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Ferdinand Vögele
Ferdinand Vögele

Stiftung Warentest hat 15 Filterkaffees getestet und kürt einen Testsieger. Gerade bei dem zeigt sich aber, dass ein reiner Qualitätstest eigentlich nicht reicht.

Was ist das Lieblingsgetränk in Deutschland? Vielleicht Mineralwasser, Bier oder Süßgetränke? Nein, es ist Kaffee! Mehr als 160 Liter trinken wir davon im Jahr. Und Kaffee kann man in vielen verschiedenen Varianten trinken. Die beliebteste bei uns ist jedoch das Filtern – klassisch mit dem Papier-Kaffeefilter oder der French-Press-Stempelkanne.

Kaffee trinken viele zum Wachwerden. Wie ist das aber mit dem „stärksten Kaffee der Welt“? Unsere SWR3 Morningshow-Moderatorin Rebekka de Buhr hat es getestet:

Stiftung Warentest schickt 15 Filterkaffees ins Testlabor

Stiftung Warentest hat sich deshalb 15 der meistverkauften Filterkaffees genauer angeschaut. Fünf Bio-Produkte sind dabei. Die Preisspanne der Filterkaffees liegt zwischen 8,60 Euro bis 32 Euro für das Kilo. Den Test hat Stiftung Warentest zweigeteilt. Einmal in den klassischen Produkttest und dann nochmals speziell mit Blick auf die Unternehmensverantwortung. Bei letzterem geht es um das Engagement für Umwelt und Soziales im Kaffeeanbau. Genauer gesagt um gerechte Bezahlung für Kaffeebauern, Monokulturen oder Entwaldung.

Und hier zeigt sich, dass ein guter Kaffee nicht unbedingt ein fair-produzierter Kaffee ist. Trotzdem gibt es auch Testkandidaten, die gut schmecken, weitgehend fair produziert sind und auch gar nicht so teuer sein müssen.

Gewöhnt man sich eigentlich an den Kaffee-Koffein-Kick? Hier gibts die Antwort:

Stiftung Warentest: 8 Filterkaffees sind gut, der Rest befriedigend

Vorweg: Einen sehr guten Filterkaffee haben die Tester nicht entdeckt, einen Totalausfall gibts aber auch nicht. Mehr als die Hälfte sind gut und der Rest befriedigend. Am besten schmeckt der Eduscho „Filterkaffee“ von Tchibo. Er ist der einzige Kaffee, der beim Sensorik-Test ein „sehr gut“ erhalten hat. Die sieben anderen schmeckten den Testern aber kaum schlechter, auch wenn es nur ein „gut“ war.

Bei den befriedigenden Kaffees war es mit dem Geschmack schon anders und viele hatten ein wenig oder sehr wenig ausgewogenes Geschmacksbild. Am schlechtesten hat beim Geschmack der „Ja“-Kaffee von Rewe abgeschnitten.

Filterkaffee bei Stiftung Warentest: Das ist der Testsieger

Der Geschmackssieger ist gleichzeitig auch der Testsieger: Der Eduscho „Filterkaffee“ von Tchibo hat den Gesamtsieg geholt, auch wenn er beim Test der Schadstoffe nur auf ein „Befriedigend“ kommt und beim Thema Unternehmensverantwortung sogar nur ein „ausreichend“ erhält.

Der Bio-Kaffee „Gourmet“ von Lebensbaum setzt laut den Testern zum einen sehr gute Umweltstandards und kriegt ein gut in der Gesamtbewertung der Qualität.

Zum Preistipp wählen die Tester den „Barissimo Classic“ von Aldi Nord und den „dmBio Kaffee Klassik gemahlen“. Hier gibt es „guten Kaffee verbunden mit gutem Engagement und günstigen Preisen“, so das Urteil.

Es muss nicht immer Filterkaffee sein. Kaffee gibt es mittlerweile in ganz verschiedenen Formen. Blöd nur, wenn man wie Sascha Zeus eine Kaffeekugel mit einer Mozartkugel verwechselt ...

SWR3-Studio

Kaffee-Kugel-Prank Er denkt, es sei Schokolade – tatsächlich isst Zeus aber etwas anderes...

Schmeckts? Zeus hat im SWR3-Studio vermeintliche Mozartkugeln rumliegen sehen, die sich aber als Kaffee-Bomben entpuppt haben – seht selbst 🤣

Filterkaffees im Test: Wie sieht es mit den Schadstoffen aus?

Zu 20 Prozent hat die Stiftung Warentest auch das Thema Schadstoffe in ihre Gesamtbewertung einfließen lassen. Denn Kaffeepulver kann auch Aluminium enthalten. Die Kaffeepflanze nimmt das Leichtmetall nämlich aus dem Boden auf. ABER: Im fertigen Kaffee sind wirklich nur Spuren des Aluminiums. Eine weitere Quelle für Aluminium kann auch die Kaffeemaschine selbst sein.

Beim Rösten der Kaffeebohnen entstehen zudem die Schadstoffe Furan und Acrylamid. Diese Schadstoffe wurden auch in allen Filterkaffees gefunden, jedoch nur in unkritischen Mengen.

Was Kaffeetrinken mit sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit zu tun hat

Kaffee wird von Millionen getrunken und für Millionen, die mit Anbau und Produktion zu tun haben, ist er auch Lebensgrundlage. Doch Arbeitsbedingungen und Umwelt leiden oft. Brasilien ist das größte Kaffeeproduktionsland der Welt und auch wenn dagegen vorgegangen wird, sind die Arbeitsbedingungen dort teilweise extrem schlecht. Manche Medien sprechen gar von „moderner Sklaverei“. Unsere Kollegen vom Weltspiegel haben eine Reportage über das Leid der Tagelöhner auf den brasilianischen Plantagen gemacht:

Die Arbeitsbedingungen sind aber nicht das einzige Problem beim Thema Kaffee. Der Anbau selbst belastete die Umwelt stark, berichtet Nadine Gode aus der SWR Umweltredaktion. Da sind die Monokulturen, für die große Flächen gerodet werden aber auch die Pestizide und Herbizide, die vor Ort die Biodiversität massiv einschränken würden.

Stiftung Warentest: So schneiden die Filterkaffees beim Thema Umwelt und Co. ab

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind also wichtige Themen, wenn es um Kaffee geht. Deswegen hat Stiftung Warentest bei den 14 Anbietern der getesteten Filterkaffees noch mal genau die Unternehmensverantwortung unter die Lupe genommen – sogar mit einer Vor-Ort-Recherche in Brasilien.

Bittere Erkenntnis: Gegenüber dem Vortest vor acht Jahren lassen große Player kaum Verbesserungen erkennen; sie waren erneut wenig transparent.

Mit den „großen Playern“ sind beispielsweise Dallmayr, Jacobs Douwe Egberts, Melitta oder Tchibo gemeint. Sie waren gegenüber Stiftung Warentest beim Thema Lieferketten oder Vorgaben für nachhaltigen Kaffeeanbau teilweise intransparent. Das ist auch der Grund warum der Qualitäts-Testsieger Eduscho „Filterkaffee“ von Tchibo bei diesem Test eben nur ein „ausreichend“ bekommt.

Besser sieht es aber bei den bekannten Handelsmarken aus: Aldi Nord, Lidl, dm und Rewe können die Tester mit gutem Engagement überzeugen. „Sie haben glaubhaft dargelegt, dass sie für ihre Eigenmarken ausschließlich Kaffee mit Nachhaltigkeitszertifikat nutzen“, heißt es. Das gelte auch für Edeka, auch wenn dort nur ein „befriedigend“ herauskam.

So kannst Du erkennen, wie nachhaltig dein Kaffee ist

Und es geht sogar noch besser: Laut Stiftung Warentest zeigen die Bio- und Fair-Trade-Pioniere Alnatura, Gepa, Lebensbaum und Rapunzel „sehr starkes Engagement bei der Unternehmensverantwortung“.

Stiftung Warentest erklärt, dass die verschiedenen Siegel hier tatsächlich ein guter Anhaltspunkt sein können und sich Verbraucher daran orientieren können.

Das EG-Biosiegel und das Fairtrade-Siegel liegen auf Kaffeebohnen. Symbolbild für einen Test bei Stiftung Warentest in dem 15 Filterkaffees sind
Siegel wie diese sind laut Stiftung Warentest ein guter Anhaltspunkt für die Nachhaltigkeit von Kaffee.

Unser Test zeigt: Beim Kaffeekauf können das EU-Bio- und Nachhaltigkeitssiegel wie Fairtrade oder Rainforest Alliance eine Orientierung bieten. Die Standards der Siegelorganisation gehen über gesetzliche Vorgaben hinaus, machen strengere Vorgaben etwas zur Entlohnung oder zum Schutz vor Entwaldung.

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