Hogwarts Legacy erscheint offiziell am Freitag für PC, PS5 und Xbox Series S/X. In der Deluxe Edition ist es bereits spielbar. Im Netz wird allerdings schon seit Wochen über das Spiel diskutiert.
Diskussion um Hogwarts Legacy: Worum geht es?
Die Autorin der Harry-Potter-Bücher, J.K. Rowling, wurde in den letzten Jahren immer wieder für ihre Aussagen gegen die gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung von trans Frauen und biologischen Frauen kritisiert.
Unter anderem mit Aussagen wie dieser hat Rowling viele Menschen vor den Kopf gestoßen, die sich eigentlich in den Figuren ihrer Bücher wiederfinden konnten. Menschen, die anders sind als die Norm oder sich ausgegrenzt fühlten, bekamen in Charakteren wie dem Halbriesen Hagrid, dem Werwolf Lupin und auch Harry selbst Identifikationsmöglichkeiten. Gerade Werte wie Toleranz und bedingungslose Liebe werden in den Büchern immer wieder hervorgehoben.
Viele Fans reagierten enttäuscht: „Dass die Autorin nun solche Sachen von sich gibt, stellt mich nun vor die Frage, ob man Autorin und Werk trennen kann“, schreibt etwa eine Userin. Diese Frage beantwortet ein anderer mit einem klaren „Ja“: „Man kann das Franchise mögen und die Spiele-Entwickler unterstützen, ohne dass es als Unterstützung der Autorin gesehen werden muss. Die Leute wollen immer irgendjemanden oder irgendetwas canceln." Die Enttäuschung vieler Fans ist allerdings groß. Ein User wendet sich direkt an die Autorin: „Mein Herz ist gebrochen. Du warst mal meine Heldin.“
Wie viel hat Hogwarts Legacy mit J.K. Rowling zu tun?
Viele Fans der Bücher freuen sich schon seit Langem auf Hogwarts Legacy. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Open-World-Rollenspiel im Potter-Universum, bei dem sich Entscheidungen des selbst erstellten Charakters auf den weiteren Spielverlauf auswirken sollen. Unter anderem entscheidet man selbst, in welches der vier Häuser (Hufflepuff, Ravenclaw, Gryffindor und Slytherin) der Zauberschule Hogwarts man möchte.
Gerade wegen des großen Hypes um das Spiel kocht die Diskussion um J.K. Rowling wieder hoch. Die Autorin war an der Entwicklung zwar nicht direkt beteiligt, sie verdient aber an den Einnahmen mit. Streamer auf der Spieleplattform Twitch müssen sich entscheiden, ob sie das Spiel in ihrem Stream spielen wollen oder nicht. Das kann, je nach Größe des Streamers, zu einem handfesten Problem werden – unter anderem bei einem der bekanntesten deutschen Streamer, Gronkh. Er hat sich letzten Endes dazu entschlossen, Hogwarts Legacy nicht in seinem Stream zu spielen, die Kritik seiner Community war zu groß. Nun werfen ihm wieder andere vor, „eingeknickt“ zu sein.
Was sagen die Entwickler von Hogwarts Legacy dazu?
Das Entwickler-Studio Avalanche Software scheint sich von den Ansichten Rowlings distanzieren zu wollen. In einem Interview mit dem Gaming-Magazin GamePro sagte Designer Kelly Murphy:
Demnach kann man unter anderem bei der Charaktererstellung Aussehen, Geschlecht und Stimme unabhängig voneinander wählen. Es ist also zum Beispiel theoretisch möglich, als trans Person zu spielen.
Hogwarts Legacy: Spielen oder nicht?
Das muss am Ende natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Die Autorin J.K. Rowling wird für ihre Ansichten immer wieder auf Twitter kritisiert. Ob man nun Autor und Werk trennen kann, ist eine Frage, die auch in anderen Fällen seit etlichen Jahrzehnten diskutiert wird. Fest steht, dass Hogwarts Legacy durch den Early Release über die Deluxe Edition seit zwei Tagen die Kategorie mit den meisten Zuschauern auf der Streaming-Plattform Twitch ist. Viele Streamer haben sich allerdings den Boykottaufrufen angeschlossen und auch die Stars der Harry-Potter-Filme sehen Rowling heute kritisch. So hat sich Hauptdarsteller Daniel Radcliffe bereits vor drei Jahren in einem Blogeintrag für das Trevor Projekt (eine gemeinnützige Organisation, die sich für Suizidprävention in der LGBTQ-Szene einsetzt) von den Aussagen der Autorin distanziert.