An das Shooting kann sich Spencer Elden sicher nicht mehr erinnern. Er war damals vier Monate alt. Aber er wurde als nacktes Cover-Baby weltberühmt. 30 Jahre später klagte er gegen die Band. Der Vorwurf: Kinderpornografie. Doch das Gericht sah das anders und hat die Klage jetzt abgewiesen.
Eldens Anwälte hatten bis zum 30. Dezember Zeit, auf die Abweisung der Klage zu reagieren, ließen die Frist aber verstreichen. Infolgedessen wies der Richter in Kalifornien die Klage „mit der Erlaubnis zur Änderung“ ab. Das bedeutet, dass Eldens Anwälte bis zum 13. Januar Zeit haben, die Klage mit entsprechenden Änderungen erneut einzureichen.
Warum hatte Spencer Eldon geklagt?
Dem US-Recht nach fallen Nacktfotos von Babys, die in keinem sexuellen Zusammenhang gezeigt werden, nicht unter Kinderpornografie. Eldens Anwalt will allerdings belegen, dass das Nevermind-Cover die Grenze überschreitet: Durch das Geld im Bild wirke das Baby „wie ein Sexarbeiter“. So wird der Anwalt im US-Magazin Variety zitiert, das über die ungewöhnliche Klage berichtet.
Der 30-Jährige Elden hatte von jedem Angeklagten mindestens 150.000 US-Dollar verlangt. Das sind: Nirvana-Drummer Dave Grohl, Nirvana-Bassist Krist Novoselic, Kurt-Cobain-Witwe Courtney Love, Fotograf Kirk Weddle, Art Director Robert Fisher, zwei Cobain-Nachlassverwalter sowie einige noch existierende wie auch eingestellte Plattenfirmen, die das Album seit dem Release veröffentlicht oder distribuiert haben.
Elden habe Ruf als „Nirvana-Baby“ genossen
Die Anwälte der mittlerweile aufgelösten Band beantragten hatten daraufhin die Abweisung der Klage beantragt. „Eldens Behauptung, dass das Foto auf dem ›Nevermind‹-Albumcover Kinderpornografie sei, ist nicht ernst zu nehmen“, teilten die Anwälte mit. Wenn das stimmen würde, mache jeder, der das Album besäße, sich nach Eldens Argumentation zufolge des Besitzes von Kinderpornografie schuldig. Außerdem habe Elden den Ruf als „Nirvana-Baby“ auch genossen.
200 Dollar fürs Bild und nichts unterschrieben
Elden hat das Cover-Bild schon mehrfach nachgestellt (diesmal in Badehose): unter anderem zum 10., 17., 20. und 25. Geburtstag des Albums. Wie Variety berichtet, zeigte er sich in den meisten Interviews dennoch hin- und hergerissen zwischen seiner Berühmtheit durch das Foto und der Frage, ob er ausgebeutet worden war. Der Aspekt der Kinderpornografie ist nun aber neu.
Er sei außer den 200 Dollar, die seine Eltern am Tag des Shootings bekommen haben, nie weiter dafür bezahlt worden. Freundliche Anfragen an Grohl und Novoselic seien ins Leere gelaufen. Mit der jetzigen Klage kommt heraus, dass weder Elden selbst noch seine Erziehungsberechtigten jemals etwas unterschrieben haben, das die Nutzung des Bildes erlauben würde.