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Hans Liedtke
Hans Liedtke

In einer neuen Studie steht, dass Kids oft unsicher mit FahrrĂ€dern transportiert werden. Wir haben ein paar einfache Tipps fĂŒr euch gesammelt.

Vorsicht beim Transport der Kinder mit dem Fahrrad

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat den Transport von Kindern in LastenfahrrĂ€dern, FahrradanhĂ€ngern und in Kindersitzen auf dem GepĂ€cktrĂ€ger gecheckt. Ergebnis: Besonders Kopf und Oberkörper sind oft nicht genug geschĂŒtzt. Das sagt die Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, Kirstin Zeidler, im Interview mit SWR3:

Die AlleinunfĂ€lle – ohne beteiligte Dritte – sind die Hauptunfallkonstellation beim Kindersitz und beim Lastenfahrrad. Beim AnhĂ€nger ist es das Kreuzen und Abbiegen in die Straße.

Eltern greifen laut der Studie am hĂ€ufigsten auf Kindersitze zurĂŒck. Danach folgt das Lastenrad und dann erst der AnhĂ€nger.

LastenrÀder oft kippanfÀllig

  • Vor allem dreirĂ€drige LastenrĂ€der seien schwer zu fahren und „hochgradig kippanfĂ€llig“, sagte Zeidler.
  • Bei einem Unfall sind die Kids vor allem am Kopf und Oberkörper zu wenig geschĂŒtzt. Eine Neigetechnik fĂŒr die LastenfahrrĂ€der – wie von manchen Herstellern bereits angeboten – schaffe zusĂ€tzliche StabilitĂ€t, sagte Zeidler.
  • Bei der Untersuchung kam heraus, dass nur rund die HĂ€lfte der Kinder im Lastenfahrrad einen Helm trĂ€gt.

FahrradanhÀnger beim Bremsen gefÀhrlich

  • AnhĂ€nger seien leicht zu ĂŒbersehen und stellten sich bei scharfen Bremsungen leicht quer, bemĂ€ngelte Zeidler.
  • Sie könnten außerdem wegen ihrer Breite hĂ€ngenbleiben.

Kindersitze durch hohen Schwerpunkt problematisch

  • Besonders riskant ist der Transport von Kindern laut Unfallforschern bei Kindersitzen auf dem GepĂ€cktrĂ€ger.
  • Die Fallhöhe bei einem Unfall und der hohe Schwerpunkt seien problematisch.
  • Das Fahrrad werde instabil – etwa beim Ausweichen und Stehenbleiben. 

Fahrradtipps vom Profi

Vier von zehn Kindern tragen keinen Helm beim Mitfahren. Und jedes fĂŒnfte Kind ist nicht richtig angeschnallt. Um die Sicherheit beim Fahrradfahren mit Kindern zu erhöhen, hat Zeidler folgende Tipps, auf die ihr achten könnt:

  • Stabiler Sitz mit Kopfschutz
  • Wirksame Gurte nutzen
  • Sicherheitszelle als Aufprallschutz
  • Immer mit Helm fahren
  • AnhĂ€nger sollten eine eigene Bremse haben

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Worauf kann ich beim Transport der Kinder mit dem Fahrrad achten?

Malte Dedecek aus der SWR3-Verkehrsredaktion hat weitere Tipps fĂŒr euch:

Die Kleinen nach vorne: Die Sitze vorn sind fĂŒr die Kleinsten geeignet, sobald sie selbstĂ€ndig sitzen können. Bis maximal 15 Kilogramm darf das Kind vorne wiegen; ist es schwerer, muss es auf einem hinteren Sitz transportiert werden. Ein Vorteil der Position vorn ist sofort klar: Die Eltern haben ihr Kind immer im Blick und auch das Kind hat freie Sicht.

Die Position des Sitzes hat wenig Einfluss auf das Fahrverhalten des Rades. Die Nachteile sind, dass das Kind mit dem freien Blick auch den vollen Fahrtwind abbekommt und bei einem Zusammenstoß keinen Schutz vor sich hat.

Die Großen nach hinten: Hinten dĂŒrfen Kinder bis 22 Kilogramm mitfahren. Der grĂ¶ĂŸte Unterschied ist klar: Die Kinder bekommen keinen Fahrtwind mehr ab, sitzen etwas geschĂŒtzter, sind aber nicht mehr im Blick der Eltern. Die Montage des Sitzes ist etwas aufwendiger, weil der Sitz an langen BefestigungsbĂŒgeln freischwebend ĂŒber dem GepĂ€cktrĂ€ger sitzt.

Der Schwerpunkt sollte idealerweise ĂŒber der Achse und höchstens wenige Zentimeter dahinter liegen, weil sich das entscheidend auf die FahrstabilitĂ€t auswirkt. Hecksitze können sich je nach Fahrmanöver, Straßenzustand oder Bewegung des Kindes aufschaukeln, so dass das Rad ungewollt hin und her pendelt.

Tipps fĂŒr den richtigen Sitz fĂŒr das Fahrrad

Der richtige Sitz: Wichtig ist, dass der Sitz zum Kind und zum Rad passt. Deshalb besser nicht im Internet kaufen, sondern beim HĂ€ndler vor Ort mit dem Kind ausprobieren; auch das Rad direkt mitnehmen, denn nicht jeder Sitz passt an jedes Modell. Praktischerweise kann der Sitz so auch direkt vom HĂ€ndler montiert werden.

Tipps fĂŒr AnhĂ€nger und Lastenrad beim Transport der Kinder

AnhĂ€nger: Im AnhĂ€nger fahren die Kids gut geschĂŒtzt vor Wetter und UnfĂ€llen mit. Zu kleine Kinder, die noch nicht alleine sitzen können, sollten nicht im AnhĂ€nger transportiert werden, weil der RĂŒcken die FahrstĂ¶ĂŸe nicht abfedern kann und so Schaden nimmt. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das Modell einen ÜberrollbĂŒgel hat. Hier tragen die Kinder am besten einen Helm, der hinten abgeflacht ist, damit sie sich gut an der KopfstĂŒtze anlehnen können.

Auch wichtig ist der Platz. Das Kind sollte gerade nach oben noch genĂŒgend „Luft“ haben, dass es nicht zu schnell rauswĂ€chst oder mit dem Po im Sitz nach vorn rutscht und so den RĂŒcken falsch belastet. Am besten sollte das Fahrrad daher gute, möglichst hydraulische Bremsen haben und das Fahren mit AnhĂ€nger sollte unbedingt geĂŒbt werden.

Lastenrad: Die teuerste, aber auch bequemste und sicherste Lösung ist ein Lastenrad mit Kindersitzeinbauten. Die Modelle sind eher selten auf den Straßen zusehen – auch weil sie meist teurer sind als ein normales E-Bike mit FahrradanhĂ€nger zusammen.

Mehr UnfÀlle mit FahrrÀdern

RadunfĂ€lle mit verletzten Kindern sind bisher eher selten, ihre Zahl steigt aber. 2022 seien laut Unfallstatistik 222 mitfahrende Kinder bei RadunfĂ€llen verletzt worden, 12 davon schwer, sagte Zeidler. Der Wert liege um 45 Prozent ĂŒber dem Wert von 2019. LastenfahrrĂ€der werden laut einer Online-Umfrage im Rahmen der Studie mit 274 Teilnehmern von knapp einem Drittel der Eltern fĂŒr den Kindertransport genutzt. Die Verkaufszahlen steigen.

In den Niederlanden hatte es Mitte Februar einen Verkaufsstopp fĂŒr alle LastenrĂ€der der Marke Babboe gegeben, weil es gehĂ€uft zu RahmenbrĂŒchen gekommen sei.

Kinder mit dem Rad transportieren: Wie sicher sind LastenrÀder? | ADAC

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