Stand
Autor/in
Peter Knetsch

Flüchtlinge, Neonazis, rechte Gewalt – vielleicht könnt ihr es nicht mehr hören. Vielleicht auch deswegen, weil die ganze Bandbreite in letzter Zeit sehr oft in Tatorten und Polizeirufen behandelt wurde. Und jetzt wieder. Aber der neue Polizeiruf das Gespenst der Freiheit mit Matthias Brandt als Kommissar von Meuffels, lohnt sich wirklich.

Vier junge Neonazis treten und prügeln einen Syrer in einer Unterführung derart zusammen, dass er wenig später stirbt. Angeblich wollte er eine junge Frau vergewaltigen.

Haftschonung dank Verfassungsschutz

Doch wer von den Vieren, die schnell gefasst werden, ist der Haupttäter? Kommissar von Meuffels will den Schwächsten von ihnen, den Halbiraner Farim, zum Reden bringen, er soll in der U-Haft weichgekocht werden. Was er zunächst nicht mitbekommt: Auch der Verfassungsschutz will, dass Farim redet. Allerdings nicht über den getöteten Syrer, sondern über die Pläne der Rechtextremisten. Der dafür zuständige Verfassungsschutzmitarbeiter Röhl, genial gespielt von Joachim Król, bietet ihm einen Deal an. V-Schutz-Spitzel gegen Haftverschonung. Der Verfassungsschutz selber sei ein „ganz normaler Betrieb“, in dem gut gezahlt werde.

Szenenbilder aus Das Gespenst der Freiheit

Szenenbilder Polizeiruf
Vier Jugendliche schlagen einen Mann muslimischer Herkunft nieder. Das Opfer stirbt. Unter den mutmaßlichen Tätern: der Halbiraner Farim. Ist er tatsächlich am Tod des Mannes mitverantwortlich? Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Den Jugendlichen ist das egal. Die Kameradschaft hat allen Grund zu feiern. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Fest entschlossen, die Gründe aufzudecken, beobachtet Hanns von Meuffels die Jugendlichen in der Corso Stub'n. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Er spricht nochmal mit Sonja, der Wirtin der Corso Stub'n. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Hanns von Meuffels hört sich Farims Geschichte an. Angeblich wurde ein Mädchen von dem Mann muslimischer Herkunft belästigt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Farim muss in Untersuchungshaft. Da kann Hanns von Meuffels leider nichts für in tun. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Als Tatverdächtiger wird er in die JVA gebracht. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Auch Finn Gedecke ist auf dem Weg in die JVA. Zusammen mit zwei weiteren Jugendlichen war auch er an der Tat beteiligt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Schnell merken die Jugendlichen, dass die Welt hinter Gittern eine völlig andere ist. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Besonders Farim wird schmerzhaft mit den Knastregeln vertraut gemacht. Bild in Detailansicht öffnen
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Bei von Meuffels taucht plötzlich Peter Röhl auf. Der Mann vom Verfassungsschutz möchte Farim abwerben. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Polizeiruf
Skeptisch hinterfragt Hanns von Meuffels die Vorgänge um die schnelle Freilassung von Farim und gerät mit Peter Röhl in einen Konflikt. Bild in Detailansicht öffnen

Gefährliches Lügenspiel

Aus dem normalen Betrieb wird für Farim ein lebensgefährliches Lügenspiel. Gegenüber seinen Kameraden, die ihm immer weniger vertrauen und gegenüber Röhl, der ihn zwingt, Informationen zu liefern. Sonst könne er ihn nicht mehr schützen.

An diesem Krimi ist alles grausam und brutal. Die Psychotricks des skrupellosen V-Schutzes, verstörende Bilder von Proleten-Partys ekliger Jung-Nazis, blutigste Prügelszenen, bis hin zur selbstgerechten Kaltblütigkeit des Staatsanwaltes: „Sie wissen, wie sensibel die Öffentlichkeit ist. Vier Deutsche im Knast wegen eines Ausländers?“

Spröde Schonungslosigkeit

Mit Sensibilität hat dieser vorletzte Fall von Kommissar von Meuffels nichts mehr zu tun. Man merkt richtig, wie dieser wohl kultivierteste Ermittler am Sonntagabend sich von dieser abstoßenden Realität entfremdet. Genauso wie der junge Farim ist auch von Meuffels ein Verlorener, der an seiner Umgebung immer mehr verzweifelt. Am Ende des Films lässt sich erahnen, warum er demnächst hinwerfen wird.

Trotz der Härte ein absolut sehenswerter Krimi. Einer, der wegen der Bilder, der Sprache und der Perspektivlosigkeit zwar manchmal kaum auszuhalten ist, der aber gerade wegen seiner spröden Schonungslosigkeit auch wieder gut tut.

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Peter Knetsch
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