Kurt Meier ist Sparratgeber und zeigt gemeinsam mit seinem Kollegen Uwe Glinka, wie man günstig leben und kochen, und sich auch mit wenig Geld gesund und ausgewogen ernähren kann. „Die Supermarktketten nutzen das aus, dass wir gestresst sind“, sagt er im SWR3-Interview. „Da ist jeder froh, wenn er seinen Einkaufszettel abgearbeitet hat.“ Oft lohne sich aber der genaue Blick aufs Produkt, denn beim Lebensmitteleinkauf kann ganz schön gespart werden – wenn man ein bisschen Zeit mitbringt.
Premium-Label heißt nicht Premium-Produkt
Oftmals würden Bezeichnungen wie Premium oder Exquisit dem Verbraucher suggerieren, dass da ein ganz besonders tolles Produkt vorliegt. So von wegen: 'Wenn du das kaufst, dann machst du nichts verkehrt!' Die Marketingexperten lachen sich dabei ins Fäustchen. Denn angeblich sind wir Verbraucher bereit mehr Geld auszugeben, wenn das Produkt „edel“ aussieht. „So ein fettes Premiumprodukt in einem fetten Glas oder mit einem fetten Aufdruck drauf, das macht natürlich einiges her“, erklärt Meier.
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Kann man mit Eigenmarken wirklich sparen? Sind Discounter immer noch billiger als Supermärkte? Und wie spare ich wirklich beim Einkauf?
Markenprodukte im Hausmarkenstyle: Das Orangen-Beispiel
Es gibt zum Beispiel Orangen der Sorte Navalate. „Die gibt es einmal in relativ schlichter Verpackung und ein paar Meter weiter sind die Beutel mit fettem Premiumetikett versehen. Da ist auch noch ein Sternekoch drauf“, so der Spar-Profi. Wenn man sich mal die Mühe mache und die beiden Orangenetze miteinander vergleiche, würde man schnell erkennen, dass es keine Unterschiede gibt. „Sie kommen beide aus Spanien, sie sind beide erste Wahl und haben beide die Größe 5 oder 6. Es sind die identischen Orangen, nur in unterschiedlicher Verpackung und mit unterschiedlichem Preis“. Glatte 100 Prozent mehr müsse man für das angebliche „Premiumprodukt“ hinlegen.
Fallen beim Lebensmittelkauf
„Was Ähnliches ist uns auch bei Leberwurst aufgefallen.“ Eine Verpackung wurde mit einem dicken „De Luxe“ versehen. Die exakt gleiche Leberwurst, gleicher Hersteller, gleiche Zutaten, nur unterschiedliche Verpackung, lag laut Meier nur ein bisschen weiter entfernt. „Wir haben beide Sorten gekauft und probiert. Es war kein Unterschied zu schmecken [...] Lediglich die Verpackung ist unterschiedlich. Die will ich aber nicht essen.“
Der gleiche Honig, ein anderer Preis
Kurt Meier erzählt weiter, dass es zum Beispiel einen teuren Bergblütenhonig aus Mexiko gibt und einen simplen und einfach abgefüllten Honig, der Marleneblütenhonig. „Wenn man sich die Zutatenliste der beiden genauer ansieht, stellt man fest, dass sowohl die Zutaten gleich sind, als auch die Nährwerte.“ Bei Käse- und Wurstwaren könne man auch über den Hersteller herausfinden, was in der Verpackung drin ist. Die Hersteller seien dazu verpflichtet, eine Veterinärkontrollnummer aufzudrucken:
Mehr Zeit beim Einkaufen kann sich lohnen
Schlussendlich entscheide der Verbraucher, was er aufs Band lege. „Wenn man ein bisschen Zeit aufbringt, kann man aber auf alle Fälle sparen.“ 50 Prozent seien Standard. Es gäbe auch durchaus Produkte, die bis zu 300 Prozent teurer wären, das sei zum Beispiel bei Gewürzen so. Es lohnt sich also allemal, zu vergleichen und ein paar Schritte mehr durch den Supermarkt zu gehen.