Das neue Album von Robbie Williams ist voller Weihnachtslieder: 24 Songs insgesamt, ein paar Klassiker und ganz viele neue eigene Songs. SWR3-Musikmann Matthias Kugler hat Robbie Williams exklusiv getroffen und wollte wissen, wie es zu dem Album kam, warum ihm ein ganz besonderes Duett – mit Helene Fischer – so angetan hat und wie Robbie eigentlich Weihnachten feiert.
Teil I: Robbie Williams damals und heute
Es ist fast auf den Tag genau zehn Jahre her, als ich Robbie Williams das letzte Mal interviewt habe. Ich zeige ihm gleich am Anfang ein Foto von uns, damals 2009. Er schaut es lange an, grinst dann kurz und haut einen typischen Robbie-Williams-Satz raus: Ich sehe jünger aus und er anders.
Robbie immer noch frech und humorvoll
Heißt natürlich im Umkehrschluss: Ich sehe älter aus und er nicht. Schwamm drüber. Irgendwie schön zu sehen, dass der Super-Star seinen Sinn für Humor nicht verloren hat. Er wirkt entspannt, in sich ruhend, zufrieden. Ganz anders als noch vor zehn Jahren. Aber kein Wunder: Seitdem hat sich viel getan. Er hat die US-Schauspielerin Ayda Fields geheiratet und mit ihr drei Kinder bekommen: die Töchter Teddy und Coco sowie Sohn Charlie. Ja, das Leben war gut zu ihm, weiß Robbie und diese Familie gibt ihm Kraft und Halt.
Drei Monate Las Vegas
Wer aber denkt, Robbie lässt es jetzt ruhiger angehen, hat sich getäuscht. Erst kürzlich hat er in Las Vegas drei Monate eine sogenannte Residency Tour gespielt, das heißt, er hat in Las Vegas gelebt und abends Konzerte gegeben. Ein schöner Job!
Er kann dort Witze machen, Geschichten erzählen, seine Zuschauer zum Lachen bringen und natürlich seine Songs singen. Wie früher seine großen Vorbilder Frank Sinatra, Sammy Davies Jr. und Dean Martin.
Was ihm aber in Las Vegas am besten gefallen hat ist, dass er jeden Tag mit seinem Vater Peter, auch genannt Poppa Pete, einen Song gemeinsam auf der Bühne performt hat.
Teil II: Robbie Williams und sein Weihnachtsalbum
Eigentlich hatte Robbie Williams nie vor, ein Weihnachtsalbum zu machen. Es ist einfach so passiert. Robbie nennt sowas Projekt oder spontane Idee. An Weihnachten 2016 hatte er einfach so mal einen weihnachtlich klingenden Song geschrieben. Der gefiel ihm so gut, dass er die nächsten drei Jahre kaum mehr anderes getan hat. Das große Ziel: ein Album, das die Menschen jedes Jahr aufs Neue ärgert. Schon wieder so ein Robbie-Williams-Satz: halb ernst, halb spaßig gemeint. So wie der Album-Titel.
Geschenk in der Gegenwart
Christmas Present heißt Weihnachtsgeschenk. Weil das Album aber ein Doppel-Album ist und aus den Teilen Christmas Past, also Weihnachts-Vergangenheit, und Christmas Future, Weihnachts-Zukunft besteht – bedeutet Christmas Present eben außer Geschenk auch Weihnachts-Gegenwart. Robbie Williams liebt diese kleinen Wortwitze. Er nennt das „clever, lustig und frech“.
Wenn Robbie Williams ruft, antworten die ganz Großen. Kein Wunder, dass jede Menge Promis auf dem Album sind. Eine Partner-Wunschliste gab es aber nie. Die Duette haben sich eher zufällig ergeben.
Duette mit Rod Stewart, Bryan Adams und Jamie Cullum
Rod Stewart hatte er vor Jahren schon gefragt. Er hatte zugesagt und es dann wohl vergessen. Robbie nicht. Also fragte er ihn nochmal und bekam ein Ja.
Seinen Kumpel Bryan Adams trifft er oft im Urlaub, weil Robbie da Ferien macht, wo Bryan ein Haus hat. Wo das ist, verrät er nicht. Aber seine Kinder spielen gerne mit denen von Bryan Adams und dann nehmen die Papas im Urlaub halt mal ein Weihnachtslied auf, so einfach ist das. In diesem Fall haben sich Robbie und Bryan den Klassiker Christmas (Baby Please Come Home) vorgenommen, den vor ihnen schon u.a. Cher, Melissa Etheridge, Mariah Carey, Michael Bublé, Jon Bon Jovi und U2 gecovert haben.
Robbie orientierte sich an der U2-Version: Er mag die Band, Bonos Stimme und dass der Song Kraft und Energie hat. Außerdem ist er schwierig zu singen. Da er und Bryan Adams nicht zusammen im Studio standen, musste Robbie vorlegen und war ordentlich unter Druck. Denn Bryan Adams hat laut Robbie eine der besten Rock’n’Roll Stimmen überhaupt.
