„Fürchte dich!“ fängt an, wie ein klassischer Fürchte-Dich-Film anzufangen hat: Nacht, Sturm, unheimliche Atmosphäre in einem und um ein sehr, sehr altes Haus herum. Dieses Haus gehört Kommissar Brix und Mitbewohnerin Fanny. Plötzlich steht ein runtergekommener Greis im Wohnzimmer – quasi die Mumie persönlich – bereit, sich und das Haus abzufackeln. Im letzten Moment wird der Mann von hinten von mysteriösen Knochenhänden gepackt und in den Garten geworfen. Er stammelt Kommissar Brix noch ins Ohr, dass man „ihr“ nicht weh tun solle und fällt darauf ins Koma. So weit so schaurig. Kann man ja mal machen – so als Einstieg.
Die Hessen sind ja immer schon sehr experimentierfreudig, was Genre-Sprünge angeht. Hier trifft also Horrorfilm auf Krimi, und das hat alles etwas mit diesem alten Haus zu tun. Mit einer Geschichte aus den 60er Jahren, als die alte Villa noch ein Waisenhaus war. Die damaligen Kinder erlaubten sich einen Streich, bei dem allerdings die Heimleiterin ums Leben kam. Diese „Leonore“ spukt offensichtlich noch immer verärgert in dem Haus rum und will Rache – für was auch immer. Als Brix dann auf dem Speicher noch ein Kinderskelett findet wird’s übel… genau wie mir.
Schöne Idee – Schlechte Umsetzung
Ab jetzt geht’s nur noch um Holzhammer-Horror aus der Mottenkiste: Kunstnebel, Türen verriegeln sich selbst, das übliche, tausend Mal gesehenes Poltergeist-Gehopse. Dann erscheint der esoterisch beseelten Fanny die Verstorbene als Geist. Anschließend schlüpft „Leonore“ gleich ganz in Fannys Körper. Was haben wir noch in der Stereotypen-Schublade für schlechte Schauermärchen? Es werden Tarot-Karten gelegt, Teufelsrunen gemalt und ich habe mich echt gefragt, ob nicht gleich noch ein Gespenst mit Leintuch Hui-Buh-mäßig durchs Bild huscht.
Das Experiment geht schief
Die eigentlich hübsche Grusel-Idee entpuppt sich als gruseliger Klischee-Brei, ohne echte Spannung, ohne Gänsehaut, dafür aber mit vielen biederen Piff-Paff-Puff-Effekten aus den Kindertagen des Horrorfilms. Von mir gibt’s einen Elch, aber auch nur für den Mut, mal was anderes auszuprobieren.