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Christian Kreutzer
Christian Kreutzer

Wegen Bauernprotesten hatte die Polizei die A81 vorübergehend gesperrt. Einige Bauern waren wohl der Ansicht, sie hätten eine Genehmigung, auf die Autobahn zu fahren. Der Organisator der Sternfahrt gibt sich mittlerweile zerknirscht.

Ziel der Landwirte war eine Kundgebung am Dienstagmittag auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. Bis zu 3.000 Traktoren und andere Fahrzeuge wurden erwartet.

A81 war wegen verbotenem Traktoren-Konvoi stundenlang gesperrt

Das Chaos begann aber bereits früh am Morgen: auf der A81 zwischen Sulz und Empfingen in Richtung Stuttgart. Diesen Autobahnabschnitt musste die Polizei vorübergehend sperren.

Der Grund: Nach Angaben der Polizeidirektion Konstanz waren Landwirte mit rund 140 Treckern auf der Autobahn unterwegs – verbotenerweise, was einige Landwirten selbst aber womöglich falsch verstanden hatten, wie der Organisator dem SWR erklärt hat.

Biberach

Veranstaltung wegen Protests abgesagt Vorfälle mehren sich: Grüne besorgt über Anfeindungen

Der politische Aschermittwoch der Grünen in Biberach musste kurzfristig abgesagt werden – wegen Sicherheitsbedenken. Bauern hatten Straßen blockiert. Es kam zu Tumulten. Die Partei macht sich Sorgen.

Mittlerweile steht allerdings glasklar fest: Die Fahrt über die A81 war ausdrücklich von der Genehmigung der Sternfahrt ausgenommen, wie ein Polizeisprecher sagte.

Erst gegen 10:30 Uhr wurde die Autobahn-Sperrung wieder aufgehoben, als die Polizei die Bauern einigermaßen kontrolliert von der Autobahn geleitet hatte.

Polizei legte Nagelbretter neben A81 aus

Zuvor hat die Polizei SWR3-Reporter Günther Laubis gesagt, sie habe vergeblich versucht, die Landwirte davon abzuhalten, mit ihren Traktoren auf die Autobahn zu fahren.

SWR-Reporterin Anette Hübsch berichtet von Nagelbrettern, die die Polizei auf dem Grünstreifen neben dem blockierten Autobahnabschnitt auf der A81 ausgelegt hat:

Einige Landwirte hielten Autobahnfahrt für genehmigt

Einige Landwirte zeigten sich stinksauer deswegen. Zwei Landwirtinnen haben uns geschrieben. Lena aus Sulz am Neckar:

Guten Morgen, Stau auf der A81 ist ein Polizei gemachtes Problem. Die Route war genehmigt!!!! Die Polizei verursacht gerade dieses Chaos weil sie den Konvoi aufhält, nicht fahren lässt. Da haben sie sogar Nagelbretter hingelegt. Bitte berichtet auch mal so wie es ist und nicht nur die assi Bauern sind schuld!!!! Das ist alles genehmigt!!!!

Und eine Teilnehmerin mit Namen Renate schrieb uns:

Guten Morgen liebes SWR3 Team, ich bin auf dem Weg im Zuge der Bauern Demo Richtung Stuttgart. Nachdem wir von der Polizei schon über eine Stunde in Rottweil am Treffpunkt aufgehalten wurden konnten wir jetzt doch in Begleitung der Polizei bis Sulz am Neckar auf der Landstraße fahren und von dort auf die Autobahn. Jetzt stehen wir seit 45 Minuten vor der Ausfahrt Empfingen. Total-Sperrung durch die Polizei, es kommt niemand runter und kann auch niemand auf der Autobahn weiterfahren. Damit wird die Bevölkerung gegen uns Landwirte aufgebracht denn die stehen ja mit uns hier im Stau. Ich habe Kontakt zu anderen Gruppen, die sich heute früh auf den Weg nach Stuttgart gemacht haben. Eine Gruppe wird vor Mitsingen aufgehalten. Wir vermuten dass es politisch so gewollt, dass wir nicht nach Stuttgart zu der angesagten Kundgebung kommen. Obwohl es von überall her genehmigte Fahrten waren. Leider bekommen wir Landwirte dadurch jetzt eher in die Negativschlagzeilen, was überhaupt nicht unser Ansinnen war. Es wäre schön wenn die Presse mit einer neutralen Bericht Erstattung Punkten würde. Viele Grüße Renate

