In der Nacht nach dem bisher heißesten Tag des Jahres haben heftige Unwetter am Dienstagabend in mehreren Regionen Deutschlands Schäden verursacht. In Nordbaden regnete es im Kreis Karlsruhe so heftig, dass Straßen überflutet wurden und viele Keller vollliefen.
Gondelsheim und Bruchsal: Aufräumen in den Schlammmassen
Seit dem frühen Mittwochmorgen laufen die Aufräumarbeiten in Gondelsheim und Teilen von Bruchsal auf Hochtouren. Anwohner und Helfer sollen den Schlamm vor die Häuser auf die Straße schieben. Mitarbeiter der Stadt Bruchsal sammeln den Schlamm dann ein und bringen ihn auf einen eigens eingerichteten Schlammlagerplatz. Dort soll er trocknen und untersucht werden, bevor er abtransportiert werden kann. Teilweise ist er auch mit Heizöl kontaminiert.
Es müssen laut Feuerwehr noch zahlreiche Keller ausgepumpt werden. Etwa 200 Einsätze sind noch offen, sagt der Bruchsaler Bürgermeister und Leiter des Krisenstabs Andreas Glaser am Mittwochnachmittag. In der Nacht machten die Einsatzkräfte eine Pause und begannen am Donnerstagmorgen damit, die restlichen Keller auszupumpen und den Schlamm zu beseitigen.
Strom in mehreren Bruchsaler Straßenzügen abgestellt
In Bruchsal-Heidelsheim und Helmsheim hat die Stadt in einigen Straßen aus Sicherheitsgründen den Strom abgestellt. Auch das Telefon- und Handynetz im Raum Bruchsal ist derzeit beeinträchtigt. Mittlerweile haben aber wieder rund 80 Prozent der Haushalte eine Stromversorgung.
Während die Aufräumarbeiten im Landkreis Karlsruhe noch laufen, zogen am Mittwoch schon die nächsten schweren Unwetter über Baden-Württemberg. Diesmal war besonders der Alb-Donau-Kreis betroffen. Unsere Kollegen von SWR Aktuell berichten:
70 Einsätze nach Unwetter in Langenau Gewitter ziehen erneut über BW: Vollgelaufene Keller und entwurzelte Bäume im Alb-Donau-Kreis
Nach dem schweren Unwetter am Dienstagabend im Raum Karlsruhe hat es am Mittwoch erneut Gewitter in Baden-Württemberg gegeben. Besonders betroffen war der Alb-Donau-Kreis.
„Gondelsheim säuft ab“: Chaos in Nordbaden am Dienstagabend
Besonders betroffen war am Dienstagabend Gondelsheim (Landkreis Karlsruhe) in der Nähe von Bretten: Hier trat der Fluss Saalbach über die Ufer. Auf Facebook hat die Gemeinde geschrieben, dass sich der 20 Kilometer von Karlsruhe entfernte Ort in einer Notsituation befinde. Freunde und Nachbarn sollen sich gegenseitig unterstützen. Es herrsche „absolutes Chaos“ sagte ein Feuerwehrsprecher.
Einige Autos wurden von den Wassermassen am Dienstagabend weggespült. Das zeigen Videos auf Social Media:
Hochwasser zog von Gondelsheim nach Bruchsal – Lage entspannt sich am Mittwochmorgen
Nicht nur in Gondelsheim haben die Regenmassen die Straßen volllaufen lassen. Anschließend zog das Wasser Richtung Nordwesten und sorgte in Bruchsal-Heidelsheim für Hochwasser: Menschen mussten evakuiert und der Strom abgeschaltet werden. Rund 400 Notrufe gingen ein. Erst am Morgen schien sich die Lage zu entspannen.
In Bruchsal-Heidelsheim sowie in der Innenstadt rund um den Bahnhof waren die Menschen schon am Abend über die Nina-Warn-App gebeten worden, Keller und Erdgeschosse in bestimmten Bereichen nicht mehr zu betreten. Auch auf Social-Media hatte die Stadt ihre Bürger gewarnt:
Hier seht ihr die Unwetterlage an eurem Wohnort:
Starkregen, Sturm & Co. Unwetterwarnungen für BW, RLP & ganz Deutschland
Auf der Karte werden euch aktuelle Warnungen des Deutschen Wetterdienstes für Deutschland angezeigt. Informiert euch hier über regionale Unwetterwarnungen.
Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (Grüne) zeigte sich in der Nacht besorgt: „Insgesamt ist die Lage sehr dramatisch, weil wir jetzt eine Situation vorgefunden haben, auf die wir heute Abend noch am Anfang gar nicht eingestellt waren.“ In Minutenschnelle sei das Hochwasser angestiegen. Am Mittwoch ist auch der Bahnverkehr zwischen Bruchsal und Bretten eingeschränkt.
Hier berichten unsere Kolleginnen und Kollegen für Baden-Württemberg:
Vollgelaufene Keller und Öl-verseuchter Schlamm Nach Hochwasser im Kreis Karlsruhe: Kein Ende der Aufräumarbeiten in Sicht
Ein Unwetter hat den nördlichen Landkreis Karlsruhe am Dienstagabend schwer getroffen. Hunderte Einsatzkräfte waren bis zum Abend bei den Aufräumarbeiten und noch ist kein Ende in Sicht.
Unwetterschäden und vollgelaufene Keller in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz traf es den Raum Trier, aber auch die Vorder- und die Südpfalz. Im Trierer Stadtteil Biewer trat der Biewerer Bach über die Ufer. Nach Angaben der Stadt liefen rund zehn Keller voll. Überflutungen gab es auch in Aach in der Verbandsgemeinde Trier-Land.
Temperaturen bis 31 Grad Sommerliches Wetter und kaum Gewitter in RLP
Das Wetter wird wieder angenehmer. Mit den Rekord-Temperaturen kamen Unwetter mit Starkregen, ab jetzt geht es sommerlich heiter in Richtung Wochenende. Unwettergefahr: gering.