Das letzte Heimspiel gab es bereits vergangenes Wochenende, jetzt hat sich Christian Streich mit einem letzten Auswärtsspiel als Trainer des SC Freiburg verabschiedet.
Leider lief das Spiel nicht so, wie es sich das Freiburger Urgestein vorgestellt hatte: Mit einem 1:2 bei Union Berlin geht Streich nicht mit dem erhofften Sieg ab. Schon beim allerletzten Heimspiel reichte es nur für ein Unentschieden.
Mürrisch dreinblickend stand Streich bei der Pressekonferenz im Anschluss ein letztes Mal als Freiburg-Trainer Rede und Antwort – und entschuldigte sich: „Ich bin einfach maximal enttäuscht von mir, dass ich es nicht geschafft habe, der Mannschaft den letzten Impuls zu geben.“
So enttäuscht der Trainer auch von sich war, die Fans bedankten sich auch auswärts von dem Mann, der jahrzehntelang ihre Mannschaft führte. Auch aus den Reihen der Union-Anhänger soll es „Fußballgott“-Rufe gegeben haben.
Schon vor dem Spiel war Streich offensichtlich überwältigt von der Situation und konne die ein oder andere Träne nicht zurückhalten:
Christian Streich schließt Rückkehr zum SC Freiburg nicht aus
Gegen Heidenheim stand Freiburg-Trainer Christian Streich in der Bundesliga das letzte Mal zu Hause an der Seitenlinie. Der Abschied am 11. Mai war emotional. In einem Interview mit der Badischen Zeitung hat Streich eine Rückkehr zum SC Freiburg in der Zukunft nicht komplett ausgeschlossen. Der 58-Jährige sagte: „Vielleicht bin ich 73 und sie sagen: Wir brauchen genau einen 73-Jährigen für den Jahrgang 2028. Und ich sage: toll. Und die Kinder sagen: Ja, Opa, genau dich wollen wir. Dann werde ich vielleicht doch noch mal SC-Trainer.“ Jetzt will Streich nach eigenen Angaben aber erst einmal Dinge machen, die in den vergangenen 29 Jahre nicht möglich waren. Das sei unter anderem das Reisen.
Fußball | Bundesliga Christian Streich: Rückkehr zum SC Freiburg für die Zukunft nicht ausgeschlossen
Nach zwölf Jahren als Chefcoach will Christian Streich erst mal Abstand gewinnen. Womöglich kehrt er irgendwann zum SC Freiburg zurück, wenn auch wohl eher im Nachwuchsbereich.
So emotional war der Abschied von Christian Streich in Freiburg
Am 11. Mai stand Christian Streich das letzte mal zu Hause an der Seitenlinie seines SC Freiburgs. Klar hätten die Spieler ihrem Trainer gerne noch einen Sieg geschenkt, doch es sollte nicht sein. Am Ende spielte das Ergebnis (1:1) aber nur eine untergeordnete Rolle. Für viele war die Verabschiedung von Christian Streich der Haupt-Fokus an diesem Samstagnachmittag.
Minutenlang saß Streich nach Abpfiff auf der Trainerbank und hielt mit feuchten Augen inne. Durch das Stadion halten Rufe: „Christian Streich, du bist der beste Mann“ und auf einem Banner würdigten die Fans „all die Jahre voller Leidenschaft, Haltung und Demut.“ Die Spieler, die T-Shirts mit dem Aufdruck „Danke für alles!“ trugen, warteten bereits im Mittelkreis auf ihren Trainer. Der Gang auf das Spielfeld fiel Streich sichtlich schwer – dann machte er sich auf. Jochen Saier, Sportvorstand des SC Freiburg und auch Heidenheim-Trainer Frank Schmidt bedankten sich bei Streich. Dann griff auch er zum Mikrofon:
Dann machte sich der 58-Jährige auf seine Ehrenrunde durch das Stadion. Den Fans applaudierend und mit Tränen in den Augen:
Ein Anhänger wollte seinen Dank gegenüber Christian Streich wohl noch persönlich mitteilen: Ein Flitzer, mit Tränen in den Augen, stürmte auf das Feld auf den Trainer zu, doch die Ordner hielten ihn ab. Der Chefcoach ging dazwischen und herzte den Fan ausführlich.
Auch die mitgereisten Heidenheim-Fans zollten dem Coach ihren Respekt und hielten ein Banner hoch mit der Aufschrift: „Loyalität und Ehrlichkeit leider eine Seltenheit, mach es gut Christian!“
An diesem Wochenende steht Christian Streich beim Spiel gegen Union Berlin das letzte Mal an der Seitenlinie und will seinen Freiburgern einen Platz für Europa erkämpfen. Dafür braucht es aber einen Patzer von Liga-Konkurrent Hoffenheim.
Schon Tage davor viele Emotionen
Der nahende Abschied sorgte schon Tage davor für viele Emotionen: Der SC Freiburg postete auf Instagram ein Video davon, wie alles angefangen hatte. „Vor dem letzten Heimspiel von Christian Streich blicken wir zurück auf das Allererste…“
In den Kommentaren erinnern sich viele Fans daran, dass sie selbst bei dem Spiel im Stadion dabei waren oder es zu Hause angeschaut haben. Einer schreibt, das sei der „Beginn einer magischen Zeit“ gewesen. Ein anderer sagt über Streich: „Top Trainer, aber vor allem ein wirklich aufrichtiger Mensch mit Haltung.“ Und noch einer: „Damals im Stadion, [heute] im Stadion. Und das hauptsächlich wegen Christian Streich.“
Christian Streich hört beim SC Freiburg auf: Warum?
Bisher hat Christian Streich seinen Trainer-Vertrag jeweils um ein Jahr verlängert. Im März hat der 58-Jährige seine Entscheidung bekanntgegeben: Er hört zum Saisonende in Freiburg auf.
Nach 29 Jahren sei es „der richtige Zeitpunkt, um neue Energie, neue Leute, neue Möglichkeiten reinzulassen“, so Streich in seinem Statement, das der SC Freiburg unter anderem auf X veröffentlichte. Diese Energie bräuchten die Spieler auch, glaubt der Trainer.
Christian Streich: Trainer-Entscheidung gefallen
In der Winterpause 2011/12 hatte Streich das Team übernommen. „Wir schauen nächste Woche, dann sagen wir es euch“, hatte Streich schon vor dem Spiel gegen West Ham United am Donnerstag bei RTL+ gesagt: „Es kann sein, dass es Montag, Dienstag ist.“ Und es wurde Montag.
Die Spieler hätten es sich anders gewünscht. „Natürlich wünschen wir uns alle, dass er noch zehn, 15 Jahre im Verein bleibt“, hatte beispielsweise Abwehrspieler Matthias Ginter vor Streichs Entscheidung gesagt.
Die 0:5-Europacup-Pleite gegen West Ham hatte auf seine Entscheidung allerdings keinen Einfluss – sagte Streich: „Es wäre schlimm, wenn ein Spiel einen Einfluss auf so eine weitreichende Entscheidung hätte.“
Fußball | Bundesliga Christian Streich verlässt den SC Freiburg zum Saisonende
Es hatte sich schon länger angedeutet. Jetzt steht fest, dass Freiburgs Kult-Trainer Christian Streich nach der Saison aufhört.
Christian Streich: Beliebt für seine markanten Sprüche
Streichs Sprüche haben Kult-Charakter, weil er sie auf Alemannisch raushaut – auch wenn er das selbst nicht so bezeichnen würde, weil er nach Eigenaussage eigentlich versucht, Hochdeutsch zu sprechen. Das „Chrrr“ kriegt der Mann aber nicht raus, der gebürtig aus Weil am Rhein kommt – aus SWR3Land, direkt an der Schweizer Grenze.
Kult-Trainer hört am Saisonende auf Christian Streich sagt „goodbye“: Das sind seine besten Sprüche
Wer an den Freiburg-Trainer denkt, hat nicht nur die sportlichen Erfolge vor Augen, sondern auch Streichs legendäre Sprüche. Hier nachlesen!
Was die Fans an Streich ebenfalls lieben: seine direkte Art. Er redet nicht um den heißen Brei, sondern bringt die Dinge auf den Punkt – leider jetzt nicht mehr in Freiburg.
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