Teil III: Robbie Williams und Helene Fischer
Neben Rod Stewart und Bryan Adams hat es Robbie ein Duett und eine Frau ganz besonders angetan: Helene Fischer. „Sie ist tough, bescheiden und vollkommen unprätentiös“, erzählt Robbie. „Sie benimmt sich wie ein normaler Mensch und nicht wie ein Super-Star.“ Das schätze er so sehr an Helene Fischer.
„Sie könnte auch im Fitness-Studio arbeiten oder sonst irgendwo und scheint sich sehr wohlzufühlen in ihrer Haut.“ Also fühlte sich auch Robbie wohl mit ihr.
Robbie schnappt sich Helene für ein Weihnachts-Duett
Kennengelernt haben sich die beiden bei diversen Award-Shows in Deutschland. Super-Stars laufen sich irgendwann eben mal über den Weg.
Robbie Williams bewundert Helene Fischer
Für sein Weihnachtsalbum wünschte sich Robbie als Song mit Helene den Klassiker Santa Baby, eigentlich im Original gar kein Duett. Die beiden haben einfach eines draus gemacht und perfekt harmoniert. Was Robbie besonders imponiert hat: Helene Fischer setzte sich in den Flieger, um ihr Duett gemeinsam aufzunehmen – keine Normalität heute.
Im Video sieht man, wie gut sich die beiden verstehen. Zwei Mikrofone, ein Blatt Papier mit dem Text, ein kleines Studio und ein Song als Dialog. Fast so schön wie Weihnachten.
Teil IV: Robbies Kinder und das Duett mit Boxer Tyson Fury
Die kleine Coco, seine jüngste Tochter ist im Herbst erst ein Jahr alt geworden, sie war natürlich viel zu klein, um auch nur ansatzweise auf The Christmas Present mitwirken zu können. Deshalb hat ihr Robbie einen Song gewidmet.
Es ist ein Schlaflied, erzählt Robbie. Es ist warm, liebevoll, sanft, freundlich, hoffnungsvoll und soll sie schützen. Auch Sohn Charlie, inzwischen 5, war noch ein bisschen zu jung, obwohl er sehr gerne mitgesungen hätte auf dem Album.
Für ihn wäre es schwierig gewesen, sich an Textzeilen oder Melodien zu erinnern und sie dann abzurufen. Für seine älteste Tochter Teddy, die im Herbst 7 Jahre alt wurde, dagegen nicht. Deshalb ist sie auch dabei.
Tochter Teddy singt bei Home mit
Home heißt der Song, auf dem Teddy ganz am Ende zu hören ist. Und Robbie ist sehr stolz auf sie. Sie ist ein toller Perfomer und ist für Alter viel weiter, als das Robbie oder seine Frau Ayda damals waren. Sie will Schauspielerin werden oder Sängerin. Oder am liebsten die erste singende Ballerina.
Tyson Fury ist weder ein Kind von Robbie noch in irgendeiner Weise verwandt oder verschwägert mit ihm. Tyson Fury ist ein britischer Boxer und Ex-Weltmeister im Schwergewicht. Anscheinend singt er auch gerne, denn Robbie hat mit ihm den Song Bad Sharon aufgenommen. Vor einem Kampf besuchte er Tyson in dessen Umkleidekabine und fragte ihn, ob er dabei wäre. „Kein Problem“, meinte der.
Teil V: Wie Robbie und seine Familie Weihnachten feiern
Dieses Jahr wird in London gefeiert, verrät Robbie. Es wird gemütlich – mit Kerzen und familiärer Wärme. Und es gibt von allem sehr viel: Geschenke, Essen und Gäste. Mehr Geschenke für die Kinder als für die Erwachsenen, fügt er noch hinzu. Weihnachten ist seine absolute Lieblingszeit im Jahr, was vor allem an seiner Frau Ayda liegt. Robbie nennt sie gerne „Weihnachts-Profi“.
Er kann also gar nicht anders als sich in dieses Weihnachtsgefühl sanft reinfallen lassen, denn eigentlich schenkt er weder gerne noch wird er gerne beschenkt. Ayda aber kreiert ganz spezielle Momente und Erinnerungen für die ganze Familie an Weihnachten, weil es ihr persönlich wichtig ist.
Die Frage, ob er denn schon mal auf einem typisch deutschen Weihnachtsmarkt war, verneint Robbie. Seine Frau wäre aber schon gewesen. Sie kauft auf deutschen Weihnachtsmärkten immer jede Menge Zeug – zum Beispiel Kerzenkarusselle, die sich durch Wärme drehen.
Das wichtigste für Robbie: Familie und Platz 1
Am Ende möchte ich noch gerne wissen, was denn das Wichtigste für ihn an Weihnachten ist. Seine Familie oder doch Platz 1 der Album-Charts? Und mit dem typischen Robbie-Williams-Augenzwinkern schließt er mit den Worten: „Mal schauen, in welcher Reihenfolge!“