Behörden ermitteln gegen Landwirte auf A81

Die zuständigen Landratsämter Rottweil und Zollernalbkreis haben unserem Reporter Günther Laubis auf Anfrage aber gesagt, sie hätten den Bauern klargemacht, dass sie auf dem Weg zur Demo nach Stuttgart höchstens Bundesstraßen befahren dürften. Von der Polizei hieß es, gegen die Landwirte werde jetzt ermittelt. Ein Polizieisprecher hat dem SWR gesagt:

So kam es zu dem A81-Chaos: Organisator der Bauern-Sternfahrt berichtet von Unstimmigkeiten

Unsere Stuttgarter Kollegen haben mit Jürgen Ohnmacht aus Dunningen (Kreis Rottweil) gesprochen. Er hatte die Sternfahrt mit einem weiteren Landwirt organisiert und angemeldet. Er habe dem Ordnungsamt vorgeschlagen, die A81 zu nutzen, sagte Ohnmacht dem SWR. Das sei aber abgelehnt worden. Da der Konvoi aus mehreren hundert Traktoren bestand, sei die Kolonne am Vormittag auseinander gebrochen.

Es habe innerhalb der Gruppe ein bisschen Unstimmigkeiten gegeben. Die Landwirte in der Gruppe hatten laut Ohnmacht damit gerechnet, dass sie wegen des Schlepperaufkommens die A81 nutzen dürfen. Das war dann aber nicht der Fall – „und dann ist die Stimmung gekippt“, sagte er dem SWR. Er selbst sei an der Spitze des Konvois gefahren und habe deshalb nicht direkt mitbekommen, dass Traktoren auf die Autobahn fahren. „Die Anfahrt ist saublöd gelaufen. Das muss man ganz ehrlich zugeben“, so Ohnmacht.

Empfingen

Bauernprotest auf Autobahn hat Folgen Polizei zeigt 200 Personen nach Traktorfahrt auf A81 an

Etwa 140 Bauern sind am Dienstag bei Sulz mit Traktoren auf die A81 gefahren. Die Polizei zeigt Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung an und ermittelt gegen Einzelne wegen Straftaten.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Polizei ermittelt auch wegen Linksfahren auf B10

Bei der Sternfahrt der Landwirte am Dienstag hat ein Hubschrauber des Polizeipräsidiums Reutlingen Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung aufgezeichnet. Wenn Landwirte mit ihren Traktoren auf der Bundesstraße 10 auf dem Weg nach Stuttgart auf der linken Spur gefahren seien und so andere Fahrzeuge erheblich behindert hätten, sei das dokumentiert worden, bestätigte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen am Mittwoch. „Diese Fahrer müssen mit Konsequenzen rechnen. Dem gehen wir nach.“

Darum protestieren die Bauern

Deutschlandweit protestieren Landwirtinnen und Landwirte seit Anfang Januar vor allem gegen die Pläne der Bundesregierung, die Subvention des Agrardiesels bis 2026 schrittweise zu beenden. Noch weiter gehende Pläne hatte die Bundesregierung zuvor zurückgezogen.

Im DASDING-Interview erklärt Landwirt Thomas Frenk, was die Gründe für die Bauerndemos sind – und welche neuen Proteste noch anstehen:

Berlin

Weitere Demos der Landwirte? Bauernpräsident Rukwied: Proteste waren nur „Vorbeben“

Vergangene Woche sorgten die Landwirte für ein Verkehrschaos in Deutschland. Wenn keine Entlastungen kommen, wollen die Bauern wieder protestieren.

Unterstützung für den Protest in Stuttgart kommt nach Angaben der Organisatoren unter anderem vom Landesbauernverband, dem Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft sowie der Bäcker- und Fleischerinnung.

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