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Autor/in
Kira Urschinger
Kira Urschinger
Onlinefassung
Sandra Tiersch
Sandra Tiersch
Redakteur/in
Sabine Gronau

Immer mehr Menschen leiden unter Allergien, sagt die Kaufmännische Krankenkasse. Bei jungen Erwachsenen haben demnach mehr als zehn Prozent Heuschnupfen. Welche Mittel helfen bei Allergien wirklich? Und warum werden sie gefühlt immer schlimmer?

Wir haben uns Mythen und häufig gestellte Fragen vorgeknüpft. Was stimmt, was nicht und was hilft eigentlich bei Allergien?

  1. Allergien werden stärker, stimmt das?
  2. Jeder kann eine Pollen-Allergie kriegen?
  3. Was sind Kreuzallergien?
  4. Hausmittel oder Antihistaminika: Was hilft gegen Heuschnupfen und Pollen-Allergie?

„Pollenallergien werden immer stärker“ – stimmt das?

Es gibt gute und schlechte Jahre für Pollenallergiker: Vor allem bei Birkenpollen sagen Biologen: Alle zwei Jahre gibt es die sogenannten Mastjahre, in denen die Birken besonders viel Blütenstaub produzieren, um den Bestand zu sichern. Dann fliegen viel mehr Pollen als sonst durch die Luft, was auch für Nicht-Allergiker anstrengend werden kann. So ein Mastjahr hatten wir beispielsweise 2018.

Grundsätzlich nimmt der Pollenflug ab nicht von Jahr zu Jahr zu, sagt Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthma Bund (DAAB). Sie ist allergologische Ernährungsberaterin und erklärt: Der Eindruck besonders vieler Pollen hänge eher mit dem Wechsel von einer Schlecht-Wetter-Periode in eine Gut-Wetter-Periode zusammen: Innerhalb eines Tages sind dann plötzlich sehr viele Pollen in der Luft. Mehr als in den vergangenen Jahren sei das aber im Schnitt nicht.

Durch den Klimawandel werden die Blühphasen allerdings immer ausgedehnter: Allergiker haben also länger mit den Pollen zu kämpfen.

Pollenflug und Pollenallergie: Zahl der Allergiker nimmt zu

Vor allem in Städten nimmt die Zahl von Allergikern zu. Forscher vermuten, dass dreckige Luft daran schuld sein könnte. Denn: Schadstoffe heften sich direkt an Pollen. Zum Beispiel an Diesel-Abgaspartikel. Der Mix aus Schadstoffen und Pollen verschlimmert die Allergie und gilt in der Forschung als zusätzlicher Faktor, der eine Allergie auslösen kann.

Klimawandel und Allergien Warum Pollen immer früher fliegen und aggressiver werden

Haselnuss und Erle blühen früher. Der Klimawandel verlängert die Pollensaison und führt zu mehr Pollenbelastung. Allergien werden zu einem immer größeren Problem.

Guten Morgen Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Außerdem setzen die Pollen in Verbindung mit Umweltschadstoffen wie Stickoxiden oder Ozon und bei Trockenheit mehr von den Eiweißen frei, die Allergien triggern und verursachen.

Jeder kann Heuschnupfen bekommen

Das Fiese ist: Die Allergie kann jeden treffen, egal in welchem Alter. Sie kann einfach von einem Jahr auf das andere anfangen – eine Vorbeugung gibt es nicht. Es gibt ein paar Faktoren, die Allergien aber begünstigen:

  • Stress, der länger andauert, kann den Körper anfälliger machen für Allergien
  • Schlafmangel verstärkt die Beschwerden
  • Alkohol kann die Symptome verschärfen
  • Schmutzige Luft

Unser moderner Lebensstil – wenig Bewegung, ungesunde Ernährung, kaum Kontakt zu Tieren – scheint laut Forschern bei Kindern für die Entwicklung von Allergien förderlich zu sein.

Was sind Kreuzallergien bei Heuschnupfen?

Das Blöde: Pollenallergiker entwickeln leider auch häufig sogenannte Kreuzallergien. Dabei reagieren die Betroffenen nicht nur auf bestimmte Pollen, sondern auch auf gewisse Lebensmittel allergisch. Bei Menschen, die Birken, Hasel- oder Erlenpollen nicht vertragen, sind das häufig Äpfel oder anderes Kernobst, aber auch Nüsse. Wer auf Beifußpollen reagiert, spürt plötzlich ein Kribbeln im Mund, wenn er Sellerie oder eine Möhre isst. Auch bestimmte Gewürze verträgt er dann nicht mehr.

Kreuzallergien können auftreten, aber bei weitem nicht alle Allergiker sind davon betroffen und sie verschwinden auch meist wieder, wenn die Blütezeit vorbei ist.

Antihistaminika oder Hausmittel: Was hilft gegen Heuschnupfen und Pollenallergie?

Die Stiftung Warentest hat eine Reihe von Mitteln getestet. Die Empfehlung im Überblick:

  • Bei leichten Beschwerden können rezeptfreie Augentropfen und Nasensprays helfen.
  • Akut wirksam sind Mittel mit Azelastin, Levocabastin und Ketotifen.
  • Antihistaminika sind ein bisschen stärker, dazu gehören die Wirkstoffe Cetirizin oder Loratadin.
  • Tipp: Am besten haben jene Mittel abgeschnitten, die frei sind von Konservierungsstoffen waren.

Die Stiftung Warentest empfiehlt vor allem die neueren Wirkstoffe Cetirizin oder Loratadin: „Anders als ältere Antihistaminika machen sie nur wenig müde und wirken von innen heraus, was Nase und Augen, Rachen und Atemwege entlastet“. Auch Sonja Lämmel betont im SWR3-Interview: Neue Antihistaminika können eine Alternative sein, wenn die älteren Wirkstoffe bisher nicht geholfen haben. „Sie wirken auch wirklich beim großen Anteil der Allergiker. Also hier wirklich mal mit dem Arzt sprechen, dass man auf neuere Wirkstoffe geht.

Wie viel darf es kosten? Die günstigsten Tabletten im Test kosteten 2,70 Euro für 20 Tabletten. Wem das nicht oder nur wenig hilft, für den kommt eine Hyposensibilisierung in Frage – also Spritzen gegen die Allergie, um sie langfristig einzudämmen oder wegzukriegen. Diese Behandlung ist rezeptpflichtig. Also unbedingt mit dem Arzt reden.

Hausmittel gegen Pollenallegie: Was bringt Haarewaschen und Lüften?

Sich täglich vor dem Schlafengehen die Haare zu waschen, kann für einen erholsameren Schlaf sorgen. Noch ein paar Tipps für richtiges Lüften: In Städten ist die Pollenkonzentration erwiesenermaßen abends am höchsten, so dass es sinnvoller ist, morgens zu lüften (5 bis 8 Uhr). Auf dem Land verhält es sich umgekehrt, also sollten Landbewohner lieber abends lüften (19 bis 24 Uhr). Regelmäßiges kräftiges Stoßlüften ist für Allergiker besser, als Fenster dauerhaft „auf Kipp“ zu stellen.

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