Der zerbrechliche Max Ballauf
Max Ballauf hängt echt durch und das hat etwas mit einem Fall zu tun, der jetzt knapp ein Jahr zurückliegt. Bei Tatort-Fans klingelt’s vermutlich, im Fall Kaputt hat Max nämlich eine Kollegin erschossen. Und die spukt seither in seinem Kopf herum.
Wenn er sowas sagt, die Kamera dabei voll auf ihn hält und sein markantes Gesicht den ganzen Bildschirm ausfüllt, dann geht das unter die Haut – du leidest mit und das ziemlich oft, denn es gibt viele solcher Szenen, die aber nicht ablenken vom eigentlichen Mordfall, in dem Julia Frey eine rätselhafte Rolle spielt: Sie ist Patientin in der Klinik des toten Arztes.
Zu Unrecht in der geschlossenen Psychiatrie?
Julia Frey behauptet, sie werde gegen ihren Willen in der geschlossenen Abteilung festgehalten. Ballauf – der gerade sowieso nachdenklich ist – wird noch nachdenklicher und fragt seine Therapeutin, ob das sein könne.
Ballauf ahnt, dass Julias Hilferuf echt ist und wie er so überlegt, was er machen kann, ist sein Partner Freddy Schenk ziemlich genervt.
Ein guter Krimi ohne Hektik
Gefangen ist mehr als ein solider Tatort. Allerdings nimmt er sich ziemlich viel Zeit. Und dieses Tempo kann müde machen. Für schnell getaktete Krimifans ist dieser Tatort daher vermutlich nichts.
Doch dann würden sie eine Szene verpassen, die so beispielhaft dafür ist, dass Ballauf und Schenk so viel mehr als nur Kollegen sind. Als Max nämlich endlich Freddy erzählt, was ihn so quält und der ihm wie ein großer Bruder oder echter Freund anbietet, dem Geist der toten Kollegin eine zu verpassen, wenn sie nicht verschwindet.
Ein Tatort, zwar mit ein paar Abstrichen, aber von mir: vier von fünf Elchen.