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Von Autor/in Sebastian Lehmann

Ich fahre sehr gern Rad. Schließlich komme ich aus Freiburg, da liegt das in den Genen.

In Freiburg besitzt jeder Bürger im Schnitt 2,9 Fahrräder. Hat mal eine Studie herausgefunden. Vielleicht. Die Studie habe ich mir nämlich ausgedacht. Sich Studien auszudenken – oder sagen wir querzudenken – ist ja momentan voll hip.

Was aber sicher stimmt: In Freiburg wird sehr viel Rad gefahren. Häufig sieht man auch Lastenräder, nicht nur in Freiburg, sondern ebenso in allen drei anderen Ladesteilen von The LÄND. Also Baden, Württemberg und dem Prenzlauer Berg. In den zwei letztgenannten Teilen leben übrigens hauptsächlich Schwaben, die bis jetzt Weltmarktführer waren, was den Transport von Lasten und Menschen anging. Jedenfalls bauten sie gute Autos dafür. In letzter Zeit schaffen sich jedoch vornehmlich junge Familien vermehrt Fahrräder an, die häufig einen kleinen Elektromotor besitzen und vorne eine Art Schubkarre montiert haben.

Darin sitzen antiautoritär erzogene Kinder nebst Kisten mit Bio-Mineralwasser Medium und links-grün-versiffte Cocker Spaniel. So das Klischee. In Kopenhagen ist mir dieser Trend schon vor zehn Jahren aufgefallen. In der ganzen Stadt sausten unzählige Menschen auf und in Lastenrädern über die perfekt ausgebauten Radwege. Sie winkten mir zu, während ich in meinem Auto im Stau stand. Warum also jemand etwas gegen Lastenfahrräder hat, kann ich mir gar nicht erklären.

Neuerdings regen sich ja viele Leute über etwas auf, auch wenn es sie gar nicht betrifft: Dass sie ein „-in“ an manche Wörter hängen können zum Beispiel. Oder dass meine Freundin verlangt, ich solle den Abwasch nicht erst sieben bis vierzehn Tage nach dem Essen machen. Oder dass junge Menschen nicht wollen, dass Holland untergeht, weil der Meeresspiegel steigt. Wie kann man da etwas dagegen haben? Ich mag Holland, da fahren noch mehr Leute Fahrrad als in Freiburg. Verstehe ich alles nicht.

Ich beschäftige mich ja nur mit Dingen, die mich selbst betreffen. Beziehungsweise beschäftige ich mich auch mit diesen Dingen eigentlich sehr ungern, siehe Abwasch. Ich beschäftige mich gern mit Serien, um dabei die reale Welt vergessen zu können. Mit Lasten aller Art beschäftige ich mich ebenfalls nicht gern. Auch nicht mit der Kritik an Lastenrädern. Ich versteh das alles nicht mehr.

Podcast-Kolumne Sebastian Lehmann – Elternzeit

Sebastian Lehmann, in Freiburg geboren, lebt in Berlin. Seit über zehn Jahren schreibt er Kurzgeschichten über Themen wie Langeweile, Apokalypse, Jugendkulturen, Kapitalismus und Elche (!!!). Er liest sehr erfolgreich auf Poetry Slams in ganz Deutschland und bei der Lesebühne Lesedüne in Kreuzberg. Hauptthema: Seine Jugend und die Beziehung zu seinen Eltern.

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Sebastian Lehmann
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