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Autor/in
Vanessa Valkovic
Vanessa Valkovic arbeitet bei SWR3

„Das Vortor zur Hölle“, oder die „hässlichste Stadt in Baden-Württemberg“ – die Stadt Pforzheim trägt viele dieser inoffiziellen Titel. Ein kleiner Kreis aus der SWR3-Redaktion findet aber: Ganz so ist es nicht.

In Umfragen steigt die Stadt immer wieder auf den Thron der „hässlichsten“ in Deutschland, Sängerin Nina Chuba sagte bei einem Besuch: „Sieht aus wie ein Gefängnis!“. Die Rede ist von Pforzheim, einer Stadt in Baden-Württemberg, zwischen Karlsruhe und Stuttgart – auf der badischen Seite an der Grenze zu Württemberg. Und: Direkt am bekannten Stau-Hotspot an der A8. Pforzheim wird auch Goldstadt genannt, hat etwa 125.000 Einwohner – und einen verdammt schlechten Ruf. Zu recht?

Pforzheim vor und nach dem Luftangriff 1945

Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Die Stadt Pforzheim im Jahr 1930. Im Vordergrund ist das städtische Krankenhaus zu sehen, in der Bildmitte die Franziskuskirche. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Nach dem Luftangriff am 23. Februar 1945 ist ein großer Teil der Pforzheimer Innenstadt zerstört. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Die Stadt Pforzheim im Jahr 1946, im Vordergrund ist der Fluss Enz zu sehen – auch ein Jahr nach dem Luftangriff liegen große Teile der Stadt noch immer in Trümmern. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Der Blick vom Turm des Emma-Jäger-Bads zum Wartberg (erkennbar am Wartbergturm). Das Foto wurde etwa 1980 aufgenommen und zeigt das neue Stadtbild von Pforzheim. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Die Friedrich-Oberrealschule (links) und das Reuchlin-Gymnasium (rechts) am Ufer des Flusses Enz im Jahr 1912. Das Gymnasium gibt es auch heute noch – allerdings steht es an einem anderen Ort in Pforzheim. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist von den Gebäuden wenig übrig – auf der Internetseite des Reuchlin-Gymnasiums steht dazu: „substanzielle Beschädigung des Schulhauses im Neo-Renaissancestil verhindern den Wiederaufbau des Gebäudes“. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Das Schulgebäude wurde stark verändert wieder aufgebaut. Heute ist in dem Gebäude das Hebel-Gymnasium. Im Vordergrund ist der Emiliensteg zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Dieses Foto wurde im Jahr 1906 vom Leopoldplatz aus in die Bahnhofstraße gemacht. Im Hintergrund ist das Bezirksamt zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Der selbe Ort, die Bahnhofsstraße, aus einem ähnlicher Winkel – aufgenommen im Jahr 1945. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
1958: 13 Jahre später ist diese Ecke der Stadt kaum wiederzuerkennen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Der Schlossberg mit der Schlosskirche in Pforzheim, aufgenommen im Jahr 1940 ... Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
... und der Schlossberg im Jahr 1946 – noch immer in Trümmern. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Die wiederaufgebaute Schlosskirche auf dem Schlossberg. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Der Leopoldplatz in Pforzheim im Jahr 1921. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Der Leopoldplatz im Jahr 1947 – für die Menschen zwei Jahre Alltag in den Trümmern. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Der wiederaufgebaute Leopoldplatz. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Straßenbahnen und Autos auf dem Pforzheimer Marktplatz 1936. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Das Rathaus in der Stadt im Jahr 1945 – völlig zerstört. Auf dem Foto ist auch die Ruine des Ratsaalgebäudes zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stadt Pforzheim – vor und nach dem Luftangriff 1945.
Der Pforzheimer Marktplatz, aufgenommen im Jahr 1979. Bild in Detailansicht öffnen

Pforzheim „Vor 1945“ – diese Schilder finden sich in der Stadt an vielen Stellen. Dahinter steckt eine Aktion, die die Geschichte der Stadt vermitteln soll. Sie weist aber gleichzeitig auf das Trauma durch den Zweiten Weltkrieg hin.

Zugegeben: Diese Stadt sah mal anders aus und sie gehört jetzt auch nicht mehr zu denen, deren Charme die Menschen nach den ersten Schritten über die Stadtgrenzen direkt packt. Aber: Sie wird dem negativen Ruf nicht gerecht und hat auch ihre wirklich schönen Ecken – finden zumindest diese SWR3-Redakteurinnen:

1. Mein Lieblingsort in Pforzheim: Das Kupferdächle

Eines meiner ersten Konzerte habe ich dort erlebt. Es war irgendeine alternative Band, deren Namen ich leider nicht mehr weiß. Aber woran ich mich sehr gut erinnere: An den Abend, an die Menschen, mit denen ich dort war und an die Location. Das Kupferdächle liegt fast schon idyllisch am Rande von Pforzheim an der Nagold und lädt regelmäßig junge Menschen ein, Kunst, Kultur und Musik kennenzulernen.

