Das ist passiert: An einer Tankstelle in Leutkirch im Landkreis Ravensburg hat es in der Nacht auf Freitag ein unschlagbares Angebot gegeben: Für etwa fünf Stunden gab es Sprit für nur einen Cent pro Liter! Der Grund: ein Preisfehler auf der Anzeige.
- Ob ein technischer Defekt oder sogar Manipulation dahintersteckt, überprüft die Polizei derzeit noch.
- Das Ganze flog auf, weil sich immer mehr Autos an der Selbstbedienungstankstelle drängten.
- In der Zeit zwischen 23 und 4 Uhr heute früh sind wohl zwischen 2.500 und 3.000 Liter Kraftstoff abgepumpt worden.
- Die Beamten konnten den Tankstellenbesitzer schließlich erreichen und die Zapfanlagen ausschalten.
Preisfehler beim Tanken: 1 Liter für 1 Cent?
Von so einem Preis träumt natürlich jede Autofahrerin und jeder Autofahrer – schwierig da zu widerstehen ... In der SWR3 Morningshow haben Anneta Politi und Rebekka de Buhr mit euch darüber gesprochen, wie ihr euch verhalten hättet.
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Und das sind eure Reaktionen:
Das mit dem Literpreis von 1 Cent ist natürlich Pech für den Betreiber und ich kann auch durchaus mitfühlen. Trotzdem ich hätte da auch getankt.
Da würde ich mich aber schnellstmöglich melden und den Rest begleichen. Es wäre mir gegenüber dem Tankstellenbetreiber, den ich sicherlich jahrelang kenne, und auch gegenüber meiner Hausbank bei Belastung des Restbetrags mehr als peinlich!
Zur Abstimmung möchte ich kurz anmerken, dass man am Frühstückstisch anders abstimmt wie in dem Moment, wenn man vor der Tanke steht.
Tanken bei Preisfehler: Mache ich mich strafbar?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Über diesen Vorfall dürften sich Juristen ganz schön den Kopf zerbrechen und er wäre perfekt für eine Juraklausur.
Das sagt Christopher Andresen aus der SWR Rechtsredaktion dazu:
Der einfache Teil:
- Strafbar haben sich die Tankenden in Leutkirch wohl nicht gemacht. Das war kein Diebstahl, weil das Tanken an sich nicht gegen den Willen des Tankstellenbetreibers erfolgt ist.
Der schwierige Teil:
- Mit dem Betanken ist ein Vertrag zwischen Kunde und Betreiber zustande gekommen. Ein Vertrag, den der Betreiber so aber vermutlich nicht wollte. Der Betreiber kann den Vertrag möglicherweise anfechten.
- Wenn jemand einen Vertrag anficht, dann wird so getan, als hätte es den Vertrag nie gegeben. Für so eine Anfechtung braucht es einen bestimmten Grund – z.B. falsche Preisangabe.
- Dann müssen normalerweise die Leistungen – also Geld und Ware – wieder zurückgegeben werden.
- Doch: Benzin kann nicht so einfach zurückgegeben werden. In so einem Fall kann der Betreiber aber möglicherweise das verlangen, was die Tankfüllung eigentlich wert war.
Liter Sprit für 1 Cent getankt: Ist das erlaubt?
Der Betreiber müsste erstmal alle Kunden ausfindig machen und zur Zahlung auffordern. Wenn einzelne Kunden nicht zahlen, müsste er sie am Ende vielleicht sogar vor Gericht verklagen. Also gar nicht mal so einfach für den Betreiber – aber chancenlos ist er nicht.
Hier gibt's das ganze Interview mit Christopher Andresen in SWR3 Push:
Nachrichten Tanken für einen Cent in Leutkirch: War das rechtens?
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Tanken bei Preisfehler: Mache ich mich strafbar?
