Die beiden Kommissarinnen Henni Sieland und Katrin Gorniak ermitteln sich im Anschluss einmal quer durch die Versicherung. In der kann offenbar keiner den anderen so wirklich leiden. Da wird gemobbt was das Zeug hält. Und dann geht es noch um die Versicherten, von denen auch einige stinksauer sind, weil sie von der Versicherung gelinkt wurden: erstmal Leistung verweigern, das sieht dann in der Bilanz besser aus.
Gut(mensch) VS. Bös(mensch)
Das ist aber nur die eine Ebene in diesem Tatort. Die andere ist die Pegida-Ebene. Und die wird in zig Dialogen breit ausgehämmert – Überbreit. Da soll wohl eine Botschaft transportiert werden: Es gibt Gutmenschen und es gibt eben Pegida. Dabei vergeht kaum eine Szene, wo das in Dialogen oder im Subtext nicht angerissen wird. Es ging sogar soweit, dass der MDR den Tatort vor der Ausstrahlung nochmal nachbessern musste, weil in einer Einstellung klar erkenntliche Pegida-Anhänger einem Behinderten das Leben retten. Das passte dann wohl nicht ins Gesamtbild. Man hat die Szene nun so nachbearbeitet, dass die Lebensretter politisch und ideologisch sauber sind. Gutmenschen eben. Hauptgutmenschin im Tatort ist Ermittlerin Sieland. Die engagiert sich in der Flüchtlingshilfe, Haupt-Bösemensch ist ein Manager der Versicherung, der klopft nicht nur rechte Sprüche, sondern ist auch noch Sportschütze. Böse, böse...
Der Krimi bleibt auf der Strecke
Martin Brambach, der als Kommissariatsleiter bisher eigentlich immer für zumindest etwas Amüsement gut war, outet sich inzwischen auch als Pegida-Bösemensch, damit Gutmenschin Sieland einen Konterpart hat. Lediglich in einer Szene darf Brambach zur alten Form auflaufen, wenn er einem Verdächtigen erklärt, warum Polizisten keine Bullen, sondern Schweine sind:
Schade, denn bei dem ganzen Pegida-Botschafts-Transport bleibt der Krimi auf der Strecke. Der Fall mäandert träge dahin, es gibt wenige, echte Spannungsmomente, und wer geschossen hat, das ist irgendwann auch absehbar. Für mich kein must-see. Zwei Elche.