Ein Drittel aller Jugendlichen sind schon einmal Opfer von Cybermobbing-Attacken geworden. Sie sind also bspw. über Whatsapp, Snapchat oder auf Facebook beleidigt oder gedemütigt worden. Das Problem dabei: Cybermobbing startet anonym im Internet und geht dann in der realen Welt weiter – zum Beispiel in der Schule. Wir erzählen deshalb die Geschichte von Lukas: Er wurde früher selbst zum Opfer von Cybermobbing und hilft jetzt Menschen, denen es ähnlich geht.
- Lukas' persönliche Geschichte: „Handy ausmachen bringt nichts“
- Tipps im Umgang mit Cybermobbing
- Hilfsangebote für Opfer
Cybermobbing: Im Internet und in der realten Welt
Das musste auch der heute 18-jährige Lukas erfahren. Als er zwölf Jahre alt war, wurde eine Mitschülerin von ihm im Internet gemobbt. Durch seine Hilfsbereitschaft wird er selbst zum Opfer.
Einen einfachen Ausweg gibt es nicht. Denn selbst wenn das Handy aus ist, seien weiterhin Nachrichten gegen ihn im Internet veröffentlicht worden. Lukas und seine Mitschülerin gehen auch zur Polizei. Da sie aber von Gleichaltrigen gemobbt werden, die mit unter 14 nicht strafmündig sind, kann sie nicht helfen. Beide verlassen schließlich die Schule. Für Lukas haben damit die Täter gewonnen. Er braucht eine Weile um zu begreifen, was da mit ihm passiert ist. Danach will er aber selbst gegen Cybermobbing aktiv werden und gründet eine Anlaufstelle von Jugendlichen für Jugendliche.
Gestartet hat Cybermobbing-Hilfe e.V. als Telefonberatung, mittlerweile können sich Betroffene unter www.cybermobbing-hilfe.de auch online an den Verein wenden und mit geschulten, oft gleichaltrigen, Beraterinnen und Beratern sprechen.
Laut Birgit Kimmel von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation in Ludwigshafen entsteht Mobbing über einen längeren Zeitraum in einem Kontext, dem man sich nicht entziehen kann. Wie eben in der Schule, wo Schulpflicht besteht.
Tipps im Umgang mit Cybermobbing
Natürlich stellen sich Eltern direkt die Frage: Wie kann ich meinem Kind helfen? Zum einen gibt es Hilfsadressen, zum anderen hat Cybermobbing-Expertin Birgit Kimmel folgende Tipps:
Nicht die Eltern des Täters konfrontieren, auch nicht den Täter
Die Frage ist dann nur: Wie reagiere ich als Eltern eines betroffenen Kindes, falls der Täter bekannt ist? Nicht dessen Eltern damit konfrontieren, sagt Kimmel – auch wenn einem als Vater oder Mutter eines Opfers vielleicht erst mal sehr danach ist:
Eltern eines Cybermobbing-Opfers sollten auch den Täter in Ruhe lassen, rät Kimmel. Denn Täter haben fast immer Helfer im Hintergrund. Und wird der Täter von den Eltern des Opfers attackiert, machen die Helfer weiter.
Mit dem Kind reden und neutrale Hilfe suchen
Besser ist es, mit dem eigenen Kind zu reden und sich unbedingt neutrale Hilfe von außen zu holen:
Als Eltern an der Technikentwicklung dranbleiben
Experten fordern schon lange spezielle Messenger-Dienste für Kinder, also etwas wie Kinder-Whatsapp oder Kinder-Telegram. Weil es sowas aber immer noch nicht gibt, müssen Eltern umso mehr dran bleiben.
Sich von den Kindern Whatsapp und Co. zeigen lassen
Denn nur wer weiß, wie das Smartphone seines Kindes funktioniert, kann auch die Sicherheitseinstellungen entsprechend speichern, sagt Kimmel. Nur wer Whatsapp oder Instagram kennt, merkt auch, wenn dort etwas schief läuft. Deshalb ist auch Kontrolle wichtig, so Birgit Kimmel von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation in Ludwigshafen. Zumindest stichprobenartig – vor allem bei jüngeren Kindern:
Telefonnummern zur Hilfe bei Cybermobbing
Wenn du persönlich mit jemandem über deine Situation sprechen möchtest kannst du dich auch an folgende Organisationen wenden:
Telefonseelsorge: 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22
Konflikthotline Baden-Württemberg e.V.: 07684 / 809 503