Die deutschen Reiterinnen und Reiter haben bei den Olympischen Spielen in Paris so richtig abgeräumt. Doch woher kommt dieser Erfolg und was hat Thomas Müller damit zu tun?
Es gab große Diskussionen bei Olympia 2024, gerade auch auf Social Media: In unseren Kommentarspalten haben wirs gespürt, dass auch die SWR3-Community da schwer bewegt ist – ein legendärer Kommentator einerseits, andererseits die Debatte darum, wie tierfreundlich Reitsport eigentlich ist oder sein sollte.
Und daneben fällt vor allem eins krass auf: Die Deutschen sind mega gut in dieser Sportart. Egal, was man davon hält oder nicht: Hier räumen wir richtig viele Medaillen ab.
Erfolgsfaktoren des deutschen Reitsports
Checker ist der neue Pferdestar! Mit Springreiter Christian Kukuk galoppierte er vor dem Schloss Versailles zur olympischen Goldmedaille in der Einzelentscheidung. Dass jetzt sogar Nicht-Pferdemenschen über den Schimmelwallach sprechen, liegt an seinem prominenten Mitbesitzer: Fußball-Profi Thomas Müller.
Ihm und Mäzenin Madeleine Winter-Schulze ist es zu verdanken, dass Checker immer noch in Deutschland ist.
Ohne wohlhabende Pferdeliebhaber, die den Reitsport fördern wollen und nicht auf hohe Verkaufssummen aus sind, wäre der deutsche Erfolg bei den Olympischen Spielen in Paris nicht möglich gewesen.
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Reiten bei Olympia 2024: Vier Goldmedaillen, einmal Silber für Deutschland
Und dieser Erfolg war wirklich beachtlich. In allen drei Einzel-Entscheidungen sicherte sich Deutschland die Goldmedaille: Vielseitigkeitsreiter Michael Jung, Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl und eben Springreiter Christian Kukuk heißen die Olympiasieger von Paris.
Zudem gewann Dressurreiterin Isabell Werth, Deutschlands erfolgreichste Olympionikin Silber in der Einzel-Entscheidung. Für die deutsche Dressur-Equipe gab es zusätzlich Gold.
Damit hat der deutsche Pferdesport schon insgesamt 100 olympische Medaillen überhaupt gewonnen. Dressurreiter Carl-Friedrich Freiherr von Langen war es, mit dem einst die Erfolgsgeschichte begann. 1928 gewann er im Einzel und mit der deutschen Equipe die Goldmedaille. Dass der Reitsport die erfolgreichste deutsche Sportart bei Olympischen Spielen ist, kommt aber definitiv nicht von ungefähr.
Lange Pferdesport-Tradition in Deutschland sorgt für den Erfolg
Das sieht auch Vielseitigkeitsreiter Michael Jung so, der sich in Paris zum dritten Mal zum Einzel-Olympiasieger krönte: „Wir haben eine tolle Zucht und ein super Ausbildungssystem. Das ist eine gute Grundvoraussetzung.“
Die FN ist nach eigenen Angaben die weltweit größte Pferdesport-Vereinigung. In Deutschland leben über elf Millionen Pferdesportinteressierte zudem über eine Million Pferde. Das Pferd ist hierzulande ein Wirtschaftsfaktor und nimmt damit einen wichtigen Platz in der Gesellschaft ein. Nach vorsichtigen Schätzungen der FN liegt der Gesamtumsatz im deutschen Pferdesport bei über fünf Milliarden Euro pro Jahr.
Reitsport-Erfolg in Deutschland: Ohne das Quäntchen Glück geht nichts
Deutschland ist eben ein Pferdeland, wie etwa Großbritannien auch. Dabei profitieren junge Reiterinnen und Reiter vor allem von Größen wie etwa Ludger Beerbaum, der selbst einst Olympiasieger wurde und mittlerweile der Chef von Christian Kukuk ist.
Dem deutschen Verband ist es zudem gelungen, erfolgreiche Ex-Reiter für das Traineramt zu verpflichten. Nicht nur Otto Becker, Bundestrainer der Springreiter, gewann im Sattel Olympia-Gold, auch Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu und Vielseitigkeits-Coach Peter Thomsen sind gold-dekoriert. Gespräche über die auslaufenden Verträge sollen im Herbst folgen, sagte FN-Sportchef Peiler.
Letztlich sind es viele Puzzleteile, die für den deutschen Erfolg verantwortlich sind, veredelt mit dem gewissen Quäntchen Glück. Denn ohne das wären solche Triumphe wie in Paris nicht möglich gewesen.