Vor dem Spiegel oder auf Bildern werden wir oft selbst zu unseren schlimmsten Kritikern. Wir sind Meister darin, Fehler an uns zu finden. Hier findet ihr Tipps, wie man Selbstliebe lernen kann.
Wieso habe ausgerechnet ich die größte Nase der Welt? Könnten meine Haare nicht ein bisschen weniger wie trockenes Stroh aussehen? Und fällt den anderen eigentlich auch auf, dass ich gestern wieder eine Tüte Chips gegessen habe? Ganz ehrlich: Nein, tut es nicht. Und selbst wenn: Es ist ihnen egal, wenn sie dich wirklich lieben!
Und trotzdem können wir nicht aufhören, vermeintliche Fehler an uns zu suchen, uns ständig mit anderen zu vergleichen und unsere Körper einfach mal so wertzuschätzen, wie sie sind. Stattdessen wird die Liste an Makeln immer länger. SWR3-Moderatorin Sabrina Kemmer hat im Doktorspiele-Podcast erzählt, dass sie tatsächlich schon mal eine Liste geführt hat, mit Dingen, die sie an ihrem Körper nicht mag. Spoiler: Ihr kleiner Zehennagel stand auch drauf.
Umgekehrt gibt es aber auch Menschen, die sich zum Beispiel selbst heiraten um die Liebe zu sich selbst zu verdeutlichen. Auch darüber sprechen Sabrina und Max im Podcast.
„Nein“ zu sagen fällt dir schwer? Dann sind diese 7 Tipps für dich!
- Wie du Selbstliebe lernen kannst
- Der Weg zur Selbstliebe: 4 Tipps
- Warum Selbstliebe nichts mit selbstverliebt zu tun hat
Selbstliebe kann man lernen
Michael Tomoff ist Coach für Positive Psychologie und hat eine gute Nachricht:
Wichtig für die Selbstliebe ist, sich zuzugestehen, dass wir alle unsere Stärken und Schwächen haben. Hilfreich sind dabei Zeit und ein Spiegel. Tomoff empfiehlt, sich mehrere Tage hintereinander für jeweils eine halbe Stunde vor den Spiegel zu stellen und zu betrachten. Das Ziel ist sich auf Dauer so zu sehen, wie man ist und nicht, wie man versucht zu erscheinen. „Die Beschäftigung mit sich selber, mit dem Kern ist ein probates Mittel.“
Eine gute Ergänzung dazu ein zweiteilige Nachricht an sich selbst. Entweder für sich selbst aufgesagt oder eingesprochen. Im ersten Teil die Kritik, im zweiten Teil, dass ich mich trotzdem akzeptiere. Also: „Auch wenn ich mir manchmal vorwerfe, dass ich ... , akzeptiere ich mich so wie ich bin“.
Tomoff empfiehlt, Erfolge nicht an das Äußerliche anzuheften, sondern auf die inneren Dinge zu achten. Mehr die inneren Werte nach vorne zu tragen, wie zum Beispiel tolle Erfolge zusammen mit den Kindern oder die Freude, wie lange eine alte Freundschaft schon besteht.
Der Weg zur Selbstliebe: 4 Tipps
- Kleine Schritte machen: sich selbst für Dinge schätzen, die den eigenen Werten entsprechen. Vielleicht eine Art selbst definiertes Erfolgstagebuch, das solche Dinge aufnimmt wie „Heute einen 30-minütigen Spaziergang gemacht, der meinem Rücken gutgetan hat!“
- Dankbarkeit aufschreiben: Der Klassiker, die 3-Dinge-für-die-ich-dankbar-bin-Übung, wird dazu führen, dass wir unseren Blick für die schönen Dinge im Leben schärfen. Aber auch für die Menschen einen Blick bekommen, denen es wesentlich schlechter geht als uns.
- Stell dir diese drei Fragen, wenn du dich für etwas entscheiden musst: WILL ich das? Will ICH das? Will ich DAS?
- Selbstliebe-Challenge mit drei Freunden über einen Messengerdienst: Über vier Tage setzt einer von euch einen Reminder und ihr schreibt fünf Mal am Tag Antworten auf folgende Fragen auf:
- Was beschäftigt mich? Wie geht's mir gerade?
- Passiert gerade, was ich wirklich will?
- Möchte ich jetzt etwas ändern, um liebevoller zu mir zu sein? Und wenn ja, was tue ich?
Darüber hinaus haben Sabrina und Max im der Podcastfolge Sologamie und Selbstliebe auch noch ein paar Ideen gesammelt, wie man Selbstliebe üben kann.
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Selbstliebe heißt nicht selbstverliebt
Vielen von uns würde ein bisschen Selbstliebe nicht schaden, und damit ist nicht gemeint, selbstverliebt, narzisstisch oder eingebildet zu sein.
Selbstverliebtheit dagegen sei eher nach außen gerichtet. Sie schadet in extremer Ausprägung anderen und auch dem selbstverliebten Menschen selbst. Diese Art von Ichbezogenheit bedeutet im Zweifel, in steter Konkurrenz mit anderen zu stehen, sich häufig aufwerten zu wollen und das im schlimmsten Fall mit narzisstischen Zügen sogar, indem man andere kleinmacht, sagt Tomoff.
Ein gewisses Maß an Selbstkritik ist durchaus sozial und hilfreich für die eigene Entwicklung. Grundsätzlich dürfen wir aber auch mal ein Auge zudrücken – oder beide.