Mit der Entscheidung des Landtages ist das neunjährige Gymnasium zwar nicht vom Tisch aber die Landesregierung kann sich mehr Zeit lassen. Der abgelehnte Volksantrag warb dafür, dass G9 schon ein Jahr früher, also im Schuljahr 2024/2025 eingeführt wird. Stattdessen soll es jetzt erst ab 2025/2026 losgehen.
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) erklärte, man werde schrittweise ab dem Schuljahr 2025/2026 zu G9 zurückkehren. Man arbeite mit Hochdruck an einer Konzeption.
Mitte Dezember hatte ein Bürgerforum die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium empfohlen. Dies solle den Klassen 6 bis 10 angeboten werden, so eine weitere Forderung. Zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger hatten zuvor über die Beibehaltung des achtjährigen Gymnasiums oder die Rückkehr zu G9 beraten.
In Baden-Württemberg ist das achtjährige Gymnasium Standard. Es war eingeführt worden, um die Schüler international wettbewerbsfähiger zu machen.
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G9-Schule: Das steht im abgelehnten Elternantrag
Rund 100.000 Unterschriften sind für den Antrag zusammengekommen. Gebraucht hätten sie nur 40.000. Das sind die beiden Kernforderungen im Antrag:
- Normalform soll ab dem nächsten Schuljahr neun Jahre sein.
- Zusätzlich soll bei Bedarf G8 angeboten werden.
Anja Plesch-Krubner ist eine der Initiatorinnen des Antrags. Im Vorfeld der Debatte sagte sie:
„Schlingerkurs in der Bildungspolitik“
Lehrer Bob Blume sagt im Interview mit SWR3, dass ist die Landesregierung zu wenig lösungsorientiert sei:
So reagieren die Parteien in Baden-Württemberg
Der bildungspolitische Sprecher der Grünen, Thomas Poreski, lobte in der Debatte im Landtag die Initiative der Eltern. „Mehr Zeit für ihre Kinder ist ein berechtigtes Anliegen der Eltern.“ Das Schulsystem müsse aber insgesamt in den Blick genommen und weiterentwickelt werden, sagte Poreski. Man werde prüfen, ob beim Start zum Schuljahr 2025/2026 neben den Fünftklässlern auch die Sechstklässler auf das neunjährige Gymnasium umgestellt werden könnten. Damit kommen die Grünen der Elterninitiative entgegen.
SPD-Fraktionschef Andreas Stoch warf Grün-Schwarz vor, auf Zeit gespielt zu haben. „Hätten Sie den Rufen früher zugehört, wäre es möglich gewesen, schon dieses Jahr zu starten“, kritisierte er. Er habe zudem Bedenken, ob sich die Landesregierung wirklich bewege. „Jeden zweiten Tag fällt Ihnen etwas ein, warum mehr G9 gar nicht geht oder erst in ferner Zukunft“, sagte Stoch. Wenn man schon den Volksantrag ablehne, müsse man auch einen eigenen Gesetzentwurf vorlegen.
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Wie geht es nun weiter mit dem G9-Antrag der Eltern?
Nach der Ablehnung durch den Landtag könnten die Initiatorinnen nun ein Volksbegehren beantragen. Dann müssten sie erneut Unterschriften sammeln – allerdings deutlich mehr als noch beim Volksantrag, nämlich rund 770.000. Gelingt ihnen das, könnte am Ende eine Volksabstimmung über die Dauer des Gymnasiums stehen. Ob sie diesen Weg gehen wollen, müssten die Initiatorinnen noch besprechen.
Ausführlich berichten auch die Kollegen von SWR Aktuell:
Landesregierung will Gesetzentwurf vorlegen Elterninitiative zu G9: Landtag in BW lehnt Volksantrag ab - G9 soll trotzdem kommen
Der Landtag in Baden-Württemberg hat den Volksantrag "G9 jetzt!" abgelehnt. Die grün-schwarze Landesregierung will nun einen Gesetzentwurf vorlegen, damit G9 trotzdem zurückkommt.
Hinweis: Unser Artikel hatte ursprünglich unter dem Absatz zu Reaktionen baden-württembergischer Politiker eine Aussage vom bildungspolitischen Sprecher der CDU, Andreas Sturm, enthalten. Er hatte gelautet: "Eine solche Option könne man seriöserweise nicht anbieten, sagte Andreas Sturm, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Es sei nicht kalkulierbar, wie viele Schüler ein entsprechendes Angebot annehmen würden und wie viele Lehrkräfte dafür zusätzlich benötigt würden."
Wir haben diesen Absatz aus folgendem Grund entfernt: Offensichtlich hatte sich Herr Sturm auf die ursprüngliche Forderung der Elterninitiative bezogen, den Klassen 6 bis 10 den Umstieg auf G9 zu gestatten. In diesem Absatz geht es darum aber nicht.
Eine aufmerksame Userin von SWR3.de hat uns freundlicherweise auf unseren Fehler hingewiesen. Vielen Dank dafür!