist es ein Zwang, wann eine Marotte? Vorurteile gegen Zwangsstörungen - Uniklinik Tübingen will damit aufräumen
Viele, die in den Urlaub fahren, überprüfen vielleicht noch fünfmal: Ist der Herd wirklich aus? Alle Fenster zu? Die Stecker gezogen? Das sind vermutlich aber keine Zwangsstörungen.
Die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V. bietet Betroffenen Hilfe und Unterstützung und schreibt auf ihrer Homepage: „Betroffene, Angehörige, Ärzte, Psychotherapeuten und Wissenschaftler zusammengetan, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen allen unter einer Zwangsstörung Leidenden zugänglich zu machen.“
Kontakt:
Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V.
Postfach 70 23 34
22023 Hamburg
Telefon: (040) 689 13 700
Allgemeine Sprechzeit: Montag bis Freitag von 10:00 bis 12:00 Uhr.