Mit DEM Getränk schlechthin: KiBa (Kirsch-Bananen-Saft) konnte man auch ganz ohne Alkohol einen wunderbaren Abend verbringen. In lauen Sommernächten lud der angrenzende Park dazu ein, dort mit Freunden zu sitzen und ist in meiner Erinnerung an Pforzheim fest verankert.

Das Kupferdächle bietet für jugendliche und junge Menschen noch mehr Raum der kreativen Entfaltung: Foto- oder Theatergruppen laden zum Mitmachen ein und zeigen bei Ausstellungen oder Veranstaltungen, wie kreativ Pforzheims junge Generation ist.  

2. Mein Lieblingsort in Pforzheim: Der Enzauenpark

Mit dem Enzauenpark verbinde ich von klein auf viele Erlebnisse. Als Kind insbesondere die Besuche auf dem Wasserspielplatz. Später dann habe ich vor allem viele EM- und WM-Fußballspiele beim Public Viewing im Biergarten – übrigens dem größten in der Umgebung – gesehen.

Neben der Funktion als Veranstaltungslocation oder als Ausflugsziel mit Kindern ist der Park einfach wunderschön, um mit Freunden oder der Familie an der Enz zu spazieren, mit dem Rad zu fahren oder auch allein mit einem guten Buch zu entspannen.

Der Enzauenpark liegt am Stadtrand von Pforzheim. Direkt am Parkausgang befindet sich außerdem der Gasometer, ein alter Gasspeicher, der heute unter Denkmalschutz steht. Innen gibt es heute immer wechselnde 360-Grad-Ausstellungen.

Der Enzauenpark in Pforzheim
Der Enzauenpark in Pforzheim. Bild in Detailansicht öffnen
Der Enzauenpark in Pforzheim
Im Pforzheimer Enzauenpark gibt es viel zu entdecken. Bild in Detailansicht öffnen
Der Enzauenpark in Pforzheim
Ganz viel grün, mitten in der Stadt – das findet sich im Enzauenpark in Pforzheim. Bild in Detailansicht öffnen
Der Enzauenpark in Pforzheim
Mitten in der Stadt und trotzdem im Grünen: Die Ufer der Enz laden zum Entspannen ein. Bild in Detailansicht öffnen
Enzauenpark Pforzheim
Auch ein Teil des Enztalradwegs führt durch den Enzauenpark. Bild in Detailansicht öffnen
Enzauenpark und Gasometer in Pforzheim
Eine Aussichtsplattform mit Blick auf das Gasometer. Bild in Detailansicht öffnen
Das Gasometer in Pforzheim
Das Gasometer in Pforzheim steht auch im Enzauenpark. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Ausstellung im Gasometer Pforzheim.
Im Gasometer wird das 360 Grad Panorama Pergamon von Yadegar Asisi gezeigt. Bild in Detailansicht öffnen
Das Gasometer in Pforzheim
Seit Mitte März waren schon rund 50.000 Gäste in der Ausstellung. Bild in Detailansicht öffnen

3. Mein Lieblingsort in Pforzheim: Der Wallberg

Einer meiner Lieblingsorte in Pforzheim ist der Wallberg, auch Monte Scherbelino genannt. Von dort gibt es in alle Richtungen eine wunderschöne Aussicht über die ganze Stadt. Der Wallberg war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg eine Erhöhung – allerdings mit 378 Metern kleiner. Die Trümmer der zerstörten Stadt wurden dort aufgetürmt, insgesamt sollen es 1.650.000 m³ Schutt gewesen sein. Nach Angaben der Stadt Pforzheim wuchs der Berg dadurch um 40 Meter.

In der Mitte des Wallbergs wurden Gedenktafeln auf hohen Pfeilern angebracht – sie zeigen die Stadt vor und nach dem Krieg und sind damit ein Mahnmal für den Frieden. Das macht diesen Ort für mich so besonders: Ich finde ihn wunderschön, auch wenn er aus etwas Furchtbarem entstanden ist. Und er erinnert daran, wie wertvoll Frieden ist.

Was ist euer Lieblingsort in Pforzheim? Wohnt ihr auch in einer Stadt, die keinen guten Ruf hat? Schreibt es uns in die Kommentare